Leichtathletik-WM: Tschechiens Athleten peilen zwei Medaillen an

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Höher, schneller, weiter! Das Ergründen der menschlichen Leistungsfähigkeit proklamiert kaum eine Sportart besser als die Leichtathletik. Und ab Samstag ist es wieder soweit: Bei den 12. Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Berlin werden ein weiteres Mal die schnellsten Sprinter, die besten Springer und die wurfstärksten Athleten unseres Planeten gesucht. Zu den Teilnehmern der Titelkämpfe gehört auch eine Equipe aus Tschechien, die an frühere Erfolge anknüpfen will.

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Die tschechische Leichtathletik hat seit Jahr und Tag hervorragende Sportler hervorgebracht. Athleten wie Emil Zátopek, Jarmila Kratochvílová und Jan Železný haben Außergewöhnliches geleistet und sind in der Welt zum Begriff geworden. In den Annalen der Olympiasieger und Weltmeister sind bis zur Jahrtausendwende ebenso die Namen von Dana Zátopková, Imrich Bugár, Helena Fibingerová und die der Zehnkämpfer Robert Změlík und Tomáš Dvořák zu finden. Bei Weltmeisterschaften hat die tschechische Leichtathletik insbesondere in zwei Fällen für Furore gesorgt: 1983 in München, als die damalige ČSSR gleich vier Titelträger stellte, und vor zwei Jahren in Osaka. Mit zweimal Gold und einmal Silber hat das tschechische Team im fernen Japan sein historisch bestes Ergebnis seit der Trennung vom slowakischen Verband erzielt. Die beiden Weltmeister, Zehnkämpfer Roman Šebrle und Speerwerferin Barbora Špotáková, stehen auch diesmal im Aufgebot. Und wie vor zwei Jahren in Osaka setzt sich die tschechische Mannschaft erneut aus zehn Männern und zwölf Frauen zusammen. Ein gutes Omen also für ein ähnlich gutes Abschneiden? Der nationale Cheftrainer Václav Fišer schraubt seine Erartungen eher etwas zurück:

„Ich bin mit jeder Medaille zufrieden, die wir erkämpfen werden. Schließlich reden wir von einer Weltmeisterschaft, bei der die Konkurrenz unglaublich stark ist. Wenn wir aber zwei Medaillen gewinnen sollten, dann wäre ich sehr zufrieden.“

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
Die dritte Medaillengewinnerin von Osaka, die Stabhochspringerin Kateřina Baďurová, ist in Berlin nicht am Start. Nach ihrer schweren Knieverletzung im Vorjahr war für sie die Zeit zu kurz, um rechtzeitig wieder in Form zu kommen. Dafür werden Hochspringer Jaroslav Bába und Diskuswerferin Věra Cechlová sehr gute Medaillenchancen eingeräumt. Nach der Absage des US-Amerikaners Bryan Clay sind auch die Chancen von Roman Šebrle gestiegen. Das heißeste WM-Eisen, das in Tschechien geschmiedet wird, ist aber erneut Speerwurf-Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Barbora Špotáková. Um in ihrer Konkurrenz eine Medaille zu gewinnen, müsse man über 66 Meter weit werfen, meint die 28-Jährige. Für den WM-Titel, den sie verteidigen will, aber müsse man noch einige Meter drauflegen, glaubt Špotáková:

„Es wäre schön, wenn es mir erneut gelingen würde, die 70-Meter-Marke zu übertreffen. Das ist wirklich eine Marke, die nicht sehr oft bezwungen wird. Sie zu knacken, das war im vergangenen Jahr mein Ziel, und das ist es auch diesmal.“

Die Antwort darauf, welche Speerwerferin in diesem Jahr das oberste WM-Podest besteigt, wird am kommenden Dienstag gegeben. Man darf aber sicher sein, dass bei dieser WM-Entscheidung in Tschechien ganz besonders viele Daumen gedrückt werden.

Autor: Lothar Martin
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