Musterprofi Petr Cech stieg vom tragischen Helden zum neuen Hero auf

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Jubel und Enttäuschung lagen dicht beieinander bei den tschechischen Athletinnen und Athleten, die an den ersten vier Wettkampftagen der Leichtathletik-WM in Osaka im Einsatz waren. Ein wirklich tragisches Opfer aber forderte die Barum-Rallye, während ein tschechischer Fußballtorwart binnen einer Saison vom tragischen Helden zum gefeierten Hero aufstieg.

Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche

Svatoslav Ton und Jaroslav Baba  (Foto: CTK)
Zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die in dieser Woche im japanischen Osaka ausgetragen wird, sind die 22 tschechischen Athletinnen und Athleten mit einigen Erwartungen angereist. Doch nach den ersten drei Wettkampftagen musste konstatiert werden, dass bisher lediglich Stabhochspringerin Katerina Badurova sowie die beiden Hochspringer Jaroslav Baba und Tomas Janku die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen konnten. Alle drei überstanden ohne größere Probleme die Qualifikation und sicherten sich damit das Ticket für den Finalwettkampf in ihren Disziplinen. Am Dienstag münzte Badurova die Finalteilnahme dann auch gleich in den ersten Medaillengewinn für Tschechien um: Mit dem neuen Landesrekord von 4,75 Meter wurde sie Zweite und sorgte damit buchstäblich für den ersten Silberstreif am Horizont.

Gleiches kann man von sechs der weiteren sieben bereits im Einsatz gewesenen Repräsentanten nicht behaupten. Während aber Weitspringerin Denisa Scerbova und Hochspringer Svatoslav Ton in ihren Qualifikationen nur knapp und daher auch etwas unglücklich scheiterten, war das Auftreten der einstigen WM-Medaillengewinnerinnen Pavla Rybakova im Stabhochsprung und Vera Cechlova im Diskuswerfen doch eine gelinde Enttäuschung. Mit schwachen Leistungen verpassten sie nicht nur den Endkampf, sondern belegten einen undiskutablen 19. bzw. 21. Platz. Nicht viel besser erging es den Kugelstoßern Petr Stehlik und Antonin Zalsky in ihrer Qualifikation. Woran es gelegen hat, dass auch für ihn nur Rang 19 zu Buche stand, dazu sagte Stehlik:

Petr Stehlik,  Katerina Badurova und Antonin Zalsky  (Foto: CTK)
"In dieser Saison war ich nicht so gut in Form wie in den zurückliegenden Jahren. Ich habe einiges versucht, doch es lief einfach nicht. Ich war gut vorbereitet, aber dann habe ich mir den Muskel gezerrt und hatte beim Ausstoßen der Kugel einfach etwas Angst. Erst im dritten Versuch habe ich mehr riskiert, bei den ersten beiden Stößen habe ich mich jedoch viel zu sehr zurückgehalten."

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Wenn im mährischen Zlin alljährlich die attraktive Barum-Rallye gestartet wird, dann ist von Zurückhaltung keine Spur. Beim Kampf um Plätze und Sekunden wird oft am Limit gefahren. Manchmal aber leider auch über dem Limit, wie bei der 37. Ausgabe der Rallye am vergangenen Wochenende, als die tschechische Opel-Besatzung Karlik/Kocman bei rasender Geschwindigkeit von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Beifahrer Ludek Kocman überlebte den Aufprall nicht. Tschechiens Bester bei der Tempohatz rund um Zlin, Vaclav Pech, hätte es begrüßt, wenn man die Rallye nach dem Todesfall vorzeitig beendet hätte. Seinen dritten Platz kommentierte er daher eher nüchtern als euphorisch:

"Wir haben eine wirklich ausgewogene Leistung abgeliefert. Von der ersten bis zur letzten Geschwindigkeitsprüfung hatten wir kein einziges Problem mit dem Auto. Die Mechaniker haben also einen Spitzenjob gemacht. Dadurch konnten wir unser eingeschlagenes Tempo von Anfang bis zum Ende durchhalten, was dazu beitrug, dass wir auf dem dritten Platz gelandet sind."

Ein "Vorkommnis" der ganz ungewöhnlichen Art ereignete sich am Donnerstag letzter Woche in einer Prager Pizzeria. Der dort anwesende Trainer des tschechischen Fußballmeisters Sparta Prag, Michal Bilek, wurde von einem Unbekannten attackiert, der ihm mit einem Faustschlag ins Gesicht die Nase brach. Der schockierte, aber nicht demoralisierte Fußballlehrer gab danach zu Protokoll:

"Ich war bei einem ganz normalen Arbeitsessen, doch auf eine solche Tätlichkeit war ich leider nicht vorbereitet. Meine gebrochene Nase wurde im Krankenhaus in Prag-Vinohrady behandelt, von daher bin ich in der Lage, weiter zu arbeiten. Es war einfach eine unglückliche Situation, denn ich kenne den Täter nicht, und ich habe auch nicht mit ihm gesprochen."

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Der Torhüter der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft, Petr Cech, ist ein Musterprofi. Und noch dazu ein großer Kämpfer mit eisernem Willen. Denn als er am 14. Oktober vorigen Jahres im Premier-League-Punktspiel seines FC Chelsea in Reading bei einem Zusammenprall mit Gegenspieler Stephen Hunt schwer am Kopf getroffen wurde und sich anschließend der Operation seines Schädelbruchs unterziehen musste, hielt es kaum einer für möglich, dass der 25-jährige Klassekeeper noch in der abgelaufenen Saison wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Aber Cech, der Maximalist, wäre nicht er selbst gewesen, hätte er nach geglückter OP nicht alle Energie in sein Comeback gesteckt. Und das ist ihm hervorragend gelungen! Nur 98 Tage nach dem fürchterlichen "Unfall" stand er wieder auf dem Rasen und hielt so stark wie eh und je. Der verdiente Lohn: In der Umfrage "Goldener Ball" der tschechischen Fußballjournalisten und -experten holte er nicht nur auf, sondern den nach der Herbstserie mit dem Plus von 437 Punkten schon enteilten Tomas Rosicky vom FC Arsenal auch noch ein. Bei der Verleihung der Trophäe für den besten tschechischen Kicker der Saison konnte er daher sein Erstaunen darüber auch nicht länger verbergen:

"Ich habe nicht daran gedacht, dass ich Tomas noch einholen könnte, aber zumindest daran, dass unser Zweikampf in diesem Wettbewerb im Frühjahr ausgeglichener verlaufen sollte. An den Sieg habe ich wirklich nicht geglaubt, denn nach der Herbstserie war der Rückstand auf Tomas ziemlich groß. Tomas hat zudem eine gute Saison gespielt, sowohl in der Nationalmannschaft als auch für Arsenal, auch wenn er durch eine Verletzung etwas gebremst wurde. Umso größer war dann letztlich für mich die Überraschung, dass ich noch Erster geworden bin."

Petr Cech, der im kommenden Januar zum ersten Male Vaterfreuden entgegen sieht, wird in seinem Heimatland bewundert und verehrt wie vor ihm zuletzt Pavel Nedved, der Fußballer Europas des Jahres 2003. Eine Auszeichnung, die man auch dem groß gewachsenen Schlussmann zutraut. Doch der um eine Antwort nie verlegene Cech winkt ab:

"Ich denke, für die Torhüter ist es immer schwierig, diese Umfrage zu gewinnen, denn die Leute verehren doch mehr diejenigen, die Tore erzielen, als die, die Tore verhindern. Aber in erster Linie spiele ich auch nicht für den ´Goldenen Ball´ der Zeitschrift ´France Football´, sondern ich versuche mit stabilen Leistungen stets ein Rückhalt für mein Team zu sein."

Auf der Leiter seines Ruhmes hat der gebürtige Pilsener schon einige Sprossen bestiegen. Einer seiner bisher größten Erfolge war zweifellos der Europameistertitel mit der tschechischen U21-Auswahl im Jahr 2002 in der Schweiz. Deshalb hatte er bei der Pressekonferenz im Prager Tophotel, als mit Stürmer Martin Fenin ein frischgebackener Vizeweltmeister der tschechischen U20-Vertretung neben ihm saß, auch noch ein paar aufmunternde Ratschläge an seine erfolgreichen Nachfolger im Nachwuchsbereich parat:

"Ich denke, am wichtigsten für die Jungs wird sein, mit der neuen Situation zurechtzukommen. Nach Kanada sind sie als Nobodys gereist, und nun stehen sie auf einmal auf den Titelseiten der Gazetten und damit im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sie müssen lernen, damit umzugehen, dass sich auf einmal viele Vereine aus halb Europa für sie interessieren. Dabei müssen sie sich erst einmal einen Stammplatz in ihren Clubteams erkämpfen. Mancher wird vielleicht vorerst nur auf der Ersatzbank sitzen, doch jeder muss damit klarkommen und seinen eigenen Weg finden. Martin Fenin hat gezeigt, dass man über gute Leistungen im Verein auch schon in jungen Jahren für die Nationalmannschaft nominiert werden kann. Jan Simunek wiederum hat bereits im Bundesligateam von Wolfsburg seine Klasse aufblitzen lassen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch den anderen Vizeweltmeistern zu wünschen. Ob ihnen der Sprung in den Seniorenfußball gelingt, wird man unter anderem in einem Jahr sehen, wenn sich die Mannschaft bei der U21-EM erneut beweisen muss."

Petr Cech aber beweist auch in der Gegenwart, dass er schon jetzt ein ganz Großer seines Faches ist. Am vergangenen Samstag, im Premier-League-Spiel Chelsea gegen Portsmouth, blieb er zum 100. Male in seiner noch jungen Karriere ohne Gegentor. Das ist kein Rekord, aber wer den ehrgeizigen Torwart kennt, der weiß, dass er noch weitere 100 Mal mit blütenweißer Weste den Rasen verlassen kann und wird.

Autor: Lothar Martin
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