Liberec bewirbt sich mit ungewöhnlicher Aktion um Titel als Europäische Kulturhauptstadt 2028
Am Dienstag vergangener Woche hat die Stadtverwaltung von Liberec / Reichenberg die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2028 eingereicht und gleichzeitig auf die unzureichenden Verkehrsverbindungen nach Prag aufmerksam gemacht.
Mit dem Bewerbungsschreiben im Gepäck machte sich Oberbürgermeister Jaroslav Zámečník (Bürgermeister für den Kreis Liberec, SLK) mit dem Motorrad auf den Weg in das 100 Kilometer entfernte Prag. Parallel dazu nahmen der Stadtrat für Kultur, Ivan Langr (SLK), sowie die Managerin des Kulturhauptstadtprojektes, Markéta Sabáčková, den Zug. Als beide nach zweieinhalbstündiger Fahrt in der Hauptstadt ankamen, war Zámečník schon seit über einer halben Stunde vor Ort.
„Damit wollten wir auf die absurde Lage aufmerksam machen, mit der der öffentliche und umweltfreundliche Nahverkehr den Straßenverbindungen hinterherhinkt. Denn die Nachhaltigkeit vieler gesellschaftlicher Bereiche ist das Alpha und Omega unserer Bewerbung“, kommentierte Langr.
Für die Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen hat das Rathaus insgesamt etwa zwei Millionen Kronen (81.000 Euro) ausgegeben, eine Teilsumme von 600.000 Kronen (24.430 Euro) stammt aus Subventionen des Kulturministeriums. „Für die Stadt Liberec ist dies ein historischer Augenblick und zudem eine ganz außergewöhnliche und einmalige Chance für die Entwicklung der gesamten Region in zahlreichen kreativen Bereichen“, sagte Oberbürgermeister Zámečník bei der Einreichung der Dokumente in Prag.
Details zur Kandidatur sind bisher noch nicht bekannt. Sie werden vom Rathaus erst Mitte Oktober veröffentlicht, wenn die zuständige Kommission bekannt gibt, welche Bewerberstädte es in die zweite Runde geschafft haben. Neben der nordböhmischen Kreisstadt sind auch Brno / Brünn, České Budějovice / Budweis sowie Broumov / Braunau im Rennen.
Der Titel Kulturhauptstadt Europas wird an eine oder mehrere Städte jeweils für ein Jahr vergeben. Tschechien war im Jahr 2000 mit Prag und 2015 mit Plzeň / Pilsen vertreten. Erneut kommt das Land, diesmal gemeinsam mit Frankreich sowie einem Land mit EU-Kandidatenstatus, 2028 an die Reihe.