Liedermacher und Rabbiner im Gebet: Festival für Israel in Libčice

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Ein ökumenischer Gottesdienst, Vorträge, eine Ausstellung über das Ghetto im polnischen Lodz, Dokumentarfilme und vor allem viel Musik: Das alles stand auf dem Programm des Festivals „Eine stille Stimme für das Heilige Land“. Mit Liedern wird hier für den Frieden in Israel gebetet. Das Festival fand am vergangenen Sonntag in der mittelböhmischen Stadt Libčice nad Vltavou statt.

Rabbi Ronald Hofberg
In der St. Bartholomäus-Kirche in Libčice hat zuerst Rabbi Ronald Hofberg in Hebräisch gebeten. Mit ihren Gebeten schlossen sich danach die katholischen und evangelischen Geistlichen an. Die kleine Barockkirche, in der das Festival für das Heilige Land mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet wurde, war ähnlich wie in den vergangenen Jahren voll. Christen verschiedener Glaubensbekenntnisse und Juden haben gemeinsam für den Frieden in Israel gebetet.

Botschafter Jaakov Levy
Nach der ökumenischen Feier in der Kirche wurde das Festival im Pfarrgarten fortgesetzt. Unter den Gästen war auch der israelische Botschaft Jakob Levy. Er würdigte die Atmosphäre des interreligiösen Treffens:

„Es ist sehr schön, hier mit euch wie mit einer Familie zusammen zu sein. Ich erlebe hier den christlich-jüdischen Dialog sehr stark. Ein solcher Geist des Dialogs zwischen den Christen, den Moslems und den Juden ist heutzutage sehr notwendig. Ein gutes Beispiel dieser Bemühungen um einen Dialog bot uns vor einigen Wochen Papst Benedikt XVI. während des Besuchs in Israel. Es wäre notwendig, dass die Gefühle der Sympathien sowie die Freundschaft gegenüber unserem Land, auch in die Welt der Politik übertragen werden und dass sie den Frieden in die Nahostregion bringen.“

Der Initiator des Festivals ist der katholische Pfarrer von Libčice, Petr Bubeníček. Er dachte ursprünglich gar nicht daran, ein richtiges Musikfestival zu gründen. Vor 7 Jahren habe er sich, so der Priester, entschieden, ein Konzert für Israel zu veranstalten. Zur Zusammenarbeit habe er den Liedermacher und Dichter Vladimír Merta und die Gesellschaft der Christen und Juden eingeladen, sagt Bubeníček:

„Als das Konzert zu Ende kam, waren wir alle voll von Elan und Freude, weil es wirklich gelungen war. Der damalige Vorsitzende der Gesellschaft der Christen und Juden sagte dann in einem Rundfunkinterview, dass wir uns entschieden, auch in den nächsten Jahren in Libčice immer wieder zu singen, solange der Frieden im Heiligen Land herrschen wird.“

Das Festival ist ein Kulturereignis, das weit über die Grenzen der Stadt hinausgeht. Petr Bubeníček zufolge haben inzwischen Besucher aus ganz Tschechien den Weg in das Moldaustädtchen gefunden, wo eine nicht gerade stillste Stimme für das Heilige Land erklingt.

Fotos: Autorin