Löwen für Wolf und Ziege – 15 Jahre Filmpreis „Český lev“

Jan Svěrák und Alice Nellis (Foto: ČTK)

Was die Oscars für das internationale Kino bedeutenden, das sind die „Tschechischen Löwen“ für den heimischen Film. Am Samstag vergab die Tschechische Film- und Fernsehakademie im Prager Lucerna-Palast bereits zum 15. Mal die begehrten Auszeichnungen.

Jan Svěrák und Alice Nellis  (Foto: ČTK)
„Radost a spokojenost“ – eitel Freude und Zufriedenheit herrschte nach der Vergabe der Tschechischen Löwen - jedenfalls bei den Ausgezeichneten. Und zu denen gehörten wieder einmal Vater und Sohn Zdeněk und Jan Svěrák, die bereits 1996 mit Kolja einen weltweit beachteten Oscar-Erfolg gelandet hatten. Diesmal waren sie mit dem Streifen „Vratné lahve“ („Leergut“) angetreten, einer bittersüßen Komödie ums Älterwerden. Das Ergebnis: Drei Löwen für Buch, Regie und Publikumserfolg und zwei Sonderpreise. Jan Svěrák:

Alice Nellis  (Foto: ČTK)
„Ich bin zufrieden. Ich hätte Papi noch den Löwen für den besten männlichen Hauptdarsteller gewünscht, aber er hat ja einen Löwen fürs Drehbuch bekommen. Also muss er den Kopf nicht hängen lassen. Und zwei Löwen nach Hause zu tragen, das wäre auch zu schwer.“

Der Hauptpreis für den besten Film ging allerdings an den Streifen „Tajnosti“ („Little Girl Blue“) von Alice Nellis. Aber auch da bleibt irgendwie alles in der Familie: Produzent ist Jan Svěrák. Hervorzuheben sind noch drei Löwen für die französisch-britisch-tschechische Koproduktion „La vie en rose“, unter anderem für die diesjährige Oscar-Preisträgerin Marion Cotilliard in der Rolle der Edith Piaf. Und der Löwe für den besten männlichen Darsteller ging an Ivan Trojan als Dorftrottel „Václav“ im gleichnamigen Provinzdrama. Fazit: die Preise sind gut verteilt, Freude und Zufriedenheit daher auch bei den Organisatoren.

Ivan Trojan  (Foto: ČTK)
„Ich freue mich darüber, dass sich in diesem Jahr der Wolf satt gefressen hat und die Ziege heil geblieben ist. Ich freue mich, dass ´Tajnosti´ als bester Film gewonnen hat, aber auch ´Vratné Lahve´ punkten konnte. Und ich freue mich, dass die Jury auch die tschechischen Koproduktionen berücksichtigt hat und dass es wirklich um Qualität ging, und nicht um persönliche Beziehungen.“

Sagt der Produzent und Vorsitzende der Tschechischen Film- und Fernsehakademie, Petr Vachler – ironischerweise eine der Personen mit den sicher besten persönlichen Beziehungen im ganzen tschechischen Filmbusiness.