Malloths Verurteilung stellt für Augenzeugen seiner Taten eine Genugtuung dar

Anton Malloth

56 Jahre nach Kriegsende ist der frühere SS-Mann Anton Malloth am Mittwoch wegen Mordes an einem jüdischen Häftling zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Schwurgericht München I befand den 89-jährigen zudem eines Mordversuchs für schuldig. Die Verurteilung des ehemaligen Aufsehers aus der "Kleinen Festung Theresienstadt", Anton Malloth, und das Strafmaß empfinden die Augenzeugen seiner brutalen Taten in Tschechien als eine Genugtuung. Mehr dazu von Martina Schneibergova.

Der Leiter der Gedenkstätte Terezin-Theresienstadt, Jan Munk, stellte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK fest, dies sei das einzig mögliche Urteil gewesen. Munk begegnete Malloth, als er als Kenner der Archive von Theresienstadt das Tribunal über die zugänglichen Dokumente informierte.

Es gibt immer weniger Menschen, die Malloth noch als Aufseher kannten. Zu ihnen gehört Miloslav Moulis, der als 21-Jähriger dem berüchtigten Malloth in Theresienstadt begegnete. Malloth soll zu den meist gefürchteten SS-Leuten gehört haben:

"Als er auf dem Hof auftauchte, flüchteten die Menschen aus Angst vor ihm in die Zellen, weil sie mit ihm gar nicht in Kontakt kommen wollten. Denn er hat sie stets gejagt und verprügelt."

Nach dem Krieg begann sich Miloslav Moulis für die Kleine Festung Theresienstadt zu interessieren und enthüllte weitere mit Malloth zusammenhängende Tatsachen:

"Er gehörte sogar zu dem sogenannten ´Mordkommando´. Das war diejenigen, die die zum Tode Verurteilten erschossen."

Es gibt auch Fotos dieses Kommandos, auf denen Malloth zu sehen ist. Keiner der Häftlinge hat damit gerechnet, dass es zu dieser Verurteilung noch kommen wird.

"Es ist heute die einzige Möglichkeit, wie Malloth für all seine grausamen Verbrechen, die er in der Kleinen Festung beging, bestraft werden kann."

Nach Meinung von Vera Zahourkova, die Malloths Brutalität persönlich erlebte, ist es erst viel zu spät zu der Verurteilung Malloths gekommen.