„Mann ohne Herz“ soll nach erfolgreicher Reha neues Herz erhalten
Am vergangenen Samstag wartete die tschechische Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ mit einem außerordentlichen Artikel auf. Dem Bericht zufolge ist Ärzten des Prager Instituts für klinische und experimentelle Medizin (Ikem) vor zwei Monaten eine weltweit einmalige Operation am Herzen eines krebskranken Patienten gelungen. Einem jungen Mann wurde sein Herz, das von einem bösartigen Tumor befallen war, durch zwei mechanische Pumpen ersetzt, schrieb das Blatt.
„Den Patienten haben wir nach der OP noch 17 Tage im künstlichen Schlaf gehalten. Weil aber in dieser Zeit seine Muskeln erschlafft sind, ist er nun in der Phase der Rehabilitation. Er hat begonnen zu gehen, und auch alles andere verläuft gut“, erläutert Professor Pirk.
Der 37-Jährige wird vermutlich noch einen Monat im Krankenhaus bleiben. Auch danach muss er immer eine Tasche mit sich tragen, in der sich die Batterien für die Pumpen befinden. Der Patient darf die Tasche nicht einen Augenblick ablegen, und auch so muss er mit gewissen Einschränkungen zurechtkommen, erklärt Professor Pirk:„Er kann mit dieser Vorrichtung nicht schwimmen gehen, aber er kann damit zumindest duschen. Außerdem muss er Medikamente gegen Blutgerinnung nehmen, und zwar dieselben Medikamente, die ein Patient nach der operativen Entfernung einer Herzklappe erhält.“
Der tschechische Patient ist der erste Mensch der Welt, der mit Hilfe zweier Pumpen namens HeartMate II lebt. Allerdings ist das bislang noch nicht dauerhaft möglich und auch nicht so geplant. Wenn der mechanische Apparat wie der Ersatz der linken Herzkammer genutzt werde, dann könne ein Patient damit bis zu sieben Jahre leben, glaubt Professor Pirk. Einen Schritt weiter kommt man erst, wenn man die Funktionsweise zumindest einer Pumpe noch verbessert – zum Beispiel durch eine ständig gesicherte Aufladung der Batterien und den Wegfall des Kabels, das der Patient jetzt noch mitführen muss. Dann könnte das „mechanische Herz“ zukünftig in noch stärkerem Maße auch eine Herztransplantation ersetzen, meint Pirk. So aber steht auch der „Mann ohne Herz“ noch vor genau diesem operativen Eingriff. Wenn der 37-jährige Tscheche sich soweit erholt hat, dass er weitgehend selbständig leben kann, wird er aus der Intensivstation in eine normale Abteilung oder sogar nach Hause entlassen. Nach ein paar Monaten werde man ihn erneut untersuchen, um festzustellen, ob sich nicht eventuell ein weiterer Tumor gebildet hat. Sei das nicht der Fall, werde der Patient auf die Warteliste für eine Herztransplantation gesetzt, so Jan Pirk. Im Prager Institut für klinische und experimentelle Medizin ist man optimistisch, dass dieser Prozess weiterhin erfolgreich verläuft. Dann hätte die tschechische Medizin tatsächlich einen Meilenstein in der Kardiologie gesetzt.