Martin Koukal sensationeller Weltmeister im 50-km-Skilanglauf

Martin Koukal (Foto: CTK)

Noch keine 24 Stunden waren seit der Wahl von Václav Klaus zum zehnten tschechischen Präsidenten vergangen, da verschickte das neue Staatsoberhaupt auch schon sein erstes Glückwunschtelegramm. Der Anlass war ein völlig unerwarteter, dafür aber umso erfreulicherer: der Skilangläufer Martin Koukal hat am zurückliegenden Samstag in Val di Fiemme die erste Goldmedaille eines tschechischen Wintersportlers bei einer WM im Nordischen Skisport errungen. Näheres zum sensationellen Triumph des 24-jährigen Studenten aus Zdár nad Sázavou im nachfolgenden Beitrag von Lothar Martin.

Martin Koukal  (Foto: CTK)
Wenn jemals eine sportliche Leistung der Neuzeit aus tschechischer Sicht als "außergewöhnlich", "phänomenal" oder aber mit Superlativen wie "galaktisch" und "außerirdisch" eingestuft wurde, dann war es der sensationelle Siegeslauf des international nahezu "namenlosen" Martin Koukal im abschließenden Wettbewerb der diesjährigen Weltmeisterschaft im Nordischen Skisport, die in den vergangenen zwei Wochen im italienischen Val di Fiemme ausgetragen wurde. Wie wenig selbst seine Landsleute den 24-jährigen Studenten der Land- und Forstwirtschaft der Mendel-Universität in Brno/Brünn auf der Rechnung hatten, verdeutlicht die Tatsache, dass keines der einheimischen Wettbüros auch nur einen einzigen Wettkurs auf den passionierten Alpinisten und Pink-Floyd-Liebhaber Martin Koukal ausgeschrieben hatte. Im Nachhinein wurde verlautbart, dass ein hypothetischer Kurs für dessen Sieg auf der Königsdistanz der Skilangläufer bei 30:1 gelegen hätte. Dementsprechend riesig war die Freude über den WM-Titel in seiner Heimat und nicht zuletzt bei Koukal selbst:

Martin Koukal  (Foto: CTK)
"Ich bin unendlich glücklich, denn zuvor war ich schon ein wenig traurig darüber, dass ich in zwei Wettbewerben eine Medaille nur jeweils knapp verpasst hatte - und jetzt habe ich Gold, das entschädigt für alles!"

Renntaktisch hatte sich Koukal äußerst clever verhalten, indem er den nur 30 Sekunden nach ihm gestarteten Favoriten Fulvio Valbusa bei Kilometer 17 aufschließen ließ und ihm danach bis Kilometer 30 folgte. Als der Italiener aber seinem mörderischen Anfangstempo Tribut zollen musste, übernahm Koukal selbst die Initiative und stahl vor allem der schwedischen Konkurrenz die Show. Nach vier Fünfteln des Rennens spürte Koukal seine Medaillenchance:

"Ich bin so gelaufen, dass ich bereits bei Kilometer 40 spürte, es könnte für eine Medaille reichen. Aber an die goldene begann ich erst im Ziel zu glauben bzw. auf den letzten fünf Kilometern, nachdem ich die Zwischenzeiten vernommen hatte. Zehn Sekunden Vorsprung, das war schon ein enormer Abstand."

Am Ende waren es 15 Sekunden, die Koukal zwischen sich und den Zweitplatzierten, den Schweden Södergren gelegt hatte. Aber das war nur ein Wimpernschlag gegenüber der Durststrecke des tschechischen Skisports, die Koukals Triumph überwunden hat. Der letzte WM-Sieg eines Tschechen ging auf Skispringer Jirí Parma zurück, der 1987 das Springen von der Normalschanze gewann. Der letzte tschechische Skiläufer, der je WM-Gold erobert hatte, war jedoch Frantisek Donth, und zwar bereits im Jahre 1925, ebenfalls über die 50-km-Strecke.