Masern: Engpässe bei freiwilligen Impfungen
Immer wieder wüten die Masern in Tschechien. Ein Monitoring hat nun gezeigt: Die Angehörigen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sind nicht ausreichend gegen die Krankheit geschützt. Doch der Impfstoffvorrat ist knapp.
„Seit vergangenem Jahr treten häufiger Masernepidemien hierzulande auf. Damit ist auch der Bedarf an Impfungen massiv gestiegen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben wir erwachsenen Patienten 20.000 Impfungen verabreicht.“
Das wirft jedoch wie jedes Jahr die Frage auf, ob denn überhaupt genug Impfstoffe vorhanden sind hierzulande. Vor allem, da im Frühjahr die Hersteller Engpässe einräumen mussten. Angst vor einem Notstand muss man laut Barbora Peterová vom staatlichen Institut für Medikamentenkontrolle nicht haben. Die Sprecherin der obersten tschechischen Arzneiwächter hat jedoch ein großes Aber:
„Menschen, die außerhalb von Infektions-Brennpunkten leben, sich aber trotzdem präventiv und freiwillig impfen lassen wollen, könnten derzeit durchaus Probleme bekommen. Denn die Vorräte sind vorrangig für besonders gefährdete Menschen reserviert.“Diese Gruppe könnte in diesem Jahr jedoch unerwartet groß werden. Dazu gehören nämlich nicht nur Kinder und Senioren. Derzeit läuft ein Screening bei Hochrisikoberufen wie Feuerwehrleuten, Sanitätern oder Polizisten. Diese können sich bei ihrer Arbeit besonders leicht mit Masernviren anstecken. Vorläufigen Ergebnissen zufolge scheint beispielsweise ein Drittel der Feuerwehrleute nur bedingt resistent zu sein gegen den Erreger. Nicole Zaoralová ist Sprecherin der tschechischen Berufsfeuerwehr:
„Die Leitung der Feuerwehr hat für die nächste Runde bei den Impfungen Prioritätsgruppen festgelegt. Es handelt sich dabei um die Angestellten in den Zentralen, das Führungspersonal und natürlich die Einsatzkräfte.“Ähnlich hoch sind die Zahlen bei Sanitätern und Krankenhauspersonal. Dies bestätigt auch der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Jan Brodský:
„Allein bei jenen Organen, die direkt dem Ressort unterstehen, wurden über 13.000 Angestellte untersucht. Aus den bisher vorliegenden Zahlen geht hervor, dass bei 20 Prozent des getesteten Personals nicht ausreichend Antikörper gegen das Masernvirus vorhanden sind.“
Doch die Politik hat vorgesorgt. Der Epidemiologie Roman Prymula ist Staatssekretär am Gesundheitsministerium:
„Wir haben unlängst eine relativ große Lieferung an Impfstoffen erhalten. Einerseits sind darin 60.000 Dosen für den Staatssektor enthalten. Damit können alle jene in den Brennpunkten geimpft werden, die einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dazu haben wir noch 40.000 Impfdosen für kommerzielle Zwecke bekommen. Ich denke also, dass wir den vorübergehenden Mangel überwunden haben.“