Mazedonien
Die gespannte Lage in Mazedonien bestimmte auch den Ton der Gespräche, die Präsident Vaclav Havel am Montag mit dem Patriarchen der Kosovo-Serben, Artemije, in Prag führte. Silja Schultheis berichtet.
Die Situation in Mazedonien sorgt seit einigen Tagen weltweit für Aufsehen und veranlasst staatliche wie nichtstaatliche Organisationen zu besorgten Äußerungen beziehungsweise der Forderung nach einem Eingreifen. Dabei stellt sich auch die Frage, ob man eine Eskalation nicht durch rechtzeitige Präventivmaßnahmen, vor allem im angrenzenden Kosovo, hätte verhindern können.
Das geistige Oberhaupt der Kosovo-Serben, Artemije, äußerte hierzu während seines Besuches in Prag:
"Der internationalen Gemeinschaft ist es bislang nicht gelungen, eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zu verabschieden und allen im Kosovo lebenden Menschen ein friedliches und sicheres Leben zu gewährleisten. Bis heute werden dort jeden Tag Serben ermordet, Häuser und orthodoxe Kirchen werden zerstört. Das genügt den albanischen Terroristen aber nicht. Sie haben im Süden Serbens und in den letzten Tagen auch in Makedonien mit militärischen Aufmärschen begonnen und damit gezeigt, dass es ihnen nicht um Menschenrechte und Demokratie geht, sondern um die Schaffung eines Territoriums für ein Groß-Albanien. Das wollen sie und das hat, denke ich, jetzt die ganze Welt gesehen."
Vaclav Havel sprach sich unterdessen eindeutig für ein Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft in Mazedonien ein. Havel äußerte hierzu am Montag vor Journalisten:
"Mazedonien darf heute, wo es von diesen extremistischen und terroristischen Gruppen angegriffen wird, damit nicht allein gelassen werden. Es verdient die volle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft - und zwar sowohl politische als auch psychologische und technische Unterstützung. Und vielleicht sogar - in gewissem Sinne - auch militärische, zumindest von der Seite des Kosovo.