Mensch, nicht ärgern: deutsch-tschechisches Spielfieber in Nabburg
„Mensch ärgere dich nicht“ – ein Spiel, dass schon Unzählige zur Weißglut gebracht, anderen wiederum Schadenfreude bereitet hat. 100 Jahre ist es her, dass das Spiel in Deutschland erfunden wurde. In dieser Zeit hat „Mensch ärgere dich nicht“ auch die Landesgrenzen überschritten – in Tschechien ist es ebenfalls beliebt. Zur Feier des Jubiläums findet derzeit in Nabburg in der Oberpfalz ein tschechisch-deutsches Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier statt.
„Mensch ärgere dich nicht“ kommt zwar aus Deutschland, doch muss man nicht einmal dieselbe Sprache sprechen, um die Regeln zu verstehen. Das hat sich der ehemalige Schulleiter Rainer Christoph vom bayerisch-böhmischen „Förderverein Goldene Straße“ zunutze gemacht. Er wollte der grenzüberschreitenden Partnerschaft einen neuen Impuls zu geben:
„Bei dieser Gelegenheit stieß ich aus Zufall darauf, dass dieses Spiel in Tschechien genauso bekannt ist wie bei uns, und in den Familien auch mit den Großeltern gespielt wurde. Wir haben das dann im Kleinen ausprobiert, bei Schulpartnerschaften und einmal auch in größerem Stil mit sechs Schulen aus Westböhmen und hier aus der nördlichen Oberpfalz.“Aus der Oberpfalz kommt auch der Erfinder von „Mensch ärgere dich nicht“: ein gewisser Friedrich Josef Schmidt. 1910, also vor 100 Jahren hatte er das Spiel erstmals vorgestellt. Und so war bei Rainer Christoph eine Idee geboren:
„Die Idee war, dass wir dieses Spiel mit Partnerschulen durchführen, und zwar in Form eines Turniers mit ein bisschen abgewandelten Regeln: Es wird nach Punkten gespielt. Und was ganz wichtig ist: Wir spielen nicht gegeneinander, sondern miteinander. Acht Spieler aus zwei Partnerschulen versuchen Punkte zu sammeln. Die werden addiert, und am Ende gibt es dann den Mensch-ärgere-dich-nicht-König mit den Schülern, die die höchste Punktzahl erreicht haben.“Ausgerichtet wird das Jubiläums-Turnier in Nabburg, wo Rainer Christoph Schulleiter war. 50 Schulen aus der Oberpfalz, Niederbayern, West- und Mittelböhmen nehmen teil mit insgesamt 200 Kindern. Die Kinder gehen in die Klassen 4 und 5, sie sind also im Alter von 10 bis 13 Jahren. Das Turnier ist dennoch so generationenübergreifend wie das Spiel selbst:
„An den Tischen, an denen die Kinder sitzen, ist jeweils auch ein Schiedsrichter. Dafür haben wir in Weiden ein Seniorenbegegnungszentrum, das Maria-Seltmann-Haus, angefragt. Die Damen und Herren haben sich dazu gerne bereits erklärt, hier die Schiedsrichterrolle zu übernehmen. Sie machen übrigens auch einen Tschechischkurs dort und haben sich natürlich perfekt beschäftigt mit den tschechischen Begriffen, die für das Spiel, sprich: für die Regeln notwendig sind. Und sie haben Freude, wenn sie das einsetzen können“, so Rainer Christoph.Die Schirmherrschaft zum Turnier haben die Regierungspräsidentin der Oberpfalz und der tschechische Generalkonsul in München übernommen. Insgesamt sollen 300 Gäste kommen, die dem Anlass entsprechend von den Müttern der Nabburger Schule bewirtet werden: mit Mensch-ärgere-dich-nicht-Kuchen und Mensch-ärgere-dich-nicht-Torten nach einem speziellen Rezept.
Weitere Informationen unter: www.goldene-strasse.de