Mensch in Not in Afghanistan

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Anfang Oktober beschloss die Stiftung des Tschechischen Fernsehens "Mensch in Not" in Tadschikistan und Nordafghanistan eine ständige Mission zu eröffnen um dort vor Ort humanitäre Hilfe leisten zu können. Tomas Vyhnalek, Leiter der dortigen Mission, kehrte diese Woche nach Prag zurück. Olaf Barth nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch über die derzeitige Situation und die damit verbundenen Probleme für die Helfer.

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Zunächst wollte ich von Herrn Vyhnalek wissen, welches die Schwerpunkte der Hilfe von "Mensch in Not" für Afghanistan sind:

"Im Moment bereiten wir Lebensmittellieferungen, unsere dortigen Koordinatoren werden die Nahrungsmittel aus dem benachbarten Tadschikistan ins Land bringen. Nun, da der Winter beginnt wollen wir vor allem medizinische Artikel zur Verfügung stellen. Mit der UNO verhandeln wir des Weiteren über Zelte, andere Notunterkünfte und warme Kleidung."

Die Situation in Afghanistan sei nach der Blitz-Offensive der Nordallianz eher chaotisch. Besonders im Norden werde vielerorts noch gekämpft, was die Arbeit der humanitären Helfer nach wie vor erschwere. Zudem sei nun jederzeit mit dem Einbruch des Winters und deshalb mit starken Schneefällen zu rechnen, woraus ein immenses Transportproblem entstehen könne, befürchtet Tomas Vyhnalek.

Andererseits habe der Rückzug der Taliban die Bedingungen für die Helfer erleichtert:

"Es kam dort immer wieder zu Behinderungen und Bedrohungen der Helfer seitens der Taliban. Nicht selten wurden die Hilfsgüter gestohlen. Es war meistens gar nicht möglich irgendwelche Konvois zu entsenden, da die Taliban-Kämpfer die Straßen blockierten. Das heißt die Situation hat sich schon verbessert, obgleich sich das sehr schnell ändern kann. Die ganze Lage ist sehr abhängig davon, welcher Kommandeur gerade in der jeweiligen Region das Sagen hat."

Und wie sieht die Unterstützung der tschechischen Bürger für die Mission in Afghanistan aus? Dazu noch einmal Herr Vyhnalek:

"Die Gesellschaft "Mensch in Not" hat gerade eine Sammlung für die Afghanistan-Hilfe veranstaltet, zu der z.B. die Stadt Brünn einen erheblichen Beitrag geleistet hat. Wir haben insgesamt gute Erfahrungen mit solchen Sammlungen und erwarten auch diesmal eine ähnlich positive Reaktion wie bisher."

Autor: Olaf Barth
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