Menschenrechts-Festival „Jeden svět“: 106 Dokumentarfilme aus 54 Ländern
Das Menschenrechts- Filmfestival „Jeden svět“ (Eine Welt) ist eines der größten seiner Art weltweit. Es wird von der Organisation Člověk v tísni (Mensch in Not) veranstaltet. Vom 3. bis 12. März werden in Prag über hundert verschiedene Dokumentarfilme gezeigt.
Das Programm ist jedes Jahr durch einen inhaltlichen Schwerpunkt geprägt, erklärt Bohdana Rambousková, Pressesprecherin des Festivals:
„Das diesjährige Festival dreht sich um das Thema ‚Arbeit‘. Dieses Thema ist im Moment sehr aktuell und gewinnt von Jahr zu Jahr an Brisanz. Arbeit verbindet Menschen, da sich alle stets mit ihr beschäftigen. Egal ob man nun Arbeit hat, danach sucht, oder fürchtet, sie zu verlieren. Oder man arbeitet zu viel und möchte gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen.“
„Arbeit macht uns zu dem, was wir sind“: Dieser Slogan bezeichnet die diesjährige Schwerpunktkategorie. Sie rückt Aspekte wie Burnout, Arbeitslosigkeit, Kinderarbeit auf der südlichen Welthalbkugel oder verantwortungsbewussten Konsum in den Vordergrund. Insgesamt aber sind Dokumentarfilme in elf verschiedenen Kategorien zu sehen. Dazu gehören zum Beispiel „die Macht der Medien“ oder „Widerstandsbewegungen gegen undemokratische Regime“. Als neue Rubrik kam dieses Jahr „Gefährdete Familien“ hinzu. Während des Festivals werden sechs Weltpremieren aufgeführt, darunter der südafrikanische Eröffnungsfilm „Miners Shot Down“ sowie „Notes from the dark. Aleppo“. Dieser wurde an 44 Tagen in der umkämpften syrischen Stadt gedreht. Die vier weiteren Weltpremieren sind tschechische Produktionen.„Jeden svět“ ist aber auch ein Film-Wettbewerb, vier verschiedene Jurys verleihen Preise. Eine davon ist die große internationale Jury, sie kürt am Ende des Festivals aus zwölf Dokumentationen den besten Film, sowie den besten Regisseur.
„Das zweite wichtige Gremium ist die Václav-Havel-Jury. Sie zeichnet einen Film aus, der bedeutend zur Verteidigung der Menschenrechte beigetragen hat. In dieser Kategorie werden Streifen gezeigt, die zum Beispiel mit versteckter Kamera gedreht wurden. Wichtig ist, dass auch hier die aktuelle Problematik der Menschenrechte im Mittelpunkt steht“, erläutert Bohdana Rambousková.Zu Beginn des Festivals vergeben die Organisatoren außerdem den internationalen Menschrechtspreis „Homo Homini“. Dieses Jahr erhält den Preis die Rechtsanwältin Sapijat Magomedowa aus Dagestan im russischen Nordkaukasus. Die 35-jährige Strafverteidigerin vertritt Opfer von Folter und Misshandlungen durch Ordnungskräfte. Einige Fälle brachte sie bereits vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Nach dem eineinhalbwöchigen Auftakt in Prag zieht das Festival weiter durch 33 Städte Tschechiens und ab dem 24. März auch nach Brüssel.