Metallsammler gefährden russisch-tschechische Beziehungen
Die russische Diplomatie protestiert. Und zwar gegen die Beschädigung der Gräber sowjetischer Soldaten in der Tschechischen Republik, wie erst diese Woche wieder geschehen. Moskau erwartet schnelle und konkrete Schritte bei der Untersuchung dieser Fälle. - Und in den vergangenen Monaten waren dies einige.
"Aus unserer Sicht ist das die Verurteilung einer äußerst kriminellen Tat und wir werden damit auf die übliche Weise verfahren. Das heißt, wir übergeben die diplomatische Note aus Russland der Polizei und die untersucht dann den Fall weiter."
Innenminister Ivan Langer hat auch schon reagiert. Er sei absolut überzeugt, dass es sich um ein Verhalten handle, das nicht in eine normale Gesellschaft gehöre. Hier ist wohl der Wunsch der Vater des ministerialen Gedankens. Denn Metall verschwindet in Tschechien sehr häufig dort, wo es nicht niet- und nagelfest ist. Der tschechische Botschafter in Moskau hat bereits der russischen Seite mitgeteilt, dass man den Fall als Eigentumsdelikt handhaben werde. Irgendjemand habe die Bronze abmontiert, um sie an Rohmetallsammelstellen zu verkaufen. Darauf stellt sich auch die Polizei ein, wie ihre Sprecherin Eva Miklikova am Mittwoch sagte:"Wir haben auch die Prager Stadtpolizei und die Mitarbeiter des Umweltministeriums eingeschaltet und wir werden auch eine spezielle Polizei-Aktion durchführen, die wir aber aus taktischen-strategisch Gründen nicht veröffentlichen."
Sollten also Metall-Langfinger die russisch-tschechischen Beziehungen tatsächlich in Gefahr gebracht haben. Dazu eine Einschätzung des Moskau-Korrespondenten des Tschechischen Fernsehens, Josef Pazderka:
"Das wird sich erst noch zeigen. Es ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Mehr als um eine Krise in den russischen-tschechischen Beziehungen geht es um eine allgemeine Abgrenzung Russlands gegenüber den westlichen Ländern inklusive der Tschechischen Republik. Das ist vor allem ersichtlich an der gesamten Anspannung in Russland vor den Präsidentschafts- und den Parlamentswahlen und auch an den Protesten gegen die geplante amerikanische Raketenabwehranlage in Tschechien und Polen - und jetzt eben dieser aktuelle Fall mit der Beschädigung der russischen Soldatengräber. Es geht hierbei weniger um die Geschichte als vielmehr um Botschaften zwischen den Zeilen, die aktuellen politischen Zielen dienen."