„Mich interessiert die Weltsicht der Tschechen…“
In der Post: die Aufnahme von Flüchtlingen, die Aussagen von Präsident Zeman und der Kampf gegen den Borkenkäfer.
Im September wird hierzulande der Tag der tschechischen Staatlichkeit begangen, der zugleich der Tag des heiligen Wenzel ist. Auf welches Datum fällt dieser Feiertag?
Schicken Sie uns Ihre Antwort an [email protected].
Im August haben wir im Zusammenhang mit der Welt-Briefmarkenausstellung gefragt, aus welchem Jahr die teuerste tschechoslowakische Briefmarke stammt. 1919 ist die richtige Antwort. Ein Sachpreis geht unter anderem an Marion Woelk aus Deutschland.
Und nun zu Ihren Briefen. Frank Unglaube aus Hamburg schreibt, die Nachrichtensendungen von Radio Prag finde er stets gut recherchiert und aktuell. Und er nennt auch den Grund, warum er unsere Sendungen hört:
„Mich interessiert die Weltsicht der Tschechen, da man hierzulande wenig über Ihr Land hört. Es sei denn, es passieren Unglücke oder Ähnliches. In mir haben Sie auf jeden Fall einen Hörerfreund.“
Das freut uns sehr, Herr Unglaube.
Mit großem Interesse liest Bernhard Deflorian aus Kermaten in Tirol den Newsletter und die Webseite von Radio Prag:
„Im August dieses Jahres mussten Sie darüber berichten, dass der tschechische Staatspräsident seine Teilnahme an jeglicher Gedenkveranstaltung zum 21. August 2018, dem 50. Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Paktes, verweigerte und keine Rede zu diesem Anlass halten wollte. Er ist daraufhin von einer Reihe von Persönlichkeiten kritisiert worden. Es drängt mich, dazu Stellung zu nehmen: Zwar ist diese Kritik einerseits vollkommen verständlich, weil es einfach unerhört ist, wenn der Staatspräsident zu einem so wichtigen Anlass schweigt. Aber andererseits muss ich auch gestehen, dass ich froh darüber bin, weil man befürchten musste, dass er nicht die richtigen Worte gefunden hätte. Da muss man zum Beispiel daran denken, wie sich Zeman anlässlich seiner heurigen zweiten Amtseinführung daneben benommen hat, indem er die freien tschechischen Medien auf unflätige Weise beschimpft hat. Oder auch daran, worüber Sie ebenfalls berichten mussten, wie Zeman sich gerade jüngst wieder auf höchst unpassende Weise zu den Vorkommnissen in Chemnitz geäußert und Verständnis dafür gezeigt hat, dass rassistischer Hass um sich gegriffen hat.“Ralf Urbanczyk aus Eisleben bedankt sich für die Informationen über die Instagramseite „Filmed in Prague“ von Musa Bektash. Wir haben darüber im August in unserem Tagesecho berichtet:„Ich habe mir diese Seite angesehen und war sofort begeistert über die Art und Weise, wie die Ausschnitte der Filmszenen und die Aufnahmen von Musa Bektash ineinander übergehen. Eine wirklich tolle Arbeit! Sogar das Prager Rundfunkgebäude in der Vinohradská ist auf einem seiner Bilder mit einer Filmszene zu sehen. Insgesamt gibt das eine ganz andere Sicht auf Gebäude, Straßen und Plätze der tschechischen Hauptstadt, wenn diese mit den Augen der Filmemacher oder aus der Perspektive der Handlung des Films gesehen werden. Und nicht zuletzt kann ich aus diesen Fotos lernen, wie ich Prag auf meinen eigenen Fotos beim nächsten Besuch in der tschechischen Hauptstadt in Szene setzen könnte.“
Roland Ruckstuhl aus Adliswil im Schweizer Kanton Zürich kommentiert gelegentlich das Geschehen in Tschechien via Facebook. Nun hat er sich auch mit einem Brief an uns gewandt:„Ich finde nämlich schon, dass die Tschechische Republik Flüchtlinge aufnehmen sollte. Die Weigerung ist eine Frechheit und nicht zu tolerieren. Es müsste Sanktionen gegen Tschechien geben. Einfach den Geldhahn zudrehen. Tschechien wollte sowieso vor allem wegen den Fördergeldern in die EU. Aber es ist ein Nehmen und Geben. Die Schweiz zahlt eine Milliarde Schweizer Franken, vor allem nach Polen. Ich bin nicht dafür, da dort die Situation noch schlimmer ist als in Tschechien. Die Ironie der Geschichte ist ja, dass Tschechen und Polen auch einmal Flüchtlinge waren. Jetzt ist die Tschechische Republik dran, sich erkenntlich zu zeigen. Die Welt wächst zusammen. Die Welt ist ja jetzt schon mit Konflikten übersäht. Da muss man zusammenhalten.“
Georg Pleschberger aus Villach in Kärnten macht auf ein Problem aufmerksam, dass sowohl für Tschechien als auch für Österreich derzeit brennend ist:„Auch bei uns im Süden von Österreich sind sehr viele Fichtenbestände vom Borkenkäfer befallen und sehr viele Fichten schon zugrunde gegangen. Auch hier wird versucht, mehr Mischwälder anzupflanzen. Leider ist durch den Klimawandel und die derzeit vermehrt auftretenden Niederschläge und Gewitter die Vermehrung des Borkenkäfers im Moment nicht mehr aufzuhalten.“
Martina Pohl aus Überlingen macht sich Gedanken über die sozialen Medien, zudem lobt sie unsere Serie über die klassischen tschechischen Gerichte:
„Auf jeden Fall würden mir Ihre Beiträge auf den sozialen Medien sicherlich gefallen, aber ich nutze diese aus Prinzip überhaupt nicht. Auf Instagram und Facebook werden nach meiner Ansicht von den jeweiligen Betreibern zu viele Daten gesammelt. Bei der aktuellen Serie ‚Mahlzeit, Tschechien‘ läuft einem schon das Wasser im Munde zusammen. Schmackhaft präsentiert sich der Rinderlendenbraten mit Serviettenknödeln auf dem Foto. Was wäre die böhmische Küche ohne Knödel? Aber die herrlichen Obstknödel sind sicherlich bis weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Die böhmischen Mehlspeisen suchen ihresgleichen, wird gesagt. Selbst die Powidltaschen wurden einst in einem Lied von Peter Alexander besungen.“Ulli Peters hat uns in Sache tschechische Gerichte eine Frage geschickt:
„Im Januar bin ich wieder zu Gast in Prag. Wie finde ich die Zwetschgenknödel auf den Speisekarten der Restaurants, die es ja leider kaum noch in deutscher Sprache gibt?“Lieber Herr Peters, falls Sie eine auf Tschechisch verfasste Speisekarte in die Hand bekommen, suchen sie dort nach den švestkové knedlíky. Wie sich aus dem Wortlaut leicht entziffern lässt, sind švestky die Zwetschgen und knedlíky wiederum die ähnlich klingelnden Knödel. Also švestkové knedlíky. Es ist aber nicht sicher, dass diese im Januar in Restaurants angeboten werden, schließlich handelt es sich um ein typisches Spätsommergericht.
Und das war's für heute. Zum Schluss noch ein paar Worte in eigener Sache: Mehrere von Ihnen haben sich in letzter Zeit über Fehlermeldungen im Formular auf unserer Webseite beschwert. Wir entschuldigen uns für die Probleme, die Sie mit dem Ausfüllen der Empfangsberichte gehabt haben. Der Fehler sollte behoben sein, und alles dürfte wieder reibungslos laufen.
Schicken Sie uns weiter Ihre Empfangsberichte, und schreiben Sie uns an: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an [email protected]. Auf Wiederhören!