Mit 90 plant er Entdeckungsreise: Globetrotter Miroslav Zikmund
Gemeinsam mit seinem Kollegen Jiří Hanzelka hat Miroslav Zikmund einigen Generationen von Tschechen die Welt hinter dem Eisernen Vorhang etwas näher gebracht. Ihre Rundfunkreportagen waren in den 50er und 60er Jahren so populär wie heutige Fernsehserien. Am vergangenen Samstag hat Zikmund seinen 90. Geburtstag gefeiert.
1943 hat Miroslav Zikmund seine erste Reise unternommen. Mit einem gefälschten Personalausweis gelang es ihm, in die von ihm bewunderten Alpen zu kommen. Mit seinem Kollegen Jiří Hanzelka hat er später 112 Länder bereist. Ihre Reiseerlebnisse schilderten sie in 20 Büchern, die in etwa 6,5 Millionen Exemplaren erschienen sind. Die beiden Globetrotter haben ebenso fast 150 Dokumentarfilme gedreht. Noch bevor in der Tschechoslowakei die Kommunisten an die Macht gekommen sind, haben sich Hanzelka und Zikmund 1947 mit ihrem Tatra 87 auf ihre Traumreise durch Afrika und durch Südamerika begeben. Es folgten Reisen durch Asien, Australien sowie die Sowjetunion. Mit ihren Reisen sowie Veröffentlichungen war nach 1968 jedoch Schluss. Ihr letztes Buch „Ceylon – ein Paradies ohne Engel“ konnte nur noch als Samizdat erscheinen. Das Buch über Indonesien blieb als Handschrift unvollendet, sagt Miroslav Zikmund:
„Wir konnten das Buch nicht zu Ende schreiben, weil wir damals im schicksalhaften Jahr 1968 laut und öffentlich gesagt haben, dass der Einmarsch der Sowjetarmee keine brüderliche Hilfe, sondern eine ganz gewöhnliche Okkupation war. Das kommunistische Regime rächte sich damit, indem das Buch über Indonesien nicht erscheinen durfte.“
Die unvollendete Handschrift hat der Forschungsreisende Rudolf Švaříček im Museumsarchiv in Zlín gefunden und hat Miroslav Zikmund überredet, am Buch weiter zu arbeiten. Im Dezember des vergangenen Jahres erschien das Buch unter dem Titel „Die Falle am Äquator – das geheimnisvolle Indonesien“.
An allen Reportagen und Reisedokumenten hat Miroslav Zikmund mit seinem Kollegen Jiří Hanzelka zusammengearbeitet. Hanzelka ist im Februar 2003 gestorben.
„Wir waren zwei Individualisten, wir hatten unterschiedliche Eigenschaften, aber immer sind wir bei unseren Reisen davon ausgegangen, dass keiner von uns der Kapitän war. Wir waren gleich berechtigte Partner und keiner war dem anderen untergeordnet.“
Voller Energie und Enthusiasmus hat Miroslav Zikmund nun seinen 90. Geburtstag begangen. Zu seiner Lieblingslektüre gehöre der Atlas, sagt der Weltreisende, der momentan wieder eine Reise plant.