Mit Fahrplanwechsel sind Züge nach Deutschland und Österreich schneller unterwegs

Foto: Matijak, CC BY-SA 4.0

An diesem Sonntag tritt europaweit der neue Fahrplan für den Bahnverkehr in Kraft. Wie so oft versprechen die Schienentransportanbieter, dass die Zugfahrten ab jetzt noch schneller und komfortabler werden. Auch in Tschechien ist das nicht anders. Welche Neuerungen und Verbesserungen der Fahrplanwechsel bei den Tschechischen Bahnen (ČD) mit sich bringt, insbesondere bei Reisen nach und von Deutschland und Österreich, darüber hat Radio Prag mit ČD-Pressesprecher Petr Šťáhlavský gesprochen.

EuroCity-Zig auf der Strecke Prag – Berlin  (Foto: Matijak,  CC BY-SA 4.0)
Vom Kern her ändert sich nichts im neuen Fernverkehrsfahrplan der Tschechischen Bahnen. Auf der Strecke Prag – Berlin verkehren alle zwei Stunden EuroCity-Züge, einige fahren bis Hamburg und einer täglich sogar bis Kiel. Auf der Strecke Prag – München verkehren täglich je zwei Züge in beiden Richtungen über Plzeň / Pilsen und Regensburg. Und auch zwischen Prag und Wien beziehungsweise Graz ändert sich nichts: Auf dieser Trasse sind die modernen Railjet-Züge alle zwei Stunden unterwegs. Die Fahrtzeit auf allen Verbindungen wird jedoch kürzer sein, betont Šťáhlavský:

„Zwischen Prag und Wien fahren die Züge um zirka zehn Minuten schneller, damit wird die Fahrtzeit nun unter vier Stunden liegen. Und um rund 15 Minuten verringert sich die Fahrtzeit zwischen Prag und Berlin.“

Petr Šťáhlavský  (Foto: ČT24)
Doch damit nicht genug. Reisende, die von Prag oder einer anderen tschechischen Großstadt aus weiter ins deutsche Inland reisen und dabei die neue Schnellfahrstrecke zwischen Erfurt und Halle an der Saale / Leipzig nutzen, werden noch weit zügiger unterwegs sein als bisher, so Šťáhlavský: „Dank dieser deutschen Schnellfahrstrecke wird die Zugfahrt von Prag über Dresden und Leipzig bis Erfurt oder weiter bis nach Frankfurt am Main wesentlich beschleunigt. Die Fahrtzeit auf dieser Verbindung wird sich nun um 50 bis 60 Minuten verringern.“

Doch nicht nur die Züge verkehren schneller, sondern auch einige Fahrtarife sind jetzt günstiger. Schon seit dem 1. Oktober kann man beispielsweise ab Prag mit dem EuroCity Alois Negrelli gleich morgens sehr preiswert nach Berlin reisen. Bei einer Frühbuchung, ermöglicht durch das Ticketportal Včasná jízdenka Evropa (dt. etwa Rechtzeitige Fahrkarte Europa) im Internet, wiederum können Tickets von Prag nach Dresden bereits ab umgerechnet neun Euro, nach Leipzig und Erfurt ab 14 Euro oder aber nach Hamburg, Rostock und Stralsund ab 19,50 Euro erworben werben. Darüber hinaus können Pendler jetzt ein besonders attraktives Angebot nutzen:

Railjet-Zug  (Foto: Miropiro,  CC BY-SA 3.0)
„Für Reisende, die regelmäßig zwischen Prag und Dresden oder Prag und Berlin verkehren, haben wir einen neuen Tarif eingeführt. Die Fahrkarte heißt ČD Dresden 10x oder ČD Berlin 10x. Mit diesem Ticket können unsere Kunden insgesamt zehn Fahrten auf einer der beiden Strecken absolvieren. Zwischen Prag und Berlin zahlen sie dafür in der 2. Klasse den Gesamtpreis von 199 Euro.“

Nach dem Einsatz der modernen Railjet-Züge, die seit vergangenem Jahr zwischen Prag und Wien beziehungsweise Graz verkehren, soll alsbald auch das Interieur der Züge zwischen Prag und Berlin beziehungsweise Hamburg modernisiert werden, verspricht Šťáhlavský. Besonderer Wert werde dabei auf die elektrotechnische Ausstattung gelegt:

Illustrationsfoto: ed g2s,  CC BY-SA 3.0
„In den Waggons ist bereits die Sende- und Empfangsanlage für WLAN installiert, um Zugang zum Internet zu ermöglichen. In der Anfangsphase wird WLAN zwar nur auf dem Gebiet der Tschechischen Republik zugänglich sein, doch wir verhandeln bereits mit unseren Kollegen in Deutschland, um den WLAN-Anschluss für die gesamte Strecke zu gewährleisten. Zudem sind die Waggons neben den klassischen Steckdosen nun auch mit Anschlüssen für USB-Kabel ausgestattet.“

Trotz aller genannten Verbesserungen, in einem Punkt hinkt Tschechien seinen Nachbarn noch hinterher: in der Reisegeschwindigkeit. Denn während Züge in Österreich und Polen schon mit über 200 Stundenkilometer unterwegs sind, in Deutschland streckenweise sogar mit 300 km/h, können sie hierzulande nur maximal 160 Stundenkilometer schnell sein. Doch auch da wollen die Tschechischen Bahnen in absehbarer Zeit nachlegen, auch um ihren Verpflichtungen gegenüber den Partnern in Deutschland und Österreich nachzukommen, versichert Šťáhlavský.