Mit Fanfaren und Glücksrad in neue Saison
Das Prager Nationaltheater hat seine 137. Spielzeit eingeläutet. Aus diesem Anlass fand am Dienstagnachmittag auf der Piazzetta hinter dem historischen Gebäude ein Happening statt.
Sieben Neuinszenierungen wurden laut Špinar für die neue Spielzeit einstudiert, darunter auch Thomas Bernhards Stück „Ritter, Dene, Voss“.
Zwischen den musikalischen Auftritten ergriff auch der Intendant des Nationaltheaters Jan Burian das Wort. Er lud alle in die rekonstruierte Staatsoper ein, die am 5. Januar kommenden Jahres wieder eröffnet werden soll.
„Es wird ein feierliches Konzert veranstaltet, das durch die Geschichte des Opernhauses, des früheren Neuen Deutschen Theaters, führen wird. Die Gala wird nicht nur vom Tschechischen Fernsehen, sondern auch von den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern live übertragen.“Das Nationaltheater wird im Jubiläumsjahr mit mehreren Veranstaltungen an den 30. Jahrestag der Samtenen Revolution erinnern. Dazu Jan Burian:
„Gleich nächste Woche eröffnen wir die Saison mit einem Konzert zum Thema ,Freiheit und Mut‘. Mit mehreren Programmen erinnert das Schauspielensemble an die Wende von vor 30 Jahren. In den Räumlichkeiten der Neuen Szene werden die Novembertage von 1989 detailliert dokumentiert. Es wird zudem gezeigt, wie das kommunistische Regime an Macht verloren hat und wie die neuen Verhältnisse etabliert worden sind.“
Der Operndramaturg Ondřej Hučín erinnerte daran, dass in dieser Saison auch zwei Vorstellungen für Kinder auf dem Spielplan stehen.„Es ist erstens das Stück ,Špalíček‘. Das herrliche Ballett mit Gesängen von Bohuslav Martinů wurde hier zuletzt am 16. November 1989 gespielt. Das Werk erlebte 1933 seine Weltpremiere im Nationaltheater. Die Märchenoper ,Schwanda, der Dudelsackpfeifer‘ von Jaromír Weinberger ist hierzulande weniger bekannt. Dafür wird sie aber im Ausland recht oft inszeniert. Weinberger gehört neben Smetana, Dvořák, Janáček und Martinů zu den meist gespielten tschechischen Komponisten. In den 1930er Jahre war das Stück auch in der Metropolitan Opera in New York zu sehen.“
Dem Dramaturgen zufolge holt das Nationaltheater in der neuen Spielzeit auch wieder einige renommierte Gäste aus dem Ausland an die Moldau. Die US-amerikanische Sopranistin Emily Magee wird beispielsweise in der Staatsoper die Partie der Leonora in Beethovens Fidelio übernehmen.