Mittlerweile keine höheren Gebühren für Krankenpflege

Foto: Jana Šustová
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Das Gesundheitswesen und seine längst überfällige Reform: Aus diesem Grund hat Premier Stanislav Gross am Dienstag ein Arbeitstreffen von Ministern und medizinischen Experten einberufen. Über die Ergebnisse der Sitzung berichtet Markéta Kachlíková.

Die Tschechen werden mittlerweile nicht mehr Geld für die Krankenpflege zahlen: Dieses hat Premier Stanislav Gross nach dem Treffen am Dienstag mitgeteilt. Seiner Aussage zufolge müsse man zunächst nach anderen Reserven suchen und die Geldverschwendung im Gesundheitswesen stoppen.

"Es wäre verantwortungslos, mehr Geld sowohl vom Staat als auch von Bürgern in das System einzulegen, bevor wir nicht abgesichert haben, dass sich einzelne Bestandteile des Systems verantwortungsbewusst verhalten. Es würden nur diejenigen davon profitieren, die aus dem auf diese Weise funktionierenden System schon jetzt profitieren."

Gegen höhere Gebühren für medizinische Pflege stellt sich langfristig die Gesundheitsministerin Milada Emmerová. Ihr Konzept der Gesundheitsreform wird allerdings von zahlreichen Experten, von Gewerkschaftern und von einigen Ministern abgelehnt. Ein Team, in dem auch der für Ökonomie zuständige Vizepremier Martin Jahn und Finanzminister Bohuslav Sobotka arbeiten sollen, wurde daher beauftragt, das Konzept zu überarbeiten. Vizepremier Martin Jahn befürwortet eine höhere finanzielle Beteiligung der Patienten an der Pflege:

Vizepremier Martin Jahn
"In der ganzen Europäischen Union gibt es eine gewisse Form von Gebühren und eine höhere Beteiligung der Patienten als in der Tschechischen Republik."

Jahn kritisiert den von Gesundheitsministerin Emmerová vorbereiteten Entwurf, da hierin ökonomische Lösungen der Probleme fehlten. Einige schlägt er selbst vor:

"Die Einführung zusätzlicher kommerzieller Versicherungen, die eine Extrapflege decken würden, eine größere Konkurrenz unter Versicherungsanstalten, ferner eine Erweiterung von Instrumenten gegen eine übermäßige Nutzung der Krankenpflege: zum Beispiel anhand bestimmter Regulierungsgebühren oder eines vernünftigen Maßes der Beteiligung der Bürger an der Deckung der Kosten für medizinische Pflege."

Nach Meinung des Präsidenten der Tschechischen Ärztekammer David Rath haben beide Entwürfe, sowohl der von Gesundheitsministerin Emmerová als auch der von Vizepremier Jahn, ihre guten und schlechten Seiten:

"Es ist ein großer Auftrag, ein nicht nur in fachlicher Hinsicht bestes, sondern auch ein für die Bürger akzeptables Modell zu finden."

Die endgültige Konzeption der Gesundheitsreform soll im Februar vorliegen. Das Kabinett will nach Worten seines Vorsitzenden noch in dieser Wahlperiode das gesamte Gesundheitswesen stabilisieren.