Keine Verstaatlichung im Gesundheitswesen geplant
Für große Aufregung unter Ärzten hat ein Dokument gesorgt, das in tschechischen Tageszeitungen am Freitag veröffentlicht wurde. Das Papier sieht vor, dass der Staat private Krankenhäuser und Arztpraxen wieder zurückkaufen soll. Markéta Kachlíková fasst die Reaktionen darauf zusammen.
"Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich dieses Wort höre. Ich habe nie so etwas vorausgesetzt. Bestimmt wird niemand etwas solches in einem Material von mir hören oder lesen, das ich als meine Konzeption herausgeben möchte."
Die Autoren des Vorschlags wehren sich damit, dass es sich bloß um eine Arbeitsversion handelt, die überhaupt nicht veröffentlicht werden sollte. Der Sekretär der sozialdemokratischen Kommission, die mit dem Verfassen einer Konzeption des Gesundheitswesens beauftragt wurde, Julius Müller:
"In die Öffentlichkeit geriet hier ein Unterlagenmaterial, das für die Frau Ministerin vorbereitet wird. Ich unterstreiche, es war einer der Vorschläge, aus denen sie auswählen und auf Grund derer sie ihre Konzeption entwerfen wird."Die Ärzte äußerten trotzdem ihre Bestürzung darüber, dass in der stärksten Regierungspartei über ähnliche Vorschläge überhaupt diskutiert wird. Sie begrüßten daher die Entscheidung von Premier Stanislav Gross, die Kommission aufzulösen und eine neue zu ernennen. Am Montag traf Gesundheitsministerin Milada Emmerová diesbezüglich mit dem Chef der Ärztekammer David Rath zusammen. Rath nach dem Treffen:
"Ich sehe als den Hauptfehler, dass zwei Menschen etwas verfasst haben und ihre persönliche Meinung für den Standpunkt der sozialdemokratischen Kommission ausgegeben haben."
Die Ministerin arbeitet derzeit an der Konzeption des Gesundheitswesens, die ursprünglich bis Ende Oktober vorgelegt werden sollte. Wie nun allerdings mitgeteilt wurde, wird das Konzept erst Mitte November fertig sein.