Mozart: Apollo et Hyacinthus

'Apollo et Hyacinthus'
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Am Sonntag, pünktlich zum 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart, wird seine frühe Oper "Apollon und Hyacint" in Prag ihre tschechische Premiere haben. Bara Prochazkova war bei der Vorpremiere für Radio Prag dabei.

Wir befinden uns im antiken Griechenland, gerade findet eine Opferfeier für den Gott Apollon statt. Jedoch dieser nimmt die Opfer des Königs Oebalus und seiner Kinder Hyacinthus und Melie nicht an. Denn die Worte von Zephyrus, dem Freund von Hyacint, haben ihn verärgert. Nichtsdestotrotz kommt der Gott Apollon in einer Verkleidung als Hirte auf die Erde, bittet um die Hand der Königstochter Melie und bietet Hyacint eine Freundschaft an. Den alten Freund des Königshauses, Zephyrus, verzehrt darauf die Eifersucht. Er tötet Hyacint und lenkt den Verdacht auf Apollon. Auf diesen sinkt der Zorn des Königreiches herab und er muss das Reich verlassen. Zum Schluss kommt jedoch die Wahrheit ans Licht, Apollon heiratet Melie und lässt Hyacint in eine Blume verwandeln.

Dies ist nicht nur eine der Metamorphosen von römischen Dichter Ovid, sondern auch eines der Erstlingswerke von Wolfgang Amadeus Mozart. Elf Jahre alt war er, als er die Oper mit drei Akten komponiert hat, und das wahrscheinlich nur in einem Monat. Zum ersten Mal trat dieses Opus 1767 in der Aula der Benediktiner-Akademie in Salzburg an das Licht der Öffentlichkeit, in Tschechien wurde dieses Stück bisher meistens in konzertanter Form gespielt. Operndirigent Martin Doubravsky erkennt in dem Werk bereits alle Attribute von Mozarts späterem Schaffen:

"Dieses harmonische Denken, die Führung der Stimmen und diese herrliche Inspiration. Das heißt, dass dieses Werk das Urwerk von späteren Mozarts Opern ist."

Das Inszenierungsteam hat die Aufführung noch um die Erste Symphonie erweitert, die Mozart mit neun Jahren komponiert hat. Ein leichter lateinischer Text korrespondiert mit den musikalischen Mitteln, die der junge geniale Komponist dargestellt hat. Dazu noch mal Doubravsky:

"Das musikalische Gehalt ist sehr tief, nur die musikalische Sprache ist ein bisschen älter. Sie ist näher an Barockmusik als an dem späteren Werk, am Don Giovanni oder an Figaros Hochzeit."

Das tschechische Publikum lernte die Oper zum ersten Mal im Rahmen des Musikfestivals "Prager Frühling" 1956 kennen, damals wurde das Stück als ein Schattenspiel vom Prager Puppentheater aufgeführt. Bei der aktuellen Aufführung des Regisseurs Oldrich Kriz von der Staatsoper Prag handelt es sich um eine Koproduktion, eine Ausnahme, erklärt der Direktor des Theaters in Liberec Frantisek Dana:

"Eine solche Zusammenarbeit zwischen der Staatsoper und einem regionalen Theater, in diesem Fall dem F.X.-Salda-Theater in Liberec, findet zum ersten Mal statt."

Das Nationaltheater wird in diesem und in den kommenden Jahren noch fünf weitere frühe Werke von Mozart aufführen.