Mozart im Treibhaus: Figaros Hochzeit im Ständetheater

Figaros Hochzeit (Foto: Patrik Borecký, Archiv des Nationaltheaters)

Im Prager Ständetheater hatte eine Neuinszenierung von Mozarts Figaros Hochzeit die Premiere.

Figaros Hochzeit  (Foto: Patrik Borecký,  Archiv des Nationaltheaters)
Sie gehört zu den beliebtesten Opern überhaupt. Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart wurde vom Opernensemble des Prager Nationaltheaters in dieser Saison zum 20. Mal einstudiert. Die Premiere der neuen Inszenierung fand am Donnerstagabend im Ständetheater statt. Martina Schneibergová hat vor der Vorstellung mit den Mitwirkenden gesprochen.

Magdalena Švecová ist die erste Frau in der Geschichte des Prager Nationaltheaters, die Regie bei Figaros Hochzeit geführt hat. Die Oper wird im Ständetheater gespielt, wo 1787 Mozarts Don Giovanni und vier Jahre später La clemenza di Tito uraufgeführt wurden. Die Regisseurin:

Magdalena Švecová  (Foto: Martina Schneibergová)
„Für mich ist sehr wichtig, dass die Oper gerade im Ständetheater gespielt wird. Darum sollte sie mehr so zu sagen ,historisch‘ inszeniert werden als Figaros Hochzeit vor zehn Jahren in der Oper in Pilsen. Dort hatte ich ebenfalls Regie geführt. Für mich sind auch diese zehn Jahre von Bedeutung – während der Zeit habe ich als Regisseurin mehr Erfahrungen gesammelt.“

Magdalena Švecová und ihr Team bringen der Oper mit ihrem hervorragenden Libretto, das gut aufgebaut und vor allem witzig ist, laut eigener Aussage höchsten Respekt entgegen. Die Komödie spielt in ihrer Inszenierung in einem Treibhaus.

„Das hat eher eine symbolische Bedeutung. Es soll daran erinnern, dass sich die Menschen in einem Schloss wie eingesperrt fühlen. Sie sind voll von Emotionen und möchten raus aus diesem Treibhaus. Wenn man mich fragt, ob es eine ,klassische‘ Inszenierung ist, antworte ich, dass die Behauptung, es sei nur eine klassische Inszenierung, etwas gefährlich sei. Denn wir wollen natürlich kein Museum auf der Bühne haben, sondern einen neuen Weg gehen. Für uns stehen Mozarts Musik und der sehr gute Text an erster Stelle. Die Kostüme sind durch das Rokoko inspiriert. Ich wollte eigentlich noch stärker mit Gesten und der Körpersprache arbeiten, dies ist aber sehr schwierig. Wichtig ist auch beispielsweise die Beleuchtung, wir arbeiten mit Elementen des Barocktheaters.“

Miloš Horák  (Foto: Martina Schneibergová)
Figaros Hochzeit sei für ihn eine Herzenssache, sagt der Bass Miloš Horák, der die Titelrolle des Figaro singt.

„Ich liebe Mozarts Opern. Ich singe besonders gern den Leporello in Don Giovanni, Papageno in der Zauberflöte und den Figaro. Das sind Rollen, in denen ich mich zu nichts zwingen und mich nicht irgendwie verstellen muss.“

Die Oper hat der italienische Dirigent Enrico Dovico mit dem Opernensemble des Nationaltheaters einstudiert. In dieser Spielzeit wird Figaros Hochzeit noch elf Mal aufgeführt. Als Graf Almaviva stellt sich im Juni sogar der Solist der Wiener Staatsoper Adam Plachetka vor.