Musik aus dem Internet verdrängt auch in Tschechien immer mehr die CD

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Der tschechische Markt für Musik wandelt sich. Noch nie wurde so viel Musik legal im Internet verkauft wie im vergangenen Jahr. Rund 70 Prozent Zuwachs wurden in diesem Segment verzeichnet.

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Im Jahr 2012 waren es nur 25 Prozent gewesen, im vergangenen Jahr wurden bereits 41 Prozent der Musik in Tschechien als Download gekauft. Dass die virtuelle Ladentheke boomt, ist kein Zufall. 2013 gingen mehrere neue Verkaufsportale online, wie i-tunes von Apple sowie das rein tschechische Supraphonline. Roman Strejček ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes für Urheberrechte, sozusagen der tschechischen Gema:

„Das lässt erkennen, dass sich die Menschen nicht um die Bezahlung von Musik drücken. Es bestand vielmehr eine Nachfrage, die zuvor nicht befriedigt wurde. In diesem Sinn bin ich optimistisch: Menschen, die Musik gerne haben, wissen meiner Meinung nach auch, dass keine neue gute Musik entstehen kann, wenn nicht gezahlt wird.“

Karel Veselý  (Foto: Tonal,  Free Domain)
Noch nicht in der Entwicklung des vergangenen Jahres niedergeschlagen hat sich ein weiterer Trend: das Streaming von Musik über legale Online-Portale. Die entsprechenden Anbieter sind erst im Verlauf des vergangenen Jahres auch in Tschechien aktiv geworden. Dies werde die derzeitige Entwicklung noch einmal beschleunigen, sagt der Musikjournalist Karel Veselý:

„Die tschechischen Zahlen spiegeln die weltweiten Trends wieder. Bereits 2011 haben die Erlöse aus dem Verkauf von digitaler Musik auf den weltgrößten Musikmärkten, also in den USA und in Großbritannien, die Erlöse aus dem Verkauf analoger Tonträger übertroffen. Bei uns wird das in drei bis fünf Jahren auch so weit sein.“

Roman Strejček  (Foto: ČT24)
Der tschechische Verband für Urheberrechte verzeichnet jedenfalls seit einigen Jahren einen Rückgang bei den Einnahmen aus den Autorenrechten auf CDs und DVDs.

„Während unser Verband im Jahr 2009 noch 53 Millionen Kronen aus den Urheberrechten eingenommen hat, waren es im vergangenen Jahr nur noch 27,5 Millionen Kronen“, so Roman Strejček.

Strejček sieht den Hauptgrund für die Entwicklung in den illegalen Musikdownloads. Doch der Übergang der Nutzer zu legalen Möglichkeiten des Musikerwerbs im Internet wird die Verluste schwerlich kompensieren können. Musikjournalist Vesely:

Foto: Luis Fernández García,  Wikimedia CC BY-SA 2.1 ES
„Die Online-Kaufportale verführen dazu, nur einen Song mitzunehmen anstatt des ganzen Albums. Die Autorenerlöse aus dem legalen Streaming von Musik sind noch geringer. Immerhin versprechen solche Dienstleister wie Spotify ein definitives Ende der Internetpiraterie.“

Bisher sind die Stars der Downloader aber nicht dieselben wie die der CD-Käufer: Im Internet sind alternative Künstler und Bands erfolgreicher, wie zum Beispiel die Sängerin Never Sol oder die Prager Band Ille.