Musikalischer Nachruf: Der Meister der Gitarre

Jiří Jirmal (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Kein anderer hat so wie er in Tschechien das Spiel auf der klassischen Gitarre geprägt. Die Rede ist von Jiří Jirmal, der Mitte Dezember im Alter von 95 Jahren gestorben ist.

Jiří Jirmal  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Den Namen Jirmal kennt eigentlich jeder, der in Tschechien klassische Gitarre lernt. Denn er hat die am weitesten verbreitete Gitarrenschule hierzulande geschrieben. Auch haben sich heutige hervorragende Musiker von ihm unterrichten lassen wie der Jazzer Rudolf Dašek oder der Rocker Michal Ambrož. Und nicht zuletzt Stanislav Barák, er hat 1998 das Festival Kytara napříč žánry ins Leben gerufen.

Jiří Jirmal kam 1925 in Prag zur Welt, allerdings unter dem Namen Jiří Novák. Schon als Junge begann er mit dem Gitarrenspiel, und zwar vor allem Jazz. Seine Fähigkeiten baute er dann am Prager Konservatorium aus, dessen Chef er selbst dann ab 1954 war. Der Name Jirmal kommt von seinem Engagement bei einem Swing-Orchester. Dort gab es gleich zwei Nováks, daher kam es zur Präzisierung „Jirka malý“, also der kleine Jiří. Das verkürzte sich zu Jirmal.

Foto: Verlag Bärenreiter Praha
Seit 1963 hatte Jiří Jirmal auch Kontakte an die Musikhochschule in Saarbrücken. Von 1985 bis 1995 unterrichtete er dann durchgehend dort. Das heißt, auch einige deutsche Gitarristen haben ihre Ausbildung bei dem tschechischen Musikprofessor erhalten.

Nach einem Autounfall 1965 musste sich Jirmal für einige Zeit vom Gitarrenspiel verabschieden. Erst viele Jahre später kehrte er auch wieder auf die Bühne zurück. Zudem begann er, eigene Musik zu schreiben. Vieles davon ist lateinamerikanisch inspiriert.

Sein letztes Konzert hat Jiří Jirmal übrigens im Herbst vergangenen Jahres gegeben – im hohen Alter von 93 Jahren. Damals trat er im Konzertsaal Rudolfinum in Prag auf. Jirmal ist am 11. Dezember gestorben.

Autor: Till Janzer
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