Nach 50 Jahren: Lachse kehren in die Elbe zurück

Foto: CTK

Die tschechischen Flüsse machen derzeit vor allem durch ihre hohen Wasserpegel Schlagzeilen. Es gibt aber auch positiveres zu vermelden. Ein Hobbyangler hat in der vergangenen Woche in Hrensko unweit der sächsischen Grenzen zu seiner Überraschung einen mehr als einen Meter langen Lachs aus der Elbe gezogen - ein Beweis für die erfolgreiche Renaturierung des Flusses. Mehr dazu von Thomas Kirschner.

Angler Ladislav Mervinsky mit dem ersten Elblachs - Foto: CTK
Der letzte Elblachs war in der Region 1954 gefangen worden. Danach ist die Elbe jahrzehntelang zur Industriekloake verkommen. Seit der Wende bemühen sich nun die tschechische und deutsche Seite gemeinsam um eine Wiederbelebung und Renaturierung des Stromes - mit Erfolg, denn der nun gefangene Lachs ist kein vereinzeltes Exemplar, wie der Pressesprecher vom Flusswirtschaftsamt Elbe Vaclav Jirasek berichtet:

"Das ist nicht das erste Zeichen über die Rückkehr der Lachse, das wir haben. Schon im letzten Jahr haben Angler in der Umgebung von Hrensko Lachse gemeldet. Das ist ein klares Echo auf die Bemühungen des Anglerbundes, der vor Jahren Junglachse in der Kamenice / Kamnitz ausgesetzt hat - und nun beginnen die Tiere eben, zu ihren Laichplätzen zurückzukehren."

Die Rückkehr der Lachse ist nicht nur für Angler von Interesse. Sie ist nämlich vor allem Zeichen einer erheblichen Verbesserung der Wasserqualität in der Elbe, erklärt Jirasek:

Elbe
"Seit Gründung der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe im Jahre 1990 ist es bei einigen Parametern zu wirklich grundlegenden Verbesserungen gekommen. Die organischen Verschmutzungen sind um 95 Prozent zurückgegangen, und auch die Schwermetallbelastung konnte deutlich gesenkt werden."

Aufgaben für die Zukunft bleiben dennoch genug - etwa bei bestimmten chemischen Stoffen und bei einer besseren Vorbeugung und Bekämpfung von Gewässerbelastungen durch Unfälle wie den in der Chemiefabrik Draslovka im vergangenen Januar. Ansonsten, so Vaclav Jirasek, ist von Seiten des Flusswirtschaftsamtes alles bereit für die Rückkehr der Lachse nach Böhmen:

"An dem ersten großen Stauwehr der Elbe, in Strekov bei Usti / Aussig, ist 2002 eine moderne Fischtreppe fertig gestellt worden, die auch für Lachse passierbar ist. Die Schleuse ist Teil eines Gesamtprogramms, das bis 2010 den Zug der Lachse bis in die Jizera / Iser ermöglichen soll."

Und dann könnte vielleicht wirklich wieder böhmischer Lachs auf den Speisekarten im Lande stehen. Der erste in Tschechien gefangene Lachs seit 52 Jahren ist diesem Schicksal übrigens entgangen. Nach dem obligaten Beweisfoto durfte er zurück in die Elbe.

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