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Ex-Vorsitzender Milos Zeman will Parteimitgliedschaft bei Sozialdemokraten beenden

Der frühere Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Milos Zeman, hat am Mittwoch überraschend seinen Parteiaustritt bekannt gegeben. Zeman entschloss sich zu dem Schritt drei Tage vor dem Parteitag der tschechischen Sozialdemokraten. Grund ist eine Strafanzeige wegen Betruges, die gegen ihn erstattet wurde. Milos Zeman wirft dem derzeitigen Parteivorsitzenden, Jiri Paroubek, vor über einen Mittelsmann die Strafanzeige initiiert zu haben. Paroubek wies den Vorwurf zurück. Die Anzeige war diese Woche von Jaroslav Novak erstattet worden, der in der Vergangenheit bereits mehrfach Politiker mit Klagen überzogen hat.

Tschechien kritisiert Vorbereitung der "Berliner Erklärung"

Tschechien hat der deutschen EU-Ratspräsidentschaft mangelnde Kooperationsbereitschaft bei der Vorbereitung der "Berliner Erklärung" zum 50. Gründungstag der Union vorgeworfen. Prag stelle mit Bedauern und Überraschung fest, dass offenbar keine breitere Diskussion über den Text des geplanten Dokuments vorgesehen sei. Mit diesen Worten zitierte am Mittwoch die Tageszeitung "Pravo" den tschechischen Unterhändler Jan Zahradil. Dieser wies zudem darauf hin, dass die Kritik mit Staatspräsident Vaclav Klaus und Regierungschef Mirek Topolanek abgestimmt und der Bundesregierung per E-Mail zugestellt worden sei. Noch am Mittwoch antwortete der deutsche Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Man sei zuversichtlich, sagte er, am Ende einen Text zu haben, der von allen mitgetragen werde.

Präsident Klaus bezeichnet Umweltaktivismus als Bedrohung - Ökologen sind aufgebracht

Präsident Vaclav Klaus hat Ökologen als Individuen bezeichnet, die für die freie Gesellschaft gefährlich seien und deren Behauptungen Angst und Panik säen würden. Dies schrieb der tschechische Präsident in einem Diskussionsbeitrag zum Klimawandel, um den er von amerikanischen Kongressabgeordneten als Gegenposition zum ehemaligen US-Vizepräsident Al Gore gebeten worden war. In dem vierseitigen Text heißt es weiter: "Die größte Bedrohung zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist nicht der Kommunismus, sondern seine verschiedenen weicheren Varianten. Der Kommunismus ist ersetzt worden durch die Bedrohung eines ambitionierten Umweltaktivismus", so Präsident Klaus wörtlich. Tschechische Umweltschützer und Klimatologen sind aufgebracht über die Äußerungen des Staatsoberhauptes. Umweltminister Martin Bursik sagte, dass Klaus sich lächerlich mache und dem Ruf Tschechiens schade.

Abgeordnete entscheiden: Informatikministerium soll abgeschafft werden

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das tschechische Ministerium für Informatik abgeschafft. Die Mehrheit der Parlamentarier billigte am Mittwoch im Abgeordnetenhaus einen dementsprechenden Entwurf, den die Regierung eingebracht hatte. Gegen die Abschaffung des Ministeriums, das erst vor vier Jahren eingerichtet worden war, stimmten die Abgeordneten der oppositionellen Sozialdemokraten und Kommunisten. Nun müssen noch der Senat als Oberhaus des Parlaments und Präsident Vaclav Klaus den Vorschlag beurteilen.

Schulministerin: Einsparungen bei Pädagogen gefährdet Schulreform

Die Ministerin für Schule, Jugend und Sport, Dana Kuchtova, hat sich gegen die Entlassung von Lehrern in Tschechien ausgesprochen. Dies widerspräche den Koalitionsvereinbarungen und könnte die geplante Schulreform gefährden, sagte Kuchtova am Mittwoch. Nach Angaben des Finanzministeriums sollen im Schulwesen in den kommenden drei Jahren rund 20.000 Stellen gestrichen werden, die Mehrheit davon beim Lehrpersonal (insgesamt 13.800 Stellen). Der Staat erhofft sich dadurch Einsparungen von 30 Milliarden Kronen (rund 1,1 Milliarden Euro). Derzeit sind 230.000 Menschen im tschechischen Schulwesen Beschäftigt.

CSA verstärkt Flugverbindungen nach Westen, u.a. auch nach Deutschland

Die tschechische Fluggesellschaft CSA wird in ihrem Sommerflugplan die Verbindungen nach West- und Südeuropa verstärken. Das teilte CSA-Sprecherin Daniela Hupakova mit. So sollen mehr Flugzeuge auf den Strecken nach Madrid, Brüssel oder Amsterdam fliegen. Um jeweils eine Verbindung werden zudem die Strecken nach Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart aufgestockt. Der Sommerflugplan tritt am Sonntag, dem 25. März, in Kraft.

Tschechien hatte 2006 Forderungen von 18,4 Milliarden Kronen gegenüber dem Ausland

Auf 18,4 Milliarden Kronen (645 Millionen Euro) haben sich zu Ende des vergangenen Jahres insgesamt die Forderungen der Tschechischen Republik gegenüber anderen Staaten belaufen. Das hat am Mittwoch das tschechische Finanzministerium mitgeteilt. Größter Schuldner ist Kuba mit 6 Milliarden Kronen (210 Millionen Euro). Weitere fünf Länder stehen bei Tschechien mit jeweils mehr als einer Milliarde Kronen in der Kreide. Laut dem Sprecher des Finanzministeriums, Ondrej Jakob, sind die tschechischen Forderungen allerdings seit der Gründung eines eigenständigen Staates im Jahr 1993 beständig gesunken. Damals betrugen sie noch 156 Milliarden Kronen.

Neues Hyundai-Werk: Grundsteinlegung in Nosovice

Der Autohersteller Hyundai hat mit dem Bau seines neuen Werkes im nordmährischen Nosovice begonnen. Hier will der koreanische Konzern ab 2009 jährlich 300.00 Kleinwagen produzieren. Die Kosten für den Bau des neuen Werkes in Nosovice liegen bei mehr als einer Milliarden Euro. Es ist die größte Investition, die im vergangenen Jahr in Tschechien angekündigt wurde.

Deutsch-tschechischer Kulturfrühling mit Modenschau in Prag gestartet

Der deutsch-tschechische Kulturfrühling, in dessen Rahmen bis zum Juni rund 100 Veranstaltungen stattfinden werden, ist am Mittwochabend mit einer Modenschau in der Deutschen Botschaft in Prag eröffnet worden. Gemeinsam präsentierten sich dabei die tschechische Modeschöpferin Helena Fejkova und der deutsche Modesalon Sisi Wasabi. In den kommenden drei Monaten werden Konzerte, Theater- und Tanzdarbietungen, Ausstellungen, Filme, Vorträge, Seminare und Weiteres in mehreren tschechischen und grenznahen deutschen Orten stattfinden. Den Abschluss des Kulturfrühlings wird am 21. Juni die Aufführung von Carl Orffs Carmina Burana durch die Tschechischen Philharmoniker bilden.

Tschechien mit sechs Ständen und fünf Autoren bei Leipziger Buchmesse

An sechs Ständen und mit fünf Autoren, die bei Lesungen auftreten werden, präsentiert sich Tschechien dieses Jahr bei der Leipziger Buchmesse, die am Donnerstag beginnt. So werden unter anderem die derzeitige tschechische Poesie und Prosa vorgestellt sowie tschechische Literatur in deutschen Übersetzungen. Eine kleinere Ausstellung erinnert zudem an den Tod von Bohumil Hrabal vor zehn Jahren. Zu den tschechischen Schriftstellern, die in Leipzig zu sehen und zu hören sein werden, gehören zum Beispiel der Popliterat Jaroslav Rudis oder die Verfasserin historischer Romane, Radka Denemarkova.

Tschechische Theaterpreise für deutsches Bühnenbildner-Paar Herrmann

Die deutschen Bühnenbildner Karl-Ernst und Ursel Herrmann erhalten für ihre Inszenierung der Mozart-Oper "La clemenza di Tito" den tschechischen Alfred-Radok-Theaterpreis. Karl-Ernst Herrmann habe sich mit dem Stück zudem in der Regie-Sparte durchgesetzt, berichtet die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Ausgabe vom Mittwoch. "La clemenza di Tito" war im vergangenen Jahr im Prager Nationaltheater in der Inszenierung des Ehepaars Herrmann mit Erfolg aufgeführt worden. Die Radok-Preise werden am 31. März in Prag überreicht.

EM-Qualifikation: aus Furcht vor deutschen Randalierern verstärkte Grenzkontrollen

Im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels zwischen der tschechischen und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Samstag in Prag hat die westböhmische Polizei mit erheblich verstärkten Grenzkontrollen begonnen. In Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen wolle man "Problemfans" erst gar nicht nach Tschechien einreisen lassen, sagte Polizeisprecherin Helena Fajrajzlova. Bis Sonntag würden nahezu jeder aus Sachsen oder Bayern an die Grenze fahrende Wagen genau durchsucht und die Dokumente der begleitenden Personen geprüft, so Fajrajzlova. Es gebe Hinweise, dass bis zu 1000 gewaltbereite Personen aus Deutschland versuchen könnten, zu dem Spiel anzureisen.

Das Wetter: heiter bis bewölkt, Schauer, bis 7 Grad Celsius

Am Donnerstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt. Örtlich kann es noch zu Schauern kommen, die in Lagen über 400 Meter als Schnee niedergehen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius, in den Hochlagen um 1000 Meter bei -1 Grad Celsius.