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Demonstration gegen US-Radaranlage vor dem Regierungssitz in Prag
Rund 200 Gegner des Baus einer amerikanischen Radaranlage in Tschechien haben am Dienstagnachmittag vor dem Regierungssitz in Prag demonstriert. Laut den Veranstaltern sollte die Kundgebung eine weitere Aufforderung an das Kabinett sein, ein Bürgerreferendum über den Bau der Radaranlage auszurichten. Auf dem Rednerpodium trat unter anderem der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, der Sozialdemokrat Lubomir Zaoralek auf. Er bestätigte die ablehnende Haltung seiner Partei zum Bau der Radaranlage. Zu der Demonstration hatte die Initiative "Ne zakladnam" (Nein zu Militärstützpunkten) aufgerufen, die vor zwei Wochen bereits eine Protestkundgebung auf dem Prager Wenzelsplatz initiert hatte. Die geplante Radaranlage soll Teil des US-amerikanischen Raketenabwehrschirms gegen mögliche Angriffe aus Ländern wie dem Iran oder Nordkorea sein.
Nachrichtendienst: Ex-Premier Tosovsky war kein offizieller StB-Mitarbeiter
Laut dem Tschechischen Nachrichtendienst (UZSI) war der ehemalige Premier und langjährige Gouverneur der Nationalbank, Josef Tosovsky, nie offizieller Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes StB. Ansonsten hätte dies in Tosovskys Akte vermerkt sein müssen, sagte am Dienstag der Sprecher des Nachrichtendiensts, Bohumil Srajer. Über die angebliche Zusammenarbeit von Josef Tosovsky mit der StB hatte die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" informiert. Laut Informationen des Blattes soll der erste Kontakt im Oktober 1986 zustande gekommen sein und die Zusammenarbeit ungefähr zwei Jahre gedauert haben. Tosovsky hat bisher nur eingeräumt, dass er in seinem damaligen Amt als Berater des Vorsitzenden der Staatsbank vertrauliche Informationen wirtschaftlichen Charakters aus dem Ausland erhalten habe. Dieselben Informationen habe das Ministerium aber allen Institutionen zukommen lassen, die für die Volkswirtschaft verantwortlich waren, behauptet Tosovsky.
Staatsanwaltschaft entscheidet nächste Woche über Strafverfolgung Cuneks
Über die Beschwerde, die der Vizepremier, Senator und Vorsitzende der Christdemokraten (KDU-CSL), Jiri Cunek, gegen das gegen ihn laufende Strafverfahren eingereicht hat, soll in der kommenden Woche entschieden werden. Dies sagte die zuständige Staatsanwältin am Dienstag. Das Strafverfahren gegen ihn hatte die Polizei am Freitag wegen des Verdachts der Bestechung eingeleitet. Cunek glaubt aber, dass die Polizei bei der Aufnahme des Strafverfahrens neue Beweise nicht zur Kenntnis genommen hat, die er dem Senat vorgelegt hatte. Dem Vizepremier wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Bürgermeister der mährischen Stadt Vsetin / Wesetin eine halbe Million Kronen (rund 17.500 Euro) als Bestechungsgeld angenommen zu haben. Cunek weist diesen Vorwurf zurück.
Präsident Vaclav Klaus zu einem Besuch in Japan
Präsident Vaclav Klaus und Außenminister Karel Schwarzenberg haben am Dienstag offiziell ihren Besuch in Japan eröffnet. Sie werden dabei von der Ehefrau des Präsidenten, Livia Klausova, und Vertretern von 14 tschechischen Firmen begleitet. Die Visite erfolgt aus Anlass der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der ehemaligen Tschechoslowakei und Japan vor 50 Jahren. Bei einem ersten Treffen kam Vaclav Klaus mit Vertretern großer japanischer Firmen zusammen, die in Tschechien Filialen haben. Dazu gehören Toyota, NEC, Mitsubishi und Toshiba. Anschließend besuchte die tschechische Delegation die Börse in Tokio. Vaclav Klaus wird zudem noch mit Kaiser Akihito und Kaiserin Mitschiko sowie Premier Shinzo Abe zusammentreffen. Am Donnerstag steht ein Besuch in Hiroshima auf dem Programm.
Neuer EP-Vorsitzender Pöttering kritisiert indirekt Tschechien
Der neue Vorsitzende des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, hat sich in einer Ansprache zur EU-Verfassung unter anderem gegen Tschechien gewandt. So sagte der Christdemokrat am Dienstag, er verstehe die Menschen nicht, die einerseits Brüssel kritisierten, zugleich aber die Verfassung ablehnten. Denn diese sei gerade das Instrument, um Fehler zu beseitigen. In einer ersten Reaktion haben die tschechischen Sozialdemokraten Pötterings Aussagen begrüßt. Wie ihr Vorsitzender Jiri Paroubek in einer Presseerklärung schreibt, lehne die Sozialdemokratische Partei den Euroskeptizismus der derzeitigen tschechischen Regierung ab. Laut Paroubek führe dieser das Land in die Isolation. Die Regierung in Prag kritisiert den ursprünglichen Wortlaut der EU-Verfassung und fordert ihn zu kürzen.
Wegen Bombendrohung bewacht Polizei die Nuslebrücke und ein Hotel in Prag
Wegen einer Bombendrohung bewacht die Polizei seit Dienstag die Brücke über das Nusletal in Prag sowie das nahe Hotel Corinthia Towers. Hintergrund ist, dass die Polizei sowie die tschechischen Nachrichtendienste vor kurzem über einen möglichen Anschlag auf ein Objekt in Prag informiert wurden. Laut der Polizeisprecherin Blanka Kosinova hieß es, dass hinter dem Anschlag islamistische Terroristen stehen sollten. Obwohl die Sicherheitskräfte die Glaubwürdigkeit der Bombendrohung für gering halten, hat die Polizei nun mit Sicherheitsmaßnahmen in Form von bewaffneten Patrouillen reagiert.
Österreichische Temelin-Gegner wollen am Mittwoch Grenzübergang blockieren
Oberösterreichische Gegner des umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerks Temelin wollen am Mittwochvormittag den Grenzübergang Wullowitz / Dolni Dvoriste blockieren. Die Kundgebung soll gegen elf Uhr beginnen und rund eine Stunde dauern. Der Protest richtet sich diesmal vor allem gegen die neue österreichische Regierung. Die Atomkraftgegner wollen diese dazu auffordern, eine Klage gegen Tschechien wegen der möglichen Verletzung des so genannten Melker Abkommens einzureichen. In dem Abkommen hatte die tschechische Seite zugesichert, dass Temelin erst nach Behebung aller Sicherheitsmängel ans Netz geht. Mittlerweile hat der Atommeiler die offizielle Betriebserlaubnis erhalten. Österreichische Atomkraftgegner haben aber weiter Bedenken bei den Sicherheitsventilen und Kühlröhren des Meilers.
Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer des mutmaßlichen Krankenhausmörders
Wie die Leitung des Kreises Böhmisch-Mährische Höhe beschlossen hat, sollen die Hinterbliebenen der Opfer des mutmaßlichen Krankenhausmörders von Havlickuv Brod einmalige Entschädigungszahlungen erhalten. Den neun betroffenen Familien werden jeweils 100.000 Kronen (rund 3500 Euro) überwiesen. Zudem sollen die acht Patienten, die die ihnen verabreichte Überdosis des Medikaments Heparin durch den mutmaßlichen Mörder überlebten, jeweils 20.000 Kronen (700 Euro) bekommen. Zu der Serie von neun Morden im Krankenhaus von Havlickuv Brod hatte im Dezember ein ehemaliger Pfleger bekannt.
Umsatz der Plattenfirmen in Tschechien gesunken
Der Umsatz der Plattenfirmen in Tschechien ist im vergangenen Jahr gegenüber 2005 um 9,7 Prozent gesunken. Dabei gingen vor allem die Erlöse aus dem Verkauf von Tonträgern und Musik-DVDs ausländischer Interpreten zurück, weil hier die Preise sanken. Dies teilte die Leiterin der tschechischen Phonoverbände, Petra Mala-Zikovska, der Presseagentur CTK mit. Insgesamt lag der Gesamtumsatz der Plattenfirmen im vergangenen Jahr bei 510 Millionen Kronen (fast 18 Millionen Euro). Als einziger Bereich ist laut Mala-Zikovska im vergangenen Jahr der Internetverkauf von Musik gewachsen, und das um rund 56 Prozent.
Cheb ist an Rettung deutscher Gräber interessiert
Das Rathaus im westböhmischen Cheb / Eger plant, den städtischen Friedhofs um eine Fläche für rund 560 Gräber zu erweitern. Informationen von Vizebürgermeister Michal Pospisil zufolge ist das Rathaus dabei bemüht, die alten deutschen Grabsteine auf dem Friedhofsgelände zu erhalten. Dies dürfte sich aber als problematisch erweisen, da die Gräber nicht unter Denkmalschutz stehen, sagte er weiter. Deswegen sollten sich der Rettung dieser Gräber laut Pospisil am besten Bürgerinitiativen und Sponsoren annehmen, denn - so der Vizebürgermeister wörtlich - die deutschen Landsleute kämen nicht in Strömen nach Eger, um die Gräber zu pflegen.
Brünner Stadträte weiterhin uneins über Schicksal der Tugendhat-Villa
Ohne klares Ergebnis endete am Dienstag eine Sitzung des Stadtrats von Brünn / Brno, bei der es um die von der Unesco geschützte Villa Tugendhat ging. Die Nachkommen der ehemaligen Eigner fordern die Rückgabe des Gebäudes, das 1928 der Architekt Mies van der Rohe entworfen hat. Die Stadt Brünn hat dazu bisher keine Entscheidung getroffen. Nun will der Stadtrat erst einmal die Ministerien für Kultur und für Finanzen sowie das Amt für staatliche Eigentumsfragen um ihre Einschätzungen bitten.
Abriss des historischen Gebäudes "Travnik" in Prerov erneut gestoppt
Dem Bauamt der mährischen Stadt Prerov / Prerau ist es gelungen, die Abrissarbeiten am historischen Vereinshaus "Travnik" für Weiteres zu stoppen. Am Dienstag fand die Amtsleitung weitere Fehler im Vorgehen der Baufirma, die den Abriss in der Nacht auf Samstag begonnen hatte. Ob das Gebäude aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts aber gänzlich gerettet werden kann, ist dennoch unsicher. Weiterhin versucht die Polizei den Eigner, die Firma Reinvest Corporation, davon zu benachrichtigen, dass das Haus erneut unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Das Kulturministerium hatte das Gebäude vor einem halben Jahr von der Liste der Kulturdenkmäler gestrichen, vor einigen Tagen entschied es aber, diese Entscheidung zurückzunehmen. Der Eigentümer ignoriert seitdem die neue Sachlage und möchte anstelle des Gebäudes einen Supermarkt errichten.
60 Prozent der Tschechen genießen den milden Winter in diesem Jahr
Laut einer Umfrage ist die Mehrheit der Tschechen, nämlich 60 Prozent, mit dem milden Winter in diesem Jahr zufrieden. Nur 40 Prozent hätten hingegen lieber einen weißen Winter wie im vergangenen Jahr. Dies hat eine Umfrage quer durch alle Altersgruppen ergeben, die das Meinungsforschungsinstitut Stem/Mark durchgeführt hat. Wie die Meinungsforscher zudem ermittelten, sprechen sich gut 70 Prozent der Tschechen dagegen aus, die Betreiber von Skiliften wegen ihrer Umsatzausfälle mit staatlichen Geldern zu unterstützen.
Das Wetter am Mittwoch: heiter bis bewölkt, später Regen, bis 9 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter bis bewölkt. Im Lauf des Tages nimmt von Westen her die Bewölkung zu und es beginnt zu regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen wie heute bei 5 bis 9 Grad Celsius.