• 17.11.2005

    Vor genau 16 Jahren wurde bei einer Demonstration in Prag die Samtene Revolution ausgelöst, die den Fall des Kommunismus in der Tschechoslowakei zur Folge hatte. Die Tschechische Republik bedenkt dies mit einem Staatsfeiertag, dem Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie. Der tschechische Premierminister Jiri Paroubek legte am Donnerstag einen Kranz vor der Gedenktafel an der Narodni trida /Nationalstraße im Zentrum von Prag, wo es 1989 zum Zusammenstoß der Demonstranten mit der Polizei gekommen war, nieder. Es kamen weitere Politiker: Der 17. November sei die Geburt der Freiheit gewesen und dies ist das größte Gut, das wir hier haben, sagte der tschechische Präsident Vaclav Klaus nach der Kranzniederlegung. Es sei wichtig sich an solche Momente zu erinnern, denn es hilft dabei, frühere Fehler nicht zu wiederholen, äußerte sich der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel.

    Vor allem in Prag fanden am Donnerstag Gedenkveranstaltungen. Denn im Umbruchjahr 1989 haben Studenten mit der Kundgebung an das Jahr 1939 erinnert. Damals wurde der studentische Widerstand gegen die Nationalsozialisten mit einer Hinrichtung von neun Studenten und einer Deportation von weiteren mehr als Tausend Studierenden in Konzentrationslager beendet.

  • 17.11.2005

    Der Musiker Michael Kocab und der Künstler Borek Sipek versuchten am Donnerstag eine Flagge der Europäischen Union auf einen Mast vor der Prager Burg aufzuhängen. Die Burgwache hat ihren Versuch mit der Erklärung verhindert, der Staatspräsident Vaclav Klaus wünsche sich das nicht. Klaus ist als ein Euroskeptiker bekannt. Diese Flagge solle dort hängen, denn die Tschechische Republik ist ein Mitglied der Europäischen Union, sagte Kocab. Es sei nahezu skandalös, dass die EU-Flagge dort noch nicht hängt. Fast bei allen Institutionen in Europa gibt es sie zu sehen, nur auf der Prager Burg nicht, kommentierte dies der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel.

  • 17.11.2005

    Der tschechische Verteidigungsminister Karel Kühnl begann am Donnerstag seinen zweitätigen Staatsbesuch in Albanien. In Tirana soll er mit seinem Amtskollegen Fatmir Mediue sowie mit anderen hochrangigen Politikern zusammentreffen. Den inoffiziellen Informationen nach solle Kühnl den albanischen Politikern unter anderem tschechische Experten für die Ausbildung von albanischen Streitkräften sowie ausgemustertes Militäreigentum anbieten, meldete am Donnerstag die Nachrichtenagentur CTK.

  • 17.11.2005

    Der pakistanische Außenminister Mahmud Kasuri bedankte sich am Donnerstag bei seinem tschechischen Amtskollegen Cyril Svoboda für die humanitäre Hilfe, die die Tschechische Republik den Erdbebenopfern vom Oktober dieses Jahres geleistet hat. Svoboda, der zu einem offiziellen Besuch in Pakistan weilt, brachte den pakistanischen Behörden Hilfsmaterial und eine Spende in der Höhe von 3,5 Millionen Kronen (rund 116 Tausend Euro). Bis heute hat die tschechische Regierung den Hunderttausenden Betroffenen 110 Millionen Kronen (umgerechnet über drei Millionen Euro) versprochen. In der Geschichte Tschechiens ist dies bisher der höchste Betrag, den das Land für humanitäre Hilfe ausgegeben hat.

  • 17.11.2005

    Das 10. Theaterfestival deutscher Sprache wurde am Donnerstag in Prag mit einer Podiumsdiskussion zwischen dem ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel und Richard von Weizsäcker abgeschlossen. Die tschechische Gesellschaft befinde sich im Moment auf einer historischen Kreuzung, auch diese weniger bedeutend sei, als der Fall des Sozialismus in Europa, sagte Havel. Im Lande sei eine neue wirtschaftliche und politische Elite entstanden, die sich auf keine demokratische Tradition berufen könne. Dies sei eine gewisse Form des Postkommunismus, so Havel weiter. Richard von Weizsäcker formulierte seine Meinung zu aktuellen Fragen der europäischen Integration und Globalisierung. Eine gemeinsame Sprache finden die europäischen Ländern nicht mit der Unterschrift unter die EU-Verfassung, sondern auf Grund einer gemeinsamen Entwicklung, sagte Weizsäcker und ergänzte, dass man das Zusammenleben der Kulturen am besten in der Praxis lerne. Havel rief in diesem Zusammenhang auch zu einem größeren Bewusstsein der Andersartigkeit der Menschen auf.

  • 17.11.2005

    Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat sich nach 16 Jahren wieder zur Fußballweltmeisterschaft qualifiziert. Am Mittwochabend besiegte die tschechische Nationalelf in Prag den Gegner Norwegen 1:0. Das entscheidende Tor wurde vom Tomas Rosicky am Ende der ersten Halbzeit geschossen.

  • 16.11.2005

    Das tschechische Kabinett will gegen den Terrorismus härter kämpfen. In den nächsten zwei Jahren sollen die Kompetenzen der Nachrichtendienste gestärkt werden. Tschechische Vertretungen im Ausland sollen künftig besser geschützt werden. Die Maßnahmen sind Bestandteil des aktualisierten Plans für den Kampf gegen Terrorismus, der am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet wurde. Die Kompetenzen der tschechischen Nachrichtendienste sollen den Kompetenzen der Nachrichtendienste in anderen europäischen Ländern entsprechen. In dem vom Innenministerium ausgearbeiteten Material wird unter anderem eine Analyse kybernetischer Drohungen mit dem Vorschlag zu möglichen Lösungen vorgesehen. Außerdem wird die Aufmerksamkeit der Forschungen im Bereich der ABC-Waffen geschenkt, die von Terroristen missbraucht werden können.

  • 16.11.2005

    Über das eventuelle Verbot der kommunistischen Partei und über die Notwendigkeit der Änderungen in der Gesellschaft hat die gegenwärtige sowie die ehemalige tschechische politische Elite am Mittwoch im Prager Abgeordnetenhaus diskutiert. Ex-Präsident Vaclav Havel erklärte beispielsweise, dass in Tschechien sechzehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der "Superpragmatismus" siegte. Für die Tschechische Republik sei, so Havel, nach dem Fall des kommunistischen Regimes typisch, dass die von einem Tag auf den anderen durchgeführte Privatisierung Wirtschaftseliten entstehen ließ, deren Bestandteil Angehörige der früheren Nomenklatur seien. Havel zufolge brauche man eine Wiederbelebung des Bürgerethos. Der Vizepräsident des Senats des tschechischen Parlaments, Petr Pithart, bezeichnete die Unterstützung, die die Kommunisten in der Gesellschaft genießen, als die größte Enttäuschung. Er sei jedoch, so Pithart, nicht dafür, die Kommunisten zu verbieten. Man müsse sie, so der Politiker, in den Parlamentswahlen besiegen.

  • 16.11.2005

    Präsident Vaclav Klaus hat am Mittwochvormittag den sozialdemokratischen Politiker Jan Mladek zum neuen Landwirtschaftsminister ernannt. Den entsprechenden Vorschlag hatte er am vergangenen Montag von Premier Jiri Paroubek erhalten. Der CSSD-Abgeordnete und Wirtschaftsexperte Mladek wird den bisherigen Ressortminister Petr Zgarba im Amt ablösen. Zgarba entschied sich zurückzutreten, nachdem dubiose Geschäfte mit Grundstücken im staatlichen Grundstücksfonds aufgedeckt wurden. Jan Mladek wurde danach von Premier Paroubek ins Amt eingeführt.

  • 16.11.2005

    Das Kabinett hat am Mittwoch dem von Gesundheitsminister David Rath unterbreiteten Vorschlag zugestimmt, acht von insgesamt zehn Verwaltungsratsmitgliedern der größten tschechischen Krankenversicherungsanstalt VZP auszuwechseln. In Raths Entwurf nahm die Regierung nur eine Änderung vor. Rath rechnet damit, dass ihn die neuen Verwaltungsratsmitglieder in seinem Vorhaben unterstützen, die VZP-Direktorin Jirina Musilkova abzuberufen.

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