• 31.10.2005

    Der tschechische Premier Jiri Paroubek hält den zweiten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Benes für eine der größten Persönlichkeiten der jüngeren tschechischen Geschichte. In seiner Rede an der Hochschule für internationale Beziehungen in Prag lehnte der Premier am Montag sowohl die oft geäußerte oberflächliche Kritik an diesem Staatsmann als auch das einseitige Lob bis hin zur Glorifizierung seiner Persönlichkeit ab.

  • 31.10.2005

    Der Reingewinn der Tschechischen Sparkasse Ceska sporitelna betrug in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 7,2 Milliarden Kronen, das sind etwa 240 Millionen Euro. Das gab am Montag eine Sprecherin der Bank bekannt. Beim Gewinn verzeichnet die Ceska sporitelna somit einen Anstieg von 15,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Ceska sporitelna gehört zur österreichischen Erste-Bank-Gruppe, die laut Aussage der Sprecherin bis Ende September einen Gesamtgewinn von 508,8 Millionen Euro erwirtschaftet hat.

  • 31.10.2005

    Zwei tschechisch-österreichische Wanderweg-Grenzübergänge werden ab Dienstag für die Zeit der Wintersaison geschlossen. Es handelt sich dabei um die südböhmischen Grenzübergänge Jezova – Iglbach und Koranda – St. Oswald. Beide werden am 1. April nächsten Jahres wieder für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Das gab heute die Sprecherin der südböhmischen Grenzpolizei bekannt. Bereits am Montag schlossen zwei kleinere Grenzübergänge zwischen Tschechien und Deutschland, und zwar Ceske Zleby – Bischofsreuth und Nove udoli – Dreisessel. Auch sie werden den Betrieb im April wieder aufnehmen.

  • 31.10.2005

    Tschechische Kinos mussten in diesem Jahr einen deutlichen Besucherrückgang verzeichnen. Während der ersten neun Monate besuchten nur knapp 7 Millionen Zuschauer die Kinos, ca. zwei Millionen weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die niedrigeren Besucherzahlen spiegelten sich auch in den Einnahmen der Kinobetreiber wider, die im Vergleich zum Vorjahr um 198 Millionen Kronen (ca. 6,6 Millionen Euro) sanken. Die Zahlen wurden heute von der Union der Filmvertreiber veröffentlicht. Der Chef der Gesellschaft Falcon, Jan Bradac, sieht die Gründe für diese Entwicklung vor allem in einem kleineren Angebot an attraktiven Filmen, in der hohen Verschuldung tschechischer Haushalte sowie der zunehmenden Filmpiraterie.

  • 30.10.2005

    In Tschechien soll im kommenden Frühjahr eine Arbeitsgruppe entstehen, die sich mit den konkreten Vorbereitungen auf die Einführung des Euro beschäftigen wird. Das sagte Finanzminister Bohuslav Sobotka am Sonntag in einer Diskussionssendung des Tschechischen Fernsehens. Sobotka ist auch geschäftsführender Vorsitzender der tschechischen Sozialdemokraten (CSSD). Sollte seine Partei die Wahlen im nächsten Jahr gewinnen, dann strebe er als Datum für die Übernahme der europäischen Gemeinschaftswährung den 1. Januar 2010 an. Als größtes Problem auf dem Weg zum Euro bezeichnete Sobotka das Defizit in den öffentlichen Finanzen. Tschechien sei jedoch auch in diesem Bereich auf dem richtigen Weg und erfülle zur Einführung des Euro bereits mehr Kriterien als die Slowakei, Polen oder Ungarn.

  • 30.10.2005

    Der Streit um die Ernennung eines neuen tschechischen Gesundheitsministers geht weiter. Der stellvertretende Ressortleiter David Rath sagte am Sonntag in einer Sendung des Privatfernsehsenders Nova, er würde seine Tätigkeit als Ärztekammerpräsident sofort zurücklegen, wenn ihn Präsident Vaclav Klaus offiziell zum Minister ernennt. Klaus hat sich bisher geweigert, den von Premierminister Jiri Paroubek vorgeschlagenen Rath zu ernennen, weil dieser sich in einem Interessenskonflikt befinden würde. Auf die Aussage Raths werde Klaus nicht reagieren, sagte indes der Präsidentensprecher. Der Weg über die Medien sei nicht die geeignete Form der Kommunikation. Rath wiederum sagt, er habe diese Woche bereits eine entsprechende Erklärung an die Präsidentschaftskanzlei geschickt, jedoch noch keine Antwort erhalten. Premier Paroubek ließ über seine Sprecherin ausrichten, er warte nun auf eine Reaktion von Präsident Klaus.

  • 30.10.2005

    Prag hat zu wenige Schlafstellen für Obdachlose. Das hat die Nachrichtenagentur CTK anlässlich des bevorstehenden Winterbeginns ermittelt. Laut Auskunft des Magistrats gibt es in der tschechischen Hauptstadt derzeit 560 Betten für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Eine Zählung vom Januar dieses Jahres hatte jedoch ergeben, dass es in Prag etwa 3100 Obdachlose gibt, Schätzungen sprechen sogar von bis zu 4600. Die Hilfsorganisation Nadeje will nun neue Räumlichkeiten ankaufen, laut ihrer Prager Direktorin Petra Lakatosova gibt es aber bürokratische Schwierigkeiten bei der Frage der Finanzierung durch Stadt oder Staat. Hana Halova vom Prager Stadtmagistrat warnt hingegen davor, die Zahl von Notunterkünften abrupt anzuheben. Das würde noch mehr Obdachlose aus den Regionen in die Hauptstadt locken, sagte Halova.

  • 30.10.2005

    Immer mehr deutsche Bestattungsunternehmen arbeiten mit tschechischen Krematorien zusammen. Das berichtete am Sonntag die Nachrichtenagentur CTK. Hintergrund ist vor allem der Preisunterschied bei Feuerbestattungen: Während eine Standard-Einäscherung in Deutschland durchschnittlich etwa 3000 Euro kostet, zahlt man in Tschechien dafür oft weniger als 400 Euro. Einige tschechische Krematorien in Grenznähe geben an, dass die Aufträge aus Deutschland bereits 20 Prozent ihres Geschäfts ausmachen. Der Grund für die niedrigen Kosten dürfte nicht nur im generellen Preisgefälle zwischen den beiden Ländern bestehen: In Tschechien sind Einäscherungen weitaus mehr verbreitet, mit 76 Prozent aller Bestattungen liegt das Land hier weltweit an der Spitze.

  • 30.10.2005

    Auch in Tschechien wurden am Sonntag die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, es gilt nun wieder die so genannte Winterzeit. Außer in den Jahren 1915 und 1916 sowie 1940 bis 1949 gab es hierzulande bis 1978 keine Zeitumstellungen. Danach dauerte die Sommerzeit bis zum Jahr 1995 immer sechs Monate. Erst im Jahr darauf glich die Tschechische Republik den genauen Beginn und die Dauer der Sommerzeit an die Regelung der Europäischen Union an. Die Zeitumstellung am Sonntag brachte auch eine Änderung für in- und ausländische Autofahrer: Von nun an darf auch am Tag nur mit Licht gefahren werden.

  • 29.10.2005

    Die Rede, die der tschechische Präsident Vaclav Klaus anlässlich des Staatsfeiertages am Freitagabend auf der Prager Burg gehalten hat, löste sowohl in der Presse als auch unter Politikern kontroverse Reaktionen aus. Klaus, der für seine ablehnende Haltung gegenüber einer weiteren politischen Integration Europas bekannt ist, hatte in seiner Ansprache die Bedeutung der "nationalen Souveränität" in den Vordergrund gestellt. Auch nach der Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 durch Tomas Garrigue Masaryk sei der Kampf um jene Souveränität fortgesetzt worden, und es wäre eine Illusion anzunehmen, dass dies im 21. Jahrhundert anders sein würde, so Klaus. Die Souveränität des Landes solle nicht leichtfertig aufgegeben werden, meint das konservative Staatsoberhaupt.

    Die linksliberale Tageszeitung Pravo schreibt in ihrer Samstagausgabe, jeder, der sich auch nur ein bisschen mit Masaryk beschäftigt hätte, würde wissen, dass dieser die europäische Integration befürworten würde. Auch die konservative Zeitung Lidove noviny schreibt, leichtfertig sei vielmehr die Art, in der Klaus mit dem Vermächtnis Masaryks umgehe. Bohumil Dolezal, ein bekannter tschechischer Politologe, bezeichnete die EU-Kritik des Präsidenten als "hysterische Übertreibung". Der sozialdemokratische Premierminister Jiri Paroubek ist der Ansicht, dass Klaus in der Feiertagsansprache seine "unmittelbaren politischen Interessen" verfolgt habe. Ivan Langer, der stellvertretende Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) hingegen meint, Klaus habe eine "brillante" Ansprache gehalten. Klaus hatte die ODS nach der politischen Wende des Jahres 1989 gegründet und ist heute ihr Ehrenvorsitzender.

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