• 21.04.2005

    Deutsche Investoren in Tschechien haben sich ein Jahr nach dem EU-Beitritt des Landes positiv über ihre Geschäftslage geäußert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) am Donnerstag in Prag veröffentlichte. Nur vier Prozent der deutschen Investoren hätten ihre Situation als schlecht bezeichnet, sagte der Leiter der Abteilung Volkswirtschaft / Publikationen, Jan Immel. Rund 40 Prozent der Unternehmen wollten ihre Investition erhöhen. Zu den Vorteilen Tschechiens zählen die deutschen Unternehmen besonders die Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer. Kritisiert wurden demgegenüber Korruption und ungenügender Gläubigerschutz. Zudem könne ein andauernder Reformstau die Attraktivität des Standortes Tschechien gefährden, so der DTIHK-Vorsitzende Dieter Mankowski.

  • 21.04.2005

    Drei der sechs Gripen-Jagdflugzeuge, die am Montag der Tschechischen Armee übergeben wurden, sind schadhaft. Das meldete am Donnerstag die Tageszeitung "Mlada fronta dnes". Ursache sind Kommunikationsprobleme zwischen den Navigationscomputern an Bord und dem Radarsystem der NATO, heißt es. Ein Pilot der tschechischen Luftwaffe, der anonym bleiben wollte, bezeichnete die technischen Schwierigkeiten als Ergebnis von übereilten Vorbereitungen und politischem Druck. Die Abstimmung der Bordtechnik mit dem System der NATO könne Jahre dauern, sagen Experten. Insgesamt hat Tschechien 14 Maschinen des Typs Jas-39 Gripen für 10 Jahre von Schweden gemietet. Die verbleibenden acht Flugzeuge sollen im Sommer geliefert werden.

  • 21.04.2005

    Beim Zusammenstoß eines Lastwagens mit einem Minibus sind am Donnerstag in Nordböhmen zwei Menschen getötet und mindestens 13 schwer verletzt worden. Der Lastwagen war nahe der tschechischen Stadt Usti nad Labem (Aussig) aus noch unbekannten Gründen auf den Minibus aufgefahren. In dem Bus hatten sich Arbeiter der im Bau befindlichen Autobahn Prag-Dresden befunden, die gerade von der Mittagspause kamen. Die Verletzten wurden per Hubschrauber in nahe gelegene Krankenhäuser gebracht.

  • 21.04.2005

    Die westböhmische Stadt Plana will an den Freistaat Bayern 17 Hektar Wald und weitere Liegenschaften verkaufen, die sie in Bayern besitzt. Die Stadt stehe in Verhandlungen mit der bayrischen Regierung; der Schätzpreis betrage 12 bis 13 Millionen Kronen, etwa 400 - 430 000 Euro, meldete die Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag. Der Waldbesitz in Deutschland geht auf die Zeit vor 1945 zurück. Derzeit stehen die Liegenschaften unter deutscher Verwaltung. "Von den Wäldern haben wir nie etwas gehabt", begründet Bürgermeister Karel Vrzala die Verkaufsabsichten. Auch der Plan, die Wälder in eine tschechisch-deutsche Stiftung einzubringen, war gescheitert.

  • 20.04.2005

    In der tschechischen Regierungskrise haben sich am Dienstagabend die drei bisherigen Koalitionsparteien - die Sozialdemokraten (CSSD), die Christdemokraten (KDU-CSL) und die liberale Freiheitsunion (US-DEU) - im Grundsatz auf eine Neuauflage des Ende März zerbrochenen Bündnisses geeinigt. Neuer Regierungschef soll Jirí Paroubek werden, der gegenwärtig das Amt des Ministers für Regionalentwicklung bekleidet. Den Rücktritt des umstrittenen Ministerpräsidenten Stanislav Gross, der dem Wechsel zustimmte, hatten die Christdemokraten und die Liberalen zur Bedingung für eine weitere Zusammenarbeit bis zu den regulären Wahlen im Juni 2006 gemacht. Der grundsätzlichen Einigung muss noch der Exekutivausschuss der Sozialdemokraten zustimmen. Der voraussichtlich nächste Premierminister Jirí Paroubek zeigte sich indes am Mittwoch optimistisch, dass die Vereinbarung in den nächsten Tagen besiegelt werden könne. Wesentliche Aufgaben der künftigen Regierung sollen die Ratifizierung des EU-Verfassungsvertrages und eine Reform der tschechischen Steuergesetzgebung sein. Die Fraktionsvorsitzenden aller drei Parteien haben am Mittwoch noch einmal betont, dass die Koalition bei wichtigen Entscheidungen im Parlament gemeinsam und geschlossen vorgehen werde. Die Opposition hingegen nannte die Einigung "unglaubwürdig" und fordert Neuwahlen.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.04.2005

    Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum Papst begrüßt. "Ich bin sehr erfreut, dass gerade Sie an die Spitze der katholischen Kirche gewählt wurden. Ich sehe in Ihnen einen großen Verfechter der Werte, auf denen unsere ganze Zivilisation steht", schreibt Klaus in einem Glückwunschtelegramm an den Papst, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Er hoffe, dass sich die Beziehungen zwischen Tschechien und dem Vatikan gut entwickeln werden, unterstreicht Klaus. Die Mehrzahl der mährischen Priester und Gläubigen hat es auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK ebenso begrüßt, dass mit Kardinal Ratzinger einer der engsten Mitarbeiter des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. an dessen Stelle getreten ist. Führende Vertreter der christlichen Kirchen Tschechiens haben indes am Dienstagabend zurückhaltend auf die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum neuen Papst reagiert. Der katholische Priester und Intellektuelle Tomas Halik, Präsident der Tschechischen christlichen Akademie, hob die theologische Bildung Ratzingers hervor. Zugleich wies er jedoch auch darauf hin, dass Ratzinger bislang immer traditionelle Positionen vertreten habe und neuen theologischen Strömungen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen gewesen sei. Man müsse jetzt abwarten, ob Ratzinger als Papst seinen konservativen Kurs fortsetzen oder überraschende Änderungen vornehmen werde, so Halik. Auch der Patriarch der Tschechoslowakischen Hussitenkirche, Jan Schwarz, hob den Geisteshorizont von Ratzinger hervor sowie dessen Fähigkeit, dem modernen Menschen den Glauben zu vermitteln.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.04.2005

    Vertreter des Europäischen Parlaments haben am Mittwoch in Brüssel ihre Unzufriedenheit über die ablehnende Haltung des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus bezüglich der EU-Verfassung geäußert. Als "voreingenommen, anstoßend und lügnerisch" stufte der Vizevorsitzende des Europäischen Parlaments Roca Vidal-Quadras die abfälligen Argumente von Klaus zur Verfassung ein, während der Vorsitzende des parlamentarischen Verfassungsausschusses Jo Leinen davon sprach, dass Klaus mit seiner Auffassung den Interessen seines Landes schade. Beide Politiker reagierten mit ihren Äußerungen auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz auf die ihrer Meinung nach von Klaus mit einer Buchpräsentation in Prag eingeleitete Kampagne für eine ablehnend kritische Haltung seiner Landsleute im nationalen Ratifizierungsprozess der Verfassung. Präsidentensprecher Petr Hajek hat am Mittwoch die aus Brüssel kommenden Vorwürfe an das tschechische Staatsoberhaupt entschieden zurückgewiesen und die beiden Kritiker dabei als die "wirklichen Schadensstifter der Europäischen Union und der europäischen Verständigung" bezeichnet.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.04.2005

    Das Obere Gericht in Prag hat am Mittwoch die achtjährige Haftstrafe für Karel Srba, den ehemaligen Generalsekretär des tschechischen Außenministeriums, bestätigt. Srba wurde wegen des versuchten Auftragsmordes an der Journalistin Sabina Slonková verurteilt, die mehrmals über undurchsichtige Geschäfte Srbas berichtet und ihn mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert hatte. Im Sommer 2002 war der angeheuerte Mörder jedoch zur Polizei gegangen und hatte den Plan verraten anstatt ihn auszuführen. Srba wurde kurze Zeit später verhaftet und ist zusammen mit weiteren vier Personen bereits rechtskräftig verurteilt. Die heutige Neuverhandlung ging auf einen Antrag der Obersten Staatsanwältin zurück, die Einzelheiten in der Urteilsbegründung beanstandet hatte.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.04.2005

    Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Bandes "Harry Potter und der Feuerkelch" in Tschechien hat die hiesige Polizei einen umfangreichen Fall von Buchfälschung aufgedeckt. Ein tschechischer Verlag habe vermutlich 10.000 Exemplare des Buches einfach in der gleichen Aufmachung wie die offizielle tschechische Lizenzausgabe nachgedruckt und heimlich verkauft, berichtet die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Mittwochausgabe. Teilweise seien Bücher für weniger als ein Euro an Schulen abgegeben worden. Der Betrug war aufgeflogen, als in einem Buchlager zahlreiche Exemplare der qualitativ etwas minderwertigen Fälschung gefunden worden waren.

    Autor: Lothar Martin
  • 19.04.2005

    Der Vorstand der tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) hat sich am Dienstag Abend für eine Neuauflage der Drei-Parteien-Koalition mit Christdemokraten und Liberalen ausgesprochen. Neuer Regierungschef soll Jiri Paroubek werden, der gegenwärtig das Amt des Ministers für Regionalentwicklung bekleidet. Mit dem Rücktritt von Ministerpräsident Gross, der dem Wechsel zustimme, soll die Grundlage für eine Neuauflage der Ende März zerbrochenen Koalition mit Christdemokraten und Liberalen gelegt werden, sagte ein CSSD- Sprecher am Dienstag. Er sprach von einem "Durchbruch". Sollten sich die Gremien der drei Parteien in den nächsten Tagen auf eine Fortsetzung des Bündnisses einigen, könne die seit Januar schwelende Regierungskrise nächste Woche vorbei sein, sagte der Sprecher.

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