• 03.04.2005

    Ministerpräsident Stanislav Gross will sich vom Abgeordnetenhaus das Vertrauen für sein neues Kabinett aussprechen lassen. Darüber informierte Gross am Samstagabend die Öffentlichkeit. Gleichzeitig forderte er Präsident Vaclav Klaus auf, die Regierung nach den Vorschlägen des Regierungschefs schnell auszuwechseln. Klaus hatte am Freitag gesagt, er werde erst dann den Rücktritt einiger Minister entgegennehmen und neue ernennen, wenn Gross öffentlich verspreche, nach der Kabinettsumbildung erneut die Vertrauensfrage zu stellen. Am Sonntag nachmittag hatte auch Vizepremier Martin Jahn auf der Vertrauensfrage bestanden, andernfalls werde er das Kabinett verlassen. Bei einer entsprechenden Abstimmung wäre die Regierung erneut von den Stimmen der Kommunisten abhängig, die sich bei dem Misstrauensvotum am vergangenen Freitag enthalten und damit Gross das Weiterregieren ermöglicht hatten. Gross sagte am Sonntag, sein Kabinett werde den Kommunisten weder inhaltliche noch personelle Zugeständnisse machen.

  • 03.04.2005

    Die katholischen Kirchen Tschechiens haben am Sonntag Mittag mit fünfminütigem Glockenläuten des verstorbenen Papstes Johannes Pauls II. gedacht. Der Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav Vlk und der Vorsitzende der tschechischen Bischofskonferenz, Jan Graubner, würdigten Papst Johannes Paul II. als "großen Menschen und großen Christen". Vlk hatte am frühen Samstag abend mit über 3000 Gläubigen im Prager Veitsdom eine Messe für Papst Johannes Paul II. zelebriert. Der Kardinal widersprach Gerüchten, laut denen er als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Johannes Paul II. gelte. Theoretisch könne er zwar gewählt werden, praktisch jedoch nicht.

  • 03.04.2005

    Präsident Vaclav Klaus erinnerte am Samstag nacht daran, dass Papst Johannes Paul II. über ein Vierteljahrhundert eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Gegenwart gewesen sei und sein ganzes Leben den Idealen der Nächstenliebe, der Freiheit, Würde und Verantwortung geopfert habe. Der Papst habe in bedeutendem Maße den Kampf um Demokratie in den kommunistischen Ländern beeinflusst. Ex-Präsident Vaclav Havel bezeichnete den Papst als "wunderbaren Menschen mit großem Charisma", der entscheidenden Einfluss auf die politische Ordnung der heutigen Welt genommen habe und als Märtyrer gestorben sei. Ministerpräsident Stanislav Gross und das tschechische Außenministerium hoben in ihrer Reaktion auf den Tod des Papstes insbesondere dessen Rolle im Kampf gegen die totalitären Regime hervor.

  • 03.04.2005

    Trotz der sich weiter zuspitzenden Regierungskrise rechnen die regierenden Sozialdemokraten (CSSD) nicht mit einem Rücktritt von Ministerpräsident Stanislav Gross. Auch für vorgezogene Wahlen sehe man selbst dann keinen Grund, wenn nach den Christdemokraten auch die liberale Freiheitsunion die Regierungskoalition verlasse, sagte der sozialdemokratische Abgeordnetenchef Michal Kraus am Sonntag im Tschechischen Fernsehen. Die Sozialdemokraten würden in diesem Fall alleine eine Minderheitsregierung bilden. Die Freiheitsunion sprach sich für einen Rücktritt der gesamten Regierung aus. Falls dieser nicht erfolge, wolle man in den nächsten Tagen lieber das Bündnis verlassen, als vom Wohlwollen der Kommunisten abzuhängen, sagte Parteichef Pavel Nemec.

  • 03.04.2005

    Der sozialliberalen Minderheitsregierung von Gross droht nach einem umstrittenen Pakt mit den Kommunisten der personelle Zerfall. Insgesamt acht der 13 Minister stünden aus Protest gegen die Annäherung an die frühere Staatspartei kurz vor dem Rücktritt, berichtete die Prager Sonntagszeitung "Nedelni svet". Bereits am Samstag hatte Informationsminister Vladimir Mlynar deswegen seine Demission eingereicht. Schon zuvor waren drei christdemokratische Ressortchefs zurückgetreten, darunter Außenminister Cyril Svoboda.

  • 02.04.2005

    Im Zusammenhang mit der Regierungskrise in Tschechien hat Informatikminister Vladimir Mlynar (US-DEU) am Samstagvormittag seinen Rücktritt eingereicht. Er hatte bereits am Vortag angekündigt, sofort zurückzutreten, sollte seine Partei die Regierungskoalition nicht verlassen. Die Freiheitsunion hatte sich am Freitag darauf verständigt, dass die einzig mögliche Lösung der Regierungskrise der geschlossene Rücktritt der gesamten Regierung sei. Es wird erwartet, dass Sozialdemokraten und Unionisten am Mittwoch über die weitere Entwicklung beraten werden. Nach den drei christdemokratischen Ministern ist Mlynar das vierte Kabinettsmitglied, dass die Regierung verlässt. Weitere acht der insgesamt 16 Minister erwägen derzeit einen ähnlichen Schritt.

  • 02.04.2005

    Der Prager Erzbischof, Kardinal Vlk hat am Samstag Abend im Prager Veitsdom eine Messe für Papst Johannes Paul II. abgehalten. An ihr nahmen neben über 3000 Gläubigen auch Nonnen des Karmeliter-Ordens teil, die sonst in strenger Klausur leben und sich nur in seltenen Ausnahmen in die Öffentlichkeit begeben. Bereits am Freitag hatten tschechische Katholiken, vor allem im mährischen Landesteil, in zahlreichen Fürbittegottesdiensten für den todkranken Papst gebetet. Kardinal Vlk ist als einziger Tscheche befugt, an der Wahl des neuen Papstes teilzunehmen.

  • 02.04.2005

    Die Präsidenten der sog. Vysegrader Staatengruppe haben ihr für Sonntag und Montag geplantes Treffen wegen der drastischen Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Papst Johannes Paul II. verschoben. Die Staatsoberhäupter Polens, Ungarns, der Slowakei und Tschechiens sollten ursprünglich in der südpolnischen Stadt Wisla zusammentreffen, um über die Zusammenarbeit im Rahmen der Vysegrader Staatengruppe, die Europäische Union, die transatlantischen Beziehungen und die aktuelle Situation in der Ukraine zu sprechen. Ein neuer Termin für das Treffen wird nach Informationen der polnischen Präsidentenkanzlei sobald wie möglich bekannt gegeben.

  • 02.04.2005

    Vor dem Büro der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf der Prager Kleinseite haben am Samstag um die 40 Anhänger nationalistischer Gruppierungen für die Schließung des Büros und den Abzug der Landsmannschaft nach Deutschland demonstriert. Zwischenfälle gab es keine. Die Demonstranten kritisierten auch die tschechischen Politiker dafür, dass sie mit der Landsmannschaft kommunizieren. Eine ähnliche Demonstration hatte es bereits anlässlich der Eröffnung des Landmannschafts-Büros vor zwei Jahren gegeben.

  • 02.04.2005

    In Prag wird an diesem Wochenende der 12. Jahrgang der internationalen Filmschau Febiofest fortgesetzt. Auf dem Programm stehen während des gesamten Festivals insgesamt 538 Filme aus 65 Ländern. Das Febiofest endet in Prag am 8. April und wird dann in weiteren tschechischen und slowakischen Städten fortgesetzt.

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