• 19.03.2005

    Sollte der sozialdemokratische Premierminister Stanislav Gross auch nach dem Parteitag seiner CSSD am letzten Märzwochenende im Amt bleiben, dann wollen die christdemokratischen Koalitionspartner von der KDU-CSL so schnell wie möglich Neuwahlen in die Wege leiten. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die KDU-CSL am Samstag auf einer gesamtstaatlichen Parteikonferenz gefasst hat. Parteivorsitzender Miroslav Kalousek fordert bereits seit längerer Zeit den Rücktritt von Gross als Regierungschef. Als Grund gibt er undurchsichtige Immobilengeschäfte des Premierministers und seiner Frau an. Gross selbst will die Haltung der Christdemokraten nicht kommentieren, der Parteibeschluss vom Samstag sei deren "souveräne Entscheidung".

  • 19.03.2005

    Der tschechische Präsident Václav Klaus hat mit seiner Haltung zur Europäischen Union erneut für Aufsehen gesorgt: In einem Interview für das amerikanische Wochenmagazin Time verglich er die EU mit dem ehemaligen Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Der RGW war die Wirtschaftsorganisation der kommunistischen Länder und eine Machtstütze der Sowjetunion in ihren ehemaligen Satellitenstaaten in Mittel- und Osteuropa. Klaus sieht zwar keine ideologischen, sehr wohl aber strukturelle Gemeinsamkeiten mit der EU. Zitat: "Die Entscheidungen fallen nicht im eigenen Land. Für uns, die wir im Kommunismus gelebt haben, ist das ein Problem." Im Gegensatz zu Klaus ist die tschechische Regierung aber für die europäische Integration und auch für die Ratifizierung der EU-Verfassung. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Ansichten von Klaus hätten in der EU nur marginale Bedeutung.

  • 19.03.2005

    Die tschechische Hilfsorganisation "Mensch in Not" setzte am Samstag ihre Aktion im Stadtzentrum Prags fort, mit der sie auf politische Gefangene in Kuba aufmerksam machen will. Mehrere Dutzend Menschen, darunter auch bekannte Schauspieler, Sportler oder Politiker, ließen sich vorübergehend in einer symbolischen Gefängniszelle auf dem Wenzelsplatz einschließen, um ihre Solidarität mit den Gefangenen zum Ausdruck zu bringen. Kurzzeitig gab es auch eine Gegendemonstration von etwa 15 jungen Kommunisten, die unweit der Zelle sowjetische Fahnen schwenkten. Dabei kam es zu lautstarken Wortgefechten zwischen beiden Seiten. Ein Vertreter des Kommunistischen Jugendverbandes kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die Organisation "Mensch in Not" interessiere sich nur für kubanische Dissidenten, nicht aber für die Gefangenen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo. Vertreter von "Mensch in Not" wiesen die Aussagen der jungen Kommunisten als "Provokation" zurück.

  • 19.03.2005

    64 Prozent der Tschechinnen und Tschechen stehen dem Angriff auf den Irak aus dem Jahr 2003 negativ gegenüber. Nur 27 Prozent befürworten die damalige Vorgehensweise der USA und ihrer Verbündeten. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut CVVM am Freitag veröffentlicht hat. Lediglich ein Fünftel der Befragten denkt demnach, dass der Militäreinsatz bei der Bekämpfung des Terrorismus behilflich war, 70 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Das Ergebnis der Studie, für die in der zweiten Februarhälfte ungefähr 1000 Bürger befragt wurden, unterscheidet sich kaum von dem früherer Untersuchungen. Tschechien gehörte im Irak-Krieg nicht zur so genannten "Koalition der Willigen" rund um die USA, hielt sich aber mit Antichemiewaffen-Spezialisten in Kuwait bereit.

  • 19.03.2005

    Die Hochwassergefahr an vielen Orten Tschechiens ist am Samstag gestiegen. Laut Angaben aus dem Umweltministerium wurde an mehr als 30 Stellen die dritte und damit höchste Hochwasserwarnstufe ausgerufen. In zwei südmährischen Gemeinden, die besonders bedroht sind, hat die Feuerwehr vorsichtshalber mehrere Häuser evakuiert. Die Wasserpegel der Flüsse stiegen aufgrund der Schneeschmelze und wegen der aktuellen Niederschläge in mehreren Teilen Tschechiens. Für die nächsten Tage aber erwarten die Meteorologen keine weiteren Regenfälle mehr. Experten des Umweltministeriums gehen daher nicht davon aus, dass es zu einer landesweiten Katastrophe wie vor zweieinhalb Jahren kommen könnte.

  • 18.03.2005

    Das kollektive Gedächtnis und seine politischen Folgen sind das Thema der 14. Tschechisch-deutschen Konferenz, die an diesem Wochenende in Jihlava (Iglau) über die Bühne geht. Die Konferenz wird von der Ackermann-Gemeinde und der Bernard Bolzano-Gesellschaft veranstaltet. In den vergangenen Jahren wurde in Iglau stets über bestimmte Aspekte der tschechisch-deutschen Beziehungen debattiert, vor allem im Zusammenhang mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Künftig könnte aus der Iglauer Konferenz jedoch ein mitteleuropäisches Diskussionsforum entstehen: Es wäre interessant, in den nächsten Jahren auch den polnischen oder den österreichischen Blickwinkel einzubringen, sagte einer der Organisatoren am Freitag.

  • 18.03.2005

    Die tschechischen Wälder gehören zu den kränksten in Europa. Das geht aus einer Studie hervor, die auf Zahlen der Vereinten Nationen beruht und am Freitag vom deutschen Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht wurde. Den Negativrekord hält demnach Polen, wo 92 Prozent der Bäume beschädigt oder krank sind. Auf Platz zwei liegt mit 90 Prozent die Slowakei, dicht gefolgt von Tschechien mit 89 Prozent. Deutschlands Wälder befinden sich mit 69 Prozent etwa im europäischen Durchschnitt. Besonders gesunde Baumbestände hat Rumänien. Dort gelten nur 38 Prozent der Bäume als krank, was Experten mit der Lage umfangreicher Waldgebiete weitab von den großen Industrieregionen begründen. Ähnlich gute Werte wie Rumänien haben noch Dänemark und Österreich. Das Statistische Bundesamt hatte den Bericht zum "Internationalen Tag des Waldes" am kommenden Montag vorgelegt.

  • 18.03.2005

    Ein neues Kontingent von tschechischen Soldaten, die in Afghanistan stationiert werden, ist am Freitag aus Prag Richtung Deutschland abgereist. Von dort aus fliegen die Soldaten mit ihren deutschen Kollegen weiter nach Afghanistan. Die Aufgabe der Einheit ist es, im Rahmen der internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) nach Munition in der Umgebung des Flughafens von Kabul zu suchen und Wetterberichte für die Fluglotsen zu erstellen. Tschechische Soldaten sind in Kabul seit März vergangenen Jahres im Einsatz. Im Nordosten des Landes sind außerdem vierzig tschechische Spezialisten im Rahmen der internationalen Wiederaufbauteams tätig.

  • 18.03.2005

    Mit einem dreistündigen Warnstreik drohen die Gewerkschafter in den Automobilwerken Skoda Mladá Boleslav. Einen entsprechenden Vorschlag wollen die Gewerkschafter am kommenden Montag präsentieren. Gewerkschaftschef Jaroslav Povsík erklärte gegenüber der Tageszeitung Mladá fronta Dnes, er sei bereit, auch einen mehrtägigen Streik auszurufen, um die geforderten Lohnerhöhungen durchzusetzen. Die Führung der Fabrik hofft jedoch, dass sie mit den Belegschaftsvertretern rechtzeitig eine Einigung erzielen kann.

  • 18.03.2005

    Die tschechische Hilfsorganisation "Mensch in Not" macht am Freitag und Samstag mit einer Aktion im Stadtzentrum Prags auf politische Gefangene in Kuba aufmerksam. Personen, die ihre Solidarität mit den Gefangenen zum Ausdruck bringen wollen, können sich vorübergehend in einer symbolischen Gefängniszelle auf dem Wenzelsplatz einschließen lassen. Die Liste mit den Namen der Menschen, die gekommen sind, um auf diese Weise die politischen Gefangenen zu unterstützen, wird am Sonntag der kubanischen Botschaft in Prag überreicht. Der Eishockeytrainer Slavomír Lener und zwei Senatoren des tschechischen Parlaments waren unter den Ersten, die sich an der Aktion beteiligten.

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