• 23.03.2005

    Mehr als die Hälfte der Tschechen ist der Meinung, dass die Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg richtig war. Zwei Drittel der Tschechen meinen, dass die sog. Benes-Dekrete weiterhin gelten sollen. Nur 7 % der Befragten sprachen sich für die Aufhebung der Dekrete aus. Diese Zahlen folgen aus einer Untersuchung des Meinungsforschungszentrums CVVM. Ein Fünftel der Befragten bezeichnete die Aussiedlung als ungerecht, sprach sich jedoch für einen Schlussstrich unter die Vergangenheit aus. Etwa 5 % der Tschechen würden sich für die Aussiedlung entschuldigen, 3 % befürworten eine Entschädigung der Sudetendeutschen.

  • 23.03.2005

    Die Tschechische Armee hat seit ihrem NATO-Beitritt im Jahr 1999 ihre Ausrüstung zum Großteil modernisiert und sich dem Standard anderer Truppen der Allianz angenähert. "Die Armee ist bereit, Forderungen zu erfüllen, die aus ihrer NATO- und EU-Mitgliedschaft erwachsen", sagte General Jaroslav Kolkus am Mittwoch in einem Gespräch für die Nachrichtenagentur CTK. Die Armee wird allerdings seitens der Opposition dahingehend kritisiert, dass ihre Modernisierung übermäßig viel Geld koste und ohne einen klaren Plan sei.

  • 23.03.2005

    Die rumänische Regierung wird Anfang April einen Vertrag über den Verkauf des Energieversorgers Electrica Oltenia an die tschechische Energiegesellschaft CEZ unterzeichnen. Dies gab der rumänische Wirtschaftsminister Ioan-Codruts Scheresch am Mittwoch bekannt. Den rumänischen Medien zufolge soll CEZ für den Mehrheitsanteil an Electrica Oltenia rund 150 Millionen Euro bezahlen.

  • 22.03.2005

    Die sozialdemokratische (CSSD) Abgeordnetenfraktion lehnt vorgezogene Parlamentswahlen ab. Darauf einigte sich die Fraktion der stärksten tschechischen Regierungspartei am Dienstag in einer Erklärung, die von der Mehrheit der Abgeordneten unterstützt wurde. Über vorgezogene Wahlen als eine der möglichen Lösungen der jetzigen Regierungskrise haben die Christdemokraten (KDU-CSL) erstmals am Wochenende diskutiert. Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) befürwortet vorgezogene Parlamentswahlen schon seit längerer Zeit. Die kleinste Partei der Regierungskoalition, die Freiheitsunion (US-DEU), lehnt vorgezogene Wahlen ab.

  • 22.03.2005

    Die Interpretation der Erklärung, die auf der Konferenz der Christdemokraten am vergangenen Samstag verabschiedet wurde, ist nach Meinung von deren Parteichef Miroslav Kalousek klar. Der Parteivorsitzende sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur CTK, der Vorstand der KDU-CSL wisse genau, womit er beauftragt worden sei. Auf der erwähnten Konferenz wurde das bisherige Vorgehen der Parteiführung während der Regierungskrise gebilligt. Der Vorstand sei beauftragt worden, mit einer neuen Führung der Sozialdemokraten (CSSD) Änderungen des Koalitionsvertrags zu vereinbaren, die zur Beendigung der Regierungskrise führen würden. Nach Kalouseks Worten vom Samstag bestehen die Christdemokraten auf dem Rücktritt von Premier Stanislav Gross, falls sie auch weiterhin Mitglieder des Kabinetts bleiben sollen. Wenn Gross nicht zurücktritt, wollen die Christdemokraten Kalousek zufolge mit ihren Koalitionspartnern über eine möglichst schnelle Durchführung vorgezogener Parlamentswahlen verhandeln. Durch Kalouseks Interpretation des Beschlusses wurden jedoch einige Christdemokraten überrascht. In diesem Zusammenhang tauchte in den Medien der Name von Außenminister Cyril Svoboda auf.

  • 22.03.2005

    Das Resultat des bevorstehenden Parteitags der Sozialdemokraten (CSSD) wird darüber entscheiden, ob die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) die Vertrauensfrage im Parlament stellen wird. Dies sagte der Vorsitzende der bürgerdemokratischen Abgeordnetenfraktion, Vlastimil Tlustý, am Dienstag nach der Tagung der Fraktion. Den Vorschlag zur eventuellen Abstimmung wollen die Bürgerdemokraten gleich am Dienstag, dem 29. März, vorlegen.

  • 21.03.2005

    Die Europäische Kommission hat Tschechien am Montag darauf hingewiesen, dass die tschechischen Autobahngebühren für Güterverkehr dem EU-Recht widersprechen. Die Kommission bemängelte vor allem das Preisverhältnis zwischen Tages- und Jahresvignetten. Ein zweiter Brief machte auf die mögliche Verletzung von EU-Vorschriften im Zusammenhang mit der Genehmigung von oxaliplatinhaltigen Arzneimitteln aufmerksam. In beiden Fällen handelt es sich um den ersten Schritt eines EU-Verfahrens gegen Tschechien. Tschechische Organe haben nun zwei Monate Zeit, um zu antworten. Sollte die Reaktion die Kommission nicht zufrieden stellen, droht Tschechien eine Verwarnung und letztlich eine Klage beim Europäischen Gerichtshof.

  • 21.03.2005

    Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden der kleinsten Regierungspartei, der Freiheitsunion, Ivo Ludvik, unternimmt der Chef der Christdemokraten (KDU-CSL), Miroslav Kalousek, alles, um die Regierungskoalition zu zerbrechen. "Was heute Koalitionskrise genannt wird, ist nichts anderes als unkollegiales Verhalten des christdemokratischen Koalitionspartners", so Ludvik in einer Erklärung, die die Nachrichtenagentur CTK am Montag veröffentlichte. Es gehe Kalousek nur noch darum, eine gute Ausgangsposition für zukünftige Verhandlungen mit der in Meinungsumfragen führenden ODS zu gewinnen. Ludvik reagierte damit auf die Entscheidung der Christdemokraten vom Wochenende, weiterhin auf dem Rücktritt von Premier Stanislav Gross zu beharren. Kalousek hat die Vorwürfe inzwischen als, so wörtlich, "dummen Angriff" zurückgewiesen. Die Freiheitsunion liegt in Umfragen derzeit bei etwa zwei Prozent und würde damit bei Neuwahlen nicht mehr in Parlament einziehen.

  • 21.03.2005

    Die Einigung der EU-Finanzminister zum Europäischen Stabilitätspakt hat in den nächsten Jahren keine allzu großen Auswirkungen auf die Tschechische Republik. Das sagte Tschechiens Ressortchef Bohuslav Sobotka gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Prag hat noch bis zum Jahr 2008 Zeit, um das jährliche Budgetdefizit auf die erlaubte Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu senken. Lediglich für langfristige Projekte wie etwa die angestrebte Rentenreform sei der Stabilitätspakt im Moment von größerer Bedeutung, so Sobotka. Die EU-Finanzminister haben in der Nacht auf Montag beschlossen, die genannte Drei-Prozent-Grenze beizubehalten. Ausgaben, die der "Vereinigung Europas" dienen, sollen dabei jedoch berücksichtigt werden. Die neue Übereinkunft müssen noch die Staats- und Regierungschefs absegnen.

  • 21.03.2005

    Die internationale Drogeriekette Rossmann hat am Montag ihren Einspruch gegen ein Urteil des Prager Stadtgerichtes zurückgezogen und wird sich bei einer Angehörigen der tschechischen Roma-Minderheit wegen Rassendiskriminierung entschuldigen und eine Entschädigung in Höhe von 50 000 Kronen, knapp 1700 Euro zahlen. Die Frau hatte sich um eine Stelle als Verkäuferin bei einer Filiale der Drogerie in Cheb / Eger beworben, war aber mit dem Hinweis darauf, dass die Stelle schon vergeben sei, ohne Vorstellungsgespräch abgewiesen worden. Ein Versuch der Prager Beratungsstelle für Bürger- und Menschenrechte hatte jedoch kurze Zeit später ergeben, dass eine ähnlich qualifizierte tschechische Bewerberin eine Anstellung bekommen hätte. Mit einem ähnlichen Fall wird sich am Dienstag auch das Prager Obergericht befassen.

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