• 06.02.2005

    Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS), die im tschechischen Senat bereits über die Mehrheit der Mandatsträger verfügt, will auf der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses einen außergewöhnlichen Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen - die Hinterfragung des Ministerpräsidenten Stanislav Gross nach der Herkunft des Geldes, mit dem er seine Prager Luxuswohnung erworben hat. Ursprünglich sollte die Befragung nur im Rahmen der üblichen Interpellation geschehen, doch inzwischen sehe die ODS diese Form der Anhörung als nicht mehr ausreichend an, erklärte die stellvertretende ODS-Vorsitzende und Vizechefin des Abgeordnetenhauses Miroslava Nemcova am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (CT). Auf einige Unstimmigkeiten bezüglich der von Gross für 1,2 Millionen Kronen gekauften Luxuswohnung hatte die Prager Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" Mitte Januar hingewiesen. Gross hatte auf Anfrage zunächst einen Onkel als Leihgeber, später jedoch andere Geldquellen ins Spiel gebracht. Parallel zu diesem "Vorfall" will der tschechische Innenminister Frantisek Bublan am Montag Licht in das Dunkel über die Arbeit der Polizeiteams "Mlyn" und "Zubr" bringen. Beide Spezialeinheiten sind unter der Federführung von Stanislav Gross entstanden, als dieser noch das Amt des Innenministers ausübte.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.02.2005

    Mit Kranzniederlegungen und einer Schweigeminute haben tschechische Künstler und Kunstverehrer am Sonntag in Prag des großen tschechischen Schauspielers, Dramatikers, Schriftstellers, Liedertexters und Übersetzers Jan Werich gedacht, der am 6. Februar genau 100 Jahre alt geworden wäre. An Werichs Grab haben die Mitglieder der ihm zu Ehren bestehenden Werich-Vereinigung zudem einige seiner Lieder zur Gitarre gesungen. Jan Werich verstarb am 31. Oktober 1980 im Alter von 75 Jahren, sein langjähriger Gefährte und Wegbegleiter Jiri Voskovec, der mit ihm das "Befreite Theater" (Osvobozene divadlo) gegründet hatte, überlebte ihn in den USA um acht Monate.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.02.2005

    Der tschechische Ministerpräsident Stanislav Gross wird in einem der nächsten Monate zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Großbritannien reisen. Über diesen Besuch, das parteipolitische Programm der tschechischen Sozialdemokraten und über den Irak sprach Gross am Samstag in einem Telefonat mit seinem britischen Amtskollegen Tony Blair. Der britische Premier dankte Gross während der telefonischen Unterredung für die Entscheidung des Prager Parlaments, den Aufenthalt der tschechischen Militärpolizisten im Irak bis Ende des Jahres zu verlängern. Blair habe ihm außerdem die Zusammenarbeit bei der Ausarbeitung eines neuen Parteiprogramms für die tschechische Sozialdemokratie angeboten, erwiderte der CSSD-Vorsitzende Gross auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK. Blair habe sogar die Absicht, für den im März stattfindenden Parteitag der hiesigen Sozialdemokraten (CSSD) eine entsprechende Videobotschaft vorzubereiten, ergänzte Gross. Auf diesem Parteitag wird Gross erneut für den Parteivorsitz kandidieren.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.02.2005

    Regierungs- und Parteichef Stanislav Gross sollte nach Auffassung des Vorsitzenden der sozialdemokratischen Parteiorganisation Mittelböhmens, Richard Dolejs, nach dem CSSD-Parteitag im März den Austausch einiger Minister seines Kabinetts in Erwägung ziehen. Dolejs, der am Samstag zum Vorsitzenden der mittelböhmischen CSSD-Organisation wieder gewählt wurde, begründete seine Meinung damit, dass einige Kabinettsmitglieder zwar ein fachlich hohes Niveau aufweisen, die Regierungspolitik aber in den Medien nur ungenügend darstellen würden. Dolejs gilt als einer der engsten Vertrauten des amtierenden Parteichefs Gross.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Die Mitglieder der Fraktion für offene Demokratie im tschechischen Senat wollen sich im Zusammenhang mit der Gesetzesnovelle zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit für bestimmte Asylbewerber, die Präsident Vaclav Klaus in dieser Woche unterschieben hat, an das Brünner Verfassungsgericht wenden. Ihrer Auffassung nach stehe dieses Gesetz nicht im Einklang mit der Charta der Grundrechte und Freiheiten. Anhand des Gesetzes wird es erfolglosen Asylbewerbern verboten, das Flüchtlingslager zu verlassen, bis sie in einen anderen Staat abgeschoben werden, der ihren Asylantrag beurteilen kann. Das Flüchtlingslager können sie kurzzeitig nur in Ausnahmefällen verlassen, z.B. aufgrund eines Arztbesuchs. Nach Meinung der genannten Senatsfraktion könnte sich die Wartezeit jedoch über ein halbes Jahr hinziehen, was für Flüchtlinge, die aus politischen Gründen ihr Land verlassen haben, unerträglich sei.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Die überraschend gute Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik im abgelaufenen Jahr 2004 hat die Analytiker dazu bewogen, den prognostizierten Prozentwert des im vergangenen Jahr erzielten Wirtschaftswachstums des Landes nach oben zu korrigieren. Im zurückliegenden vierten Quartal des Jahres 2004 sei ihrer Meinung nach das Bruttoinlandsprodukt um mehr als vier Prozent gestiegen. Für das gesamte Jahr 2004 könne man daher von einem Wirtschaftszuwachs von 3,8 Prozent ausgehen, erklärten führende Ökonomen am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK. Die tschechische Außenhandelsbilanz wies im vergangenen Jahr ein Defizit von 20,6 Milliarden Kronen (ca. 700 Millionen Euro) auf. Dies sei das niedrigste Defizit seit dem Jahr 1993, hieß es.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Nach Abschluss des Bieter-Wettbewerbs für die tschechische Telefongesellschaft Cesky Telecom will die Prager Regierung am kommenden Montag über die weiteren Schritte bei der geplanten Teil-Privatisierung des Unternehmens informieren. Die Regierung lehnte es am Freitag ab, die Namen der Bieter oder die gebotenen Summen zu nennen. Nach tschechischen Medienberichten sind fünf europäische Telekom-Konzerne und drei Investment-Konsortien im Rennen. Die Angebotsfrist war am Donnerstag zu Ende gegangen.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Die in der Finanzbranche der Europäischen Union geltenden strengen Bedingungen werden in Tschechien von 20 Genossenschaftssparkassen erfüllt, weshalb diese auch in Zukunft auf dem tschechischen Markt operieren dürfen. Demgegenüber haben zehn weitere genossenschaftliche Kreditinstitute ihre Kapitalgrundlage nicht auf das geforderte Niveau erhöht, wodurch diese Sparkassen vor ihrer Auflösung stehen. Das gab Behördensprecher Oldrich Zajic am Freitag über die Nachrichtenagentur CTK bekannt.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Die tschechische Währung hat auch am Freitag die Grenze von 30 Kronen für einen Euro durchbrochen und dabei zwischenzeitlich einen neuen Höchstwert von 29,90 Kronen pro Euro erzielt. Zum Geschäftsschluss wurde sie mit einem Kurs von 29,93 Kronen je Euro registriert. Auslöser für den erneuten Kursanstieg war die am Freitag bekannt gegebene Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik. Nach Aussage von Finanzexperten kann die tschechische Währung als nächstes die Marke von 29,80 Kronen je Euro unterschreiten.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.02.2005

    Ärzte des Prager Instituts für klinische und experimentelle Medizin haben am Freitag erstmals in Tschechien eine Transplantation von isolierten Langerhans-Inseln vorgenommen, die in der Bauchspeicheldrüse das lebenswichtige Insulin-Hormon erzeugen. Die Transplantation, die bisher nur einige wenige Medizininstitute in der Welt vornehmen, wurde von einem Ärzteteam unter der Leitung von Frantisek Saudek durchgeführt. Der operierte Patient ist ein 36-jähriger Diabetiker, der seit 22 Jahren an einer instabilen Zuckererkrankung leidet.

    Autor: Lothar Martin

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