• 24.10.2004

    Der tschechische Polizeipräsident Jirí Kolár ist am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (Ceská televize) der Frage ausgewichen, ob für ihn die Meinung von Staatspräsident Václav Klaus, der am Freitag Kolárs Rücktritt gefordert hatte, maßgebend sei. Kolar, der sich wegen des von der Polizei im Zusammenhang mit der Bestechungsaffäre Koristka durchgeführten Lauschangriffs den Unmut der oppositionellen Bürgerdemokraten zugezogen hat, verwies wiederholt darauf, dass für die Ernennung und Abberufung des Polizeipräsidenten nur der Innenminister in Absprache mit der Regierung zuständig sei.

    Autor: Lothar Martin
  • 24.10.2004

    Der liberale Abgeordnete der Freiheitsunion-DEU, Zdenek Koristka, hat seiner eigenen Aussage nach am Freitag der Polizei gesagt, wer konkret ihm ein Bestechungsgeld in Höhe von zehn Millionen Kronen sowie den Posten des Botschafters in Bulgarien angeboten habe. Als Gegenleistung für diese Vergünstigungen sollte Koristka im August bei einer Vertrauensabstimmung im Prager Abgeordnetenhaus gegen die auch von seiner Partei mitgetragene Regierung stimmen. Dies verlautbarte Koristka am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (Ceská televize). Zu diesem Schritt habe er sich, so Koristka, entschlossen, weil sich in den zurückliegenden Tagen und Wochen ununterbrochen auch Spekulationen zu seiner Person aufrechterhalten hätten. Seinen vorherigen Vorstellungen zufolge wollte Koristka diese Aussage ursprünglich erst vor Gericht machen.

    Autor: Lothar Martin
  • 24.10.2004

    Mit dem Tschechow-Stück "Onkel Wanja" in der Regie von Barbara Frey hat das Bayerische Staatsschauspiel am Samstagabend das 9. Theaterfestival Deutscher Sprache in Prag eröffnet. Für den Auftakt hatten die Organisatoren um Dramatiker Pavel Kohout das traditionsreiche Theater "Na Vinohradech" (In den Weinbergen) gewählt. Der tschechische Senatspräsident Petr Pithart würdigte das Festival in seiner Eröffnungsrede als bereits festen Bestandteil der Prager Kulturszene: "Es gab einmal eine Zeit in Prag, in der sich deutsches und tschechisches Theater ignoriert hat. Das Festival zeigt, dass diese Ära überwunden ist."

    Autor: Lothar Martin
  • 23.10.2004

    Die tschechische Kriminalpolizei hat ein Vierteljahr lang die Telefonate des Unternehmers Ranko Pecic abgehört, der seit vielen Jahren mit dem tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus befreundet ist. Daher habe das Team des Detektiven Gejza Rakas vermutlich nicht nur die Privatgespräche zwischen Klaus und seinem Nachfolger in der Funktion des Oppositionsführers, dem ODS-Vorsitzenden Mirek Topolánek, mitgehört, sondern indirekt auch die telefonischen Dialoge, die Klaus mit Pecic führte. Das behauptet die tschechische Tageszeitung "Lidové noviny", die in ihrer Samstagausgabe davon spricht, ihr lägen Dokumente vor, die die Telefonüberwachung des Unternehmers Pecic im Zusammenhang mit der "Affäre H-System" belegen würden. ODS-Parteichef Topolánek war im Zusammenhang mit der noch ungeklärten Bestechungsaffäre um den liberalen Abgeordneten Zdenek Koristka (US-DEU) abgehört worden. Präsident Klaus hatte bereits am Freitag Innenminister Frantisek Bublan nahe gelegt, wegen der Abhör-Affäre die Abberufung des tschechischen Polizeipräsidenten Jirí Kolár ins Auge zu fassen. Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) wiederum will wegen der mutmaßlichen Telefonüberwachung ihres Parteichefs Milan Topolanek eine außerordentliche Sitzung des Abgeordnetenhauses einberufen und eine parlamentarische Untersuchungskommission einsetzen.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.10.2004

    In der Zentrale der internationalen Polizei-Organisation Interpol im französischen Lyon wird in absehbarer Zeit auch ein tschechischer Polizeioffizier tätig sei. Seine Aufgabe bestehe darin, den Informationsaustausch bei der Verbrechensbekämpfung zwischen Interpol und der tschechischen Kriminalpolizei zu verbessern und auszubauen, hieß es in einer CTK-Meldung am Freitag. Anlass dieser Bekanntmachung war der eintägige Besuch des tschechischen Polizeipräsidenten Jirí Kolár bei Interpol in Lyon.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.10.2004

    Der tschechische Automobilhersteller Skoda Auto habe sich dafür entschieden, im Jahr 2006 ein neues PKW-Fahrzeugmodell auf dem Markt zu präsentieren. Es werde eine Kombination zwischen der Designerstudie Roomster und dem vorbereiteten Fabia der zweiten Generation sein. Das berichtet die auflagenstärkste tschechische Tageszeitung "Mladá fronta Dnes" in ihrer Samstagausgabe.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.10.2004

    Das Bayerische Staatsschauspiel eröffnet an diesem Samstag in Prag mit Tschechows "Onkel Wanja" das 9. Theaterfestival Deutscher Sprache. Bis 7. November treten zudem unter anderem das Thalia Theater Hamburg und das Berliner Ensemble in der tschechischen Hauptstadt auf. Erstmals in der 121-jährigen Geschichte des Prager Nationaltheaters wird dabei auf Tschechiens führender Bühne offiziell ein deutschsprachiges Theaterstück aufgeführt: Am 31. Oktober gastiert dort das Wiener Burgtheater mit "Das Werk" von Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.

    Autor: Lothar Martin
  • 22.10.2004

    Die Regierungschefs von Tschechien und Dänemark, Stanislav Gross und Anders Fogh Rasmussen, haben sich bei einem Treffen grundsätzlich für einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen. Falls die Türkei alle politischen Kriterien einer Mitgliedschaft erfülle, sollte einem EU-Beitritt nichts im Wege stehen, betonten beide Ministerpräsidenten am Freitag in Prag. Gross sagte, eine Integration der Türkei sei "im Interesse der ganzen EU".

    Autor: Lothar Martin
  • 21.10.2004

    Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) will wegen der mutmaßlichen Telefonüberwachung ihres Parteichefs Milan Topolanek eine außerordentliche Sitzung des Abgeordnetenhauses einberufen und eine parlamentarische Untersuchungskommission einsetzen. Außerdem sagte Topolanek am Donnerstag gegenüber Journalisten, dass er vom Justiz- und Innenminister innerhalb von kurzer Zeit eine Erklärung der Angelegenheit erwarte. Anderenfalls erwäge er eine Klage. Weder der zuständige Kontrollausschuss des Parlamentes noch Innenminister Bublan wollten die Telefonüberwachung bislang bestätigen. Die mutmaßliche Abhöraktion steht im Zusammenhang mit der Untersuchung der Bestechungsvorwürfe um den Abgeordneten der Freiheitsunion Zdenek Koristka (US-DEU). Dieser hatte Topolanek im August beschuldigt, ihm über Mittelsmänner 10 Millionen Kronen geboten zu haben, wenn er die Regierungskoalition bei einer Vertrauensabstimmung nicht unterstützt.

  • 21.10.2004

    Im Zusammenhang mit dem gleichen Thema hat Präsident Vaclav Klaus für Freitag Innenminister Bublan in seinen Amtssitz gebeten. Klaus verlangt von Bublan die Erklärung einer Äußerung des Polizeipräsidenten Jiri Kolar. Dieser hatte gegenüber der Tageszeitung Mlada Fronta gesagt, dass das Abhören privater Telefongespräche gängige Praxis der Polizeiarbeit sei und die Rechte der Bürger nicht verletze. "Wenn man sich sicher ist, dass man nichts verbrochen hat, kann einem das egal sein," so Kolar. Eine Polizeisprecherin erklärte, es handele sich um ein Missverständnis; die Äußerungen Kolars seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

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