• 27.01.2003

    Der Holocaust hätte nie die Gestalt des institutionalisierten Bösen angenommen, wenn er nicht von der Gleichgültigkeit von Millionen von Menschen begleitet gewesen wäre. Bei einem Pietätakt zur Erinnerung an die jüdischen Opfer sowie des Naziregimes sowie die Roma, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren, sagte dies am Montag Senatschef Petr Pithart. Zum Abschluss des Pietätakts im tschechischen Senat sprach Oberrabbiner Karol Sidon das jüdische Totengebet Kaddish.

  • 27.01.2003

    Der slowakische Präsident Rudolf Schuster ist der Auffassung, dass Vaclav Havel, der vor dem Zerfall der Tschechoslowakei über zwei Jahre lang Staatsoberhaupt des gemeinsamen Staates der Tschechen und Slowaken war, den Grundstein für eine gute tschechisch-slowakische Zusammenarbeit gelegt habe. Des weiteren hofft Schuster, dass auch Havels Nachfolger ein guter Partner für ihn sein wird. Mit Havel trifft Schuster zum letzten mal am Mittwoch zusammen, Havels Mandat läuft am Sonntag ab. Die Slowakei wird somit das letzte Land sein, das Havel als Präsident besuchen wird. Seine erste Reise als tschechischer Präsident führte ihn ebenfalls in die Slowakei.

  • 27.01.2003

    Die Tschechische Republik hat sich in den Beitrittsgesprächen mit der Europäischen Union im Lebensmittelsektor eine Reihe von Sonderbedingungen ausgehandelt, insbesondere im Bereich alkoholischer Getränke. So werden tschechische Winzer beispielsweise von der Verpflichtung ausgenommen, die bei der Weinherstellung anfallenden Nebenprodukte zu destillieren. Um weitere Teilregelungen bemüht sich Tschechien in diesen Tagen bei der Aushandlung des definitiven Wortlauts des Beitrittsvertrags.

  • 27.01.2003

    In Brtnice bei Jihlava hat die Rekonstruktion des Geburtshauses des weltberühmten Architekten und Designers Josef Hoffmann begonnen. Die Stadt erhielt dafür 400 000 Euro aus dem SAPARD-Programm der EU. Die Rekonstruktion sollte bis Ende des Jahres beendet sein. Im ersten Stock wird sich eine Ausstellung über Hoffmanns Leben und Werk befinden, im Erdgeschoss eine moderne Bibliothek, sagte der Nachrichtenagentur CTK der Bürgermeister von Brtnice, Petr Stepan. Josef Hoffmann war Mitgründer der Wiener Werkstätte.

  • 26.01.2003

    Ex-Regierungschef Milos Zeman hat eine erneute Kandidatur bei Präsidentenwahlen ausgeschlossen. Nach der Abstimmungsniederlage am vergangenen Freitag stehe er für eine dritte Runde im Parlament nicht mehr zur Verfügung, teilte der Sozialdemokrat am Sonntag mit. Es war die erste öffentliche Reaktion Zemans auf das Scheitern seiner Bewerbung um die Nachfolge von Amtsinhaber Vaclav Havel. Wie in der ersten Runde am 15. Januar hatte am Freitag kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht.

    Als einziger hat bereits der konservative Ex-Regierungschef Vaclav Klaus (61) seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. In Prag hieß es am Rande einer Krisensitzung der regierenden Sozialdemokraten am Abend, die sozialliberale Koalition wolle in der dritten Runde erstmals einen gemeinsamen Kandidaten nominieren. Um über das weitere Vorgehen bei der Präsidentenwahl zu beraten, sollen die Chefs aller Parlamentsparteien Anfang der Woche zusammentreffen. Bereits jetzt ist klar, dass Tschechien einige Zeit ohne Staatsoberhaupt sein wird. Die letzte Amtszeit von Havel endet am 2. Februar.

  • 26.01.2003

    Die an der Regierungskoalition beteiligte liberale Freiheitsunion (US-DEU) wird sich nach den Worten ihres Vorsitzenden Petr Mares auf dem Treffen der Chefs aller Parlamentsparteien in der kommenden Woche für eine Direktwahl des Präsidenten durch das Volk einsetzen. Dies sagte Mares am Sonntag in einer Diskussion im privaten Fernsehsender Nova.

  • 26.01.2003

    Die in Kuwait im Rahmen des internationalen Kampfes gegen den Terrorismus stationierte tschechische Anti-ABC-Waffen-Einheit wird in der kommenden Woche um rund 50 Prozent aufgestockt. Am Freitag verlässt der wesentliche Teil der Verstärkung die Tschechische Republik, bereits am Montag werden Techniker nach Kuwait entsandt. Darüber informierte am Sonntag der Oberbefehlshaber der Verstärkungstruppen. Um die Aufstockung der ABC-Waffen-Abwehreinheit war die Tschechische Republik Anfang des Monats von den Amerikanern ersucht worden. Die Verstärkung der Einheit sowie die tschechische Teilnahme an einem möglichen Militäreinsatz gegen den Irak hatte das tschechische Parlament in der vergangenen Woche gebilligt. Ohne UN-Mandat werden die tschechischen Soldaten nur in dem Fall im Irak eingesetzt, wenn es in dem Konflikt zur Verwendung von Massenvernichtungswaffen kommen sollte.

  • 26.01.2003

    Um die 200 Menschen, Amerikaner und Tschechen, haben am Sonntag Nachmittag in der Prager Innenstadt gegen einen möglichen Irak-Krieg demonstriert. Mit der Demonstration wollten die Teilnehmer ihre Ablehnung gegen Krieg und Gewalt zum Ausdruck bringen, sagte die Organisatorin der Protestveranstaltung der Nachrichtenagentur CTK. Der Protestzug endete ohne Zwischenfälle vor der amerikanischen Botschaft mit der Übergabe eines Protestbriefes an US-Präsident George Bush. Darin betonten die Unterzeichner, dass jeder Krieg nur weitere Gewalt mit sich bringe und verwahrten sich dagegen, dass Staaten die Steuern ihrer Bürger für den Kauf von Bomben verwenden.

  • 25.01.2003

    Nachdem am Freitag in Tschechien zum zweiten Mal die Wahl eines neuen Präsidenten gescheitert war, hat sich Amtsinhaber Vaclav Havel dafür ausgesprochen, dass die politischen Parteien sich entweder im Voraus auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten einigen oder aber das Staatsoberhaupt direkt vom tschechischen Volk gewählt wird. Die Patt-Situation im tschechischen Parlament lege diese beiden Varianten nahe, hieß es am Freitagabend aus der Präsidentenkanzlei in Prag. Keiner der bisherigen Kandidaten konnte am Freitag in drei Wahlgängen die erforderliche Stimmenmehrheit beider Parlamentskammern auf sich vereinen. Dem langjährigen Vorsitzenden der demokratischen Bürgerpartei (ODS), Vaclav Klaus, fehlten im dritten Wahlgang 14 Stimmen zum Wahlsieg. Damit es zur Direktwahl des Präsidenten durch das Volk kommen kann, müsste zunächst die Verfassung geändert werden. Dies würde bedeuten, dass Tschechien einige Monate ohne Staatsoberhaupt wäre.

  • 25.01.2003

    Der Hauptgrund für das Scheitern der Präsidentschaftswahl war nach Ansicht von Premierminister Vladimir Spidla eine ungeeignete Strategie. Dies sagte Spidla am Samstag vor einem Treffen mit Delegierten der Prager Bezirksorganisation der Sozialdemokraten (CSSD). Die Partei habe einen Fehler gemacht, indem sie einen Kandidaten aus ihrem innersten Kern, den ehemaligen Parteivorsitzenden Milos Zeman, nominiert habe. Er fühle sich für die Konzeption der Parteipolitik politisch verantwortlich, werde sich jedoch auf dem CSSD-Parteitag Ende März in jedem Fall wieder als Parteivorsitzender zur Wahl stellen, so Spidla. Neben der Prager CSSD traten am Samstag auch weitere Bezirksorganisationen der Sozialdemokraten zusammen, um sich auf den Parteitag im März vorzubereiten.

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