• 25.09.2001

    Staatspräsident Václav Havel ist am Montag kurz vor seinem geplanten Abflug zu einem Staatsbesuch in Italien wegen Herzrhythmusstörungen in ein Prager Militärkrankenhaus eingeliefert worden, wo er von seinem Leibarzt Ilja Kotik eingehend untersucht wurde. Sein Zustand sei stabil, aber erst nach einer 24stündigen Beobachtung könne man abschätzen, wie lange der Präsident im Krankenhaus bleiben müsse, so Kotik. Eigentlich sollte Havel am Montag in Begleitung seiner Gattin Dagmar zu einem dreitägigen Besuch nach Italien aufbrechen. Mit den italienischen Politikern wollte er vor allem über die Situation nach den terroristischen Anschlägen in den USA sprechen.

  • 25.09.2001

    Bereits am Montagvormittag hatte Vaclav Havel gegenüber Journalisten erklärt, dass der Kampf gegen den Terrorismus auch die Auffassung zu den Bürgerrechten, hauptsächlich in den Bereichen der Privatsphäre und des Datenschutzes, verändern würde. Er habe darüber auch schon mit Premier Milos Zeman gesprochen und vermute, dass sich auf diesen Rechtsgebieten einiges ändern werde. Laut Havel diene dies nicht zur Beschränkung, sondern zum Schutz der Bürger- und Menschenrechte.

  • 24.09.2001

    Der Vizevorsitzende der Christdemokratischen Volksunion (KDU-CSL), Jan Kasal, vertritt die Auffassung, dass es notwendig sei, das Budget für den Zivilschutz in Tschechien zu erhöhen, da dieser Bereich bisher sehr vernachlässigt wurde. Der Schutz der Bürger sollte mehr den je über den Schutz von anderen Dingen gestellt werden, sagte Kasal am Sonntag in einer Sendung des privaten TV-Kanals Prima im Zusammenhang mit den terroristischen Anschlägen in den USA. Kasal räumte ein, dass es im Falle eines ähnlichen Attentates in der Tschechischen Republik offenkundig zu einem Chaos kommen würde.

  • 24.09.2001

    Die Sicherheitsvorkehrungen, die nach den Terrorangriffen in den Vereinigten Staaten in der Tschechischen Republik getroffen wurden, werden das Budget der entsprechenden Ressorts mit einigen Hundert Millionen Kronen belasten. Das erklärte der tschechische Finanzminister Jirí Rusnok am Sonntag in einer Diskussionsrunde des privaten Fernsehsenders Nova. Zur Zeit gehe es um einen Betrag, der eine halbe Milliarde Kronen (ca. 29 Millionen Mark) noch nicht übersteige, sagte Rusnok.

    In der gleichen Sendung gab der Finanzminister bekannt, dass sich die tschechische Fluggesellschaft CSA an den Staat gewandt habe, ihr bei der Kompensierung der durch die Folgen der Terroranschläge entstandenen Verluste zu helfen. Eine dieser Möglichkeiten, CSA zu helfen, sieht Rusnok darin, dass man die dem Unternehmen gewährten staatlichen Darlehen teilweise erlässt. Derzeit halte er aber eine Verhandlung über Kompensationen noch für verfrüht, sagte der Minister. Die Fluggesellschaft CSA hat im Zusammenhang mit den Ereignissen in den USA allein in der letzten Woche rund 30 Millionen Kronen (ca. 1,6 Millionen Mark) an Verlust gemacht.

  • 24.09.2001

    Mehr als zwei Drittel der tschechischen Bürger hegen die Befürchtung, dass die mit den terroristischen Anschlägen in den Vereinigten Staaten verbundenen Ereignisse in einen weiteren Weltkrieg münden könnten. Angst vor einem Krieg haben 69 Prozent der Tschechen. Einen militärischen Gegenschlag auf die Terrorangriffe unterstützen 45 Prozent " 30 Prozent sind gegen ihn. Genau 57 Prozent der Tschechen sind der Meinung, dass sich terroristische Anschläge in naher Zukunft fortsetzen werden. Dies geht aus einer Blitzumfrage hervor, die die Agentur STEM im Auftrag des Tschechischen Rundfunks und des Tschechischen Fernsehens unter den tschechischen Bürgern vorgenommen hat.

  • 23.09.2001

    Die Tschechische Republik hat sich am Samstag den Beschlüssen und dem Aktionsplan der Europäischen Union angeschlossen, wie sie am Freitag Abend in Brüssel von den führenden politischen Vertretern der 15 EU-Mitgliedsländern verabschiedet worden sind. Die volle Unterstützung zu diesen Beschlüssen äußerte der EU-Botschafter der Tschechischen Republik Libor Secka im Namen der tschechischen Regierung während seines Treffens mit dem belgischen Außenminister Louis Michel in Brüssel. "Absolut klar und deutlich schließen wir uns dem Standpunkt der Europäischen Union an, die den Vereinigten Staaten ihre Solidarität bekundet und die deren zielgerichtete Maßnahmen unterstützt, die im Einklang mit der UN-Resolution stehen werden," sagte Secka gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.09.2001

    Mehr als zwei Drittel der tschechischen Bürger hegen die Befürchtung, dass die mit den terroristischen Anschlägen in den Vereinigten Staaten verbundenen Ereignisse in einen weiteren Weltkrieg münden könnten. Angst vor einem Krieg haben 69 Prozent der Tschechen. Einen militärischen Gegenschlag auf die Terrorangriffe unterstützen 45 Prozent " 30 Prozent sind gegen ihn. Genau 57 Prozent der Tschechen sind der Meinung, dass sich terroristische Anschläge in naher Zukunft fortsetzen werden. Dies geht aus einer Blitzumfrage hervor, die die Agentur STEM im Auftrag des Tschechischen Rundfunks und des Tschechischen Fernsehens unter den tschechischen Bürgern vorgenommen hat.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.09.2001

    Die tschechischen Krankenhäuser sind Gesundheitsminister Bohumil Fiser zufolge auf eventuelle terroristische Angriffe vorbereitet. "Im Falle von Terroranschlägen wären die Krankenhäuser in der Lage, den erhöhten Andrang von Verletzten zu meistern. Sie sind mit ausreichend Blutkonserven und Verbandsmaterial ausgestattet," sagte der Minister in einem Gespräch für die Tageszeitung "Právo", das in deren Samstagausgabe veröffentlicht wurde. Gleichzeitig äußerte Fiser die Überzeugung, dass im Falle eines Mehrbedarfs an Blutkonserven, die Bereitschaft zu spontanen Blutspenden in der Bevölkerung vorhanden sei.

    Autor: Lothar Martin
  • 23.09.2001

    Das tschechische Außenministerium hat in einem an das österreichische Umweltministerium in Wien adressierten Schreiben auf die offenen Fragen geantwortet, die sich aus der im Juni durchgeführten öffentlichen Anhörung über das südböhmische Atomkraftwerk Temelin ergeben haben, hat dabei allerdings keine objektiven Zugeständnisse (an die österreichischen Forderungen) gemacht. Dies schreibt das österreichische Blatt "Die Presse" in seiner Samstagausgabe. "Die tschechische Seite sieht das Atomkraftwerk Temelin als akzeptabel sowohl in wirtschaftlicher als auch in energetischer und ökologischer Hinsicht an," zitiert die Tageszeitung aus der Einleitung des Schreibens vom tschechischen Außenministerium. Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat derweil am Freitag in Brüssel gegenüber EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen beklagt, dass die Verzögerung im Melk-Prozess nicht von österreichischer, sondern von tschechischer Seite hervorgerufen werde. Vor Journalisten wiederholte er, dass die tschechische Seite lange Zeit Antworten auf die gestellten Fragen im Zusammenhang mit der Umweltverträglichkeitsprüfung von Temelin schuldig geblieben ist und zum Teil immer noch schuldig ist.

    Autor: Lothar Martin
  • 22.09.2001

    Der tschechische Präsident Václav Havel hat die amerikanische Haltung im Kampf gegen den Terrorismus, wie sie gut eine Woche nach den terroristischen Anschlägen auf New York und Washington am Freitagmorgen (MESZ) von US- Präsident George Bush vor dem amerikanischen Kongress deklariert wurde, nachhaltig unterstützt. "Ich meine, dass in der Tat eine sehr entschiedene Antwort notwendig ist auf diese terroristischen Angriffe, die ihresgleichen suchen," sagte Havel am Freitag in Prag. "Gleichzeitig möchte ich aber ergänzen, dass dieser sogenannte Krieg kein Krieg gegen irgendeinen konkreten Staat, ein Volk oder eine Religion ist. Es ist in der Tat ein Krieg mit Terroristen," betonte das tschechische Staatsoberhaupt. Auch die Vertreter der tschechischen Parlamentsparteien mit Ausnahme der Kommunisten sehen die Rede des amerikanischen Präsidenten als Bestätigung des entschiedenen, aber auch verantwortungsbewussten Vorgehens der Vereinigten Staaten bei der Bestrafung der Attentäter und Auslöser brutalster Gewalt an. Insbesondere die konservativen Politiker haben in ihren Äußerungen gegenüber der Presseagentur CTK immer wieder gewürdigt, dass Bush und seine Mitarbeiter für den Kampf gegen den Terrorismus so viel wie mögliche Verbündete gewinnen wollen.

    Autor: Lothar Martin

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