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06.10.2001
In Tschechien sind vier Polizisten suspendiert worden, die im Dienst einen 37- jährigen Roma in einem Wald verprügelt hatten. Die Polizisten müssten mit einem Gerichtsverfahren rechnen, sagte ein Behördensprecher der Prager Zeitung "Mláda fronta Dnes" (Freitagausgabe). Den Ermittlungen zufolge hatte der Roma in der Nähe der westböhmischen Stadt Karlovy Vary/Karlsbad eine Fahrzeugpanne. Die Polizisten hätten den Mann in ihrem Dienstwagen bis zu einem Waldstück mitgenommen und ihn dort offenbar grundlos zusammengeschlagen, hieß es. Polizeipräsident Jirí Kolár schloss einen rassistischen Hintergrund der Tat nicht aus.
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05.10.2001
Der mutmaßliche Flugzeug-Attentäter Mohammed el Amir Atta hat sich nach tschechischen Medienberichten im Juni 2000 in Prag mit dem irakischen Geheimdienst getroffen, berichtete die tschechische Tageszeitung "Hospodarske noviny" am Donnerstag unter Berufung auf Prager Regierungskreise. Unmittelbar nach dem Treffen sei Atta von Prag in die USA geflogen, sagte ein Mitarbeiter des tschechischen Geheimdienstes der Zeitung.
Offizielle Stellen in Prag kommentierten den Bericht zunächst nicht. Der tschechische Innenminister Stanislav Gross hatte vor kurzem bestätigt, dass Atta im Juni 2000 "weniger als 24 Stunden" in Prag gewesen war. Atta, der in Hamburg studierte, soll die erste Maschine ins World Trade Center gesteuert haben.
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05.10.2001
Der tschechische Premier Milos Zeman hat am Donnerstag in Begleitung von Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik und US- Botschafter. Craig Stapleton, das Ausbildungslager der 6.Gruppe der tschechischen Spezialeinheiten im mährischen Prostejov besucht. Die tschechische Regierung hat der NATO diese Einheit für den Kampf gegen den Terrorismus angeboten. Es sei besser, sie einmal zu sehen, als hundertmal von ihr zu hören, stellte Zeman nach der Ankunft im Lager fest. Der amerikanische Botschafter verfolgte gemeinsam mit den beiden tschechischen Politikern eine Übung der Aufklärungseinheit.
Premier Zeman erklärte anschließend, die tschechische Regierung stimme allen acht Bedingungen zu, die die USA den NATO-Verbündeten im Zusammenhang mit einem möglichen Vergeltungsschlag vorgelegt hätten. Eine dieser Forderungen sei die Verlängerung der tschechischen SFOR-Mission in Bosnien, so Zeman. Ursprünglich sollten die tschechischen Soldaten bereits im Dezember abgezogen werden.
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05.10.2001
Präsident Vaclav Havel äußerte am Donnerstag vor Journalisten die Auffassung, dass der Militärschlag gegen die Urheber der Terroranschläge von New York und Washington nicht vor der Rückkehr des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld aus dem Nahen und Mittleren Osten beginne. Rusmfeld verhandelt z.Zt. in islamischen Ländern auf höchster Ebene über eine Kampagne gegen den Terrorismus.
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04.10.2001
Die tschechische Regierung hat am Mittwochabend über die Anforderungen der USA beraten, die diese der NATO in Zusammenhang mit dem erwarteten Militäreinsatz gegen die terroristische Organisation Al-Kaida vorgelegt hatte. Außenminister Jan Kavan, der in Washington mit führenden amerikanischen Politikern und Sicherheitsexperten über die Situation nach den Terroranschlägen beraten hatte, und Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik informierten die Regierung über die aktuelle Lage, sagte Regierungssprecher Libor Roucek ohne Angabe weiterer Einzelheiten. Zu den amerikanischen Forderungen bemerkte Roucek lediglich, diese seien sehr allgemein und konkrete militärische Hilfe werde darin nicht erwähnt. Premier Milos Zeman hatte bereits in seiner außerordentlichen Rundfunk- und Fernsehansprache am Dienstag gesagt, die Tschechische Republik sei darauf vorbereitet, den NATO-Verbündeten für den antiterroristischen Militär-Einsatz vor allem ein Feldlazarett, eine antichemische Einheit sowie eine Schnelleinsatzbrigade anzubieten. Präsident Vaclav Havel erklärte dazu, der Premier habe konkrete Beispiele der Unterstützung genannt, damit deutlich sei, dass es die Tschechische Republik ernst meine.
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04.10.2001
Präsident Vaclav Havel hat keine Zweifel an den Beweisen der amerikanischen Geheimdienste gegen Usama bin Ladin, die ihm der US-amerikanische Botschafter in Prag, Craig Stapleton, am Mittwoch vorgelegt hatte. Obwohl die Beweise sehr kompliziert seien, da auch die Tätigkeit der Organisation Al-Kaida sehr kompliziert sei, sei er überzeugt, dass es sich um schlagkräftige Beweise handele, sagte Havel am Mittwoch vor Journalisten. Der tschechische Präsident und der amerikanische Botschafter zeigten sich einig darin, dass es sich bei dem geplanten NATO-Militäreinsatz nicht um einen Krieg gegen Muslime, sondern gegen Terroristen handele, sagte Präsidentensprecher Ladislav Spacek der Nachrichtenagentur CTK.
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04.10.2001
Eine Aufnahme Russlands in die NATO würde Präsident Vaclav Havel zufolge nicht zur Stärkung der Beziehungen zwischen Ost und West beitragen. Vor Journalisten sagte Havel am Mittwoch weiter, die gegenwärtig freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Ländern basierten auf der Kooperation klar voneinander abgegrenzter Partner. Russland und die Allianz könnten gut zusammenarbeiten, wenn Russland wisse, dass es Russland sei und die Allianz, dass es die Allianz sei, so Havel. Er unterstrich, dass beide den Weg der Kooperation einzelner Entitäten mit eindeutiger Identität gehen sollten. Der tschechische Präsident ist bekannt als Fürsprecher einer Osterweiterung der NATO und sprach sich für die Aufnahme verschiedener ost- und mitteleuropäischer sowie der baltischen Staaten aus.
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04.10.2001
Die Mehrheit der tschechischen Bürger unterstützt die Beteiligung ihres Landes am bewaffneten Kampf gegen den Terrorismus. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die die Agentur TNS Factum für den privaten Fernsehsender NOVA durchgeführt hat. Fast 72% der Befragten sprachen sich dafür aus, dass die tschechische Armee sich an dem Militär-Einsatz gegen den Terrorismus beteiligt, 22% erklärten sich damit nicht einverstanden. Bislang hat die NATO die Tschechische Republik noch nicht um konkrete Hilfe gemäß §5 des Washingtoner Vertrages gebeten.
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04.10.2001
Temelin-Gegner der Organisationen Greenpeace und Global 2000 haben dieser Tage von den österreichischen Verwaltungsbehörden eine Strafe von 1000 Schilling bekommen, weil sie bei den Protestaktionen in Wien am 26. Juni nicht den Anweisungen der Polizei gefolgt seien. Die Protestanten hatten damals versucht, die Anhörung zur Sicherheit Temelins zu behindern, die tschechische und österreichische offizielle Behörden gemeinsam in der Wiener Hofburg veranstalteten.
Greenpeace und Global 2000 zeigten sich heute empört über den Beschluss der österreichischen Behörden und bezeichneten ihn als "polizeiliche Schikanierung".
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03.10.2001
Spätestens nach dem 11.September habe sich die Welt in zwei Welten geteilt: in eine Welt der Menschen, die die Werte der individuellen Freiheit, des menschlichen Lebens und der Toleranz anerkennen, und in eine andere Welt jener Menschen, die den Hass und die Verachtung des Menschenlebens sowie die fanatische Unterstützung verschiedener Religionen oder Ideologien befürworten, in der Sehnsucht, die Ungläubigen zu liquidieren. Dies sagte am Dienstagabend Premier Milos Zeman in einer live übertragenen Ansprache im Tschechischen Rundfunk und Tschechischen Fernsehen. Er kündigte u.a. an, dass in den nächsten Tagen und möglicherweise in den nächsten Stunden Operationen im Zusammenhang mit der weltweiten Offensive gegen den internationalen Terrorismus beginnen würden. Die tschechische Regierung sei bereit, so Zeman, die erwartete Aktion mit der Entsendung eines Feldlazaretts, einer antichemischen Einheit sowie einer Schnelleinsatzbrigade zu unterstützen.
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