Nächster Standort für Kulturfestival "ceskehrady.cz": Kuneticka hora

Kuneticka hora (Foto: CzechTourism)

Stellen Sie sich vor: Sie stehen mitten in einer Landschaft, die weit und breit an eine Tischplatte erinnert. Vor ihren Augen ragt aber doch etwas empor - nämlich ein kegelförmiger Hügel mit einer Burg ganz oben. Und was heißt ganz oben? 85 Meter über dem Meeresspiegel! Im ostböhmischen Elbtal mit der nahe gelegenen Stadt Pardubice/Pardubitz nimmt sich der Kegel aber beinahe wie ein echter Berg aus. Kuneticka hora heißt er und gab auch der Burg ihren Namen. Dorthin führt Sie jetzt Jitka Mladkova in der 6. Folge unserer Miniserie "ceskehrady.cz" - "tschechische Burgen":

Kuneticka Hora  (Foto: CzechTourism)
Kuneticka hora ist nun die nächste Station des vor allem musikalisch gestalteten Kulturfestivals, das bereits am letzten Wochenende auf der Burg Tocnik in Mittelböhmen eröffnet wurde. Im Rahmen unserer Miniserie wollen wir aber zunächst einen kleinen Exkurs in die Geschichte von Kuneticka hora machen. Die ersten Besiedlungsspuren dieses Ortes reichen eigentlich bis in die Urzeit zurück, doch an Bedeutung gewann sie erst mit der Entstehung einer Burg. Diese spielte dann in der hussitischen Zeit zum ersten Mal eine große Rolle. Ihre Sternstunde kam aber später, wie uns der Kastelan Milos Jirousek sagte:

"Im Jahr 1491 beginnt für Kuneticka hora der wichtigste Zeitabschnitt der Existenz dieser Burg. Damals kaufte sie Freiherr Vilem von Pernstein. Unter diesem Adelsgeschlecht kam es um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts zum gründlichen Umbau der gesamten Burganlage. Die Pernsteins waren im 16. Jahrhundert das mächtigste und reichste Geschlecht in ganz Böhmen."

Unter dieser Adelsfamilie entstand auf Kuneticka hora eine zweitürmige Burg, die über ein einmaliges Befestigungssystem verfügte. Dazu gehörten insgesamt sechs Eingangstore mit Fallbrücken, rund um den Hügel legten sich in mehreren Ringen die Festungsmauern herum, die wiederum durch tiefe Gräben voneinander getrennt waren. Ganz oben war dann das ausgeklügelte Befestigungssystem mit in drei Reihen kreisförmig aufgestellten Kanonen "gekrönt."

Kuneticka Hora  (Foto: CzechTourism)
"Gerade mit dieser Befestigung stellt Kuneticka hora eigentlich eine Spitze unter den Burgfestungen dar, und zwar auch im internationalen Rahmen. Sie gilt als einer der letzten Versuche, eine Burg so aufzubauen, damit sie den auf dem Vormarsch befindlichen Schusswaffen Stand halten kann."

Nicht zu übersehen ist aber auch die Präsenz von Bauelementen der Renaissance, die mittlerweile auch nach Böhmen gelangt war. Die Pernsteins siedelten später in ihr Schloß in die nahe gelegene Stadt Pardubice um und seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts verlor Kuneticka hora zunehmend an Bedeutung. Was kann man heute auf der Burg besichtigen? Neben den historischen Räumlichkeiten ist es eine einmalige Sammlung von Jagdglocken. Schließlich befand sich rund um den Standort ein umfangreiches Jagdrevier. Aus der Jagdtradition entstanden im 19. Jahrhundert die ersten Pferderennen. Kein Zufall also, dass ausgerechnet in Pardubice bereits seit 115 Jahren die Große Steeplechace stattfindet.

Doch Kuneticka hora wird am kommenden Wochenende dem Rockfestival "ceskehrady.cz" stattfinden. Unter den Mitwirkenden ist auch die Gruppe Monkey Business. Hier gleich als Vorgeschmack eine kurze Hörprobe.