Nationaldenkmalstätte in Mikulcice: Erschreckende Feuersbrunstbilanz

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Eine traurige Nachricht wurde am Montag in den frühen Morgenstunden aus dem südmährischen Ort Mikulcice gemeldet. Im Areal der dortigen Nationaldenkmalstätte brach in einem Gebäude des Archäologischen Institutes der Akademie der Wissenschaften ein Feuer aus. An der Löschung der Feuersbrunst waren insgesamt sechs Feuerwehreinheiten beteiligt. In zwei Stunden gelang es, das Feuer zu lokalisieren. Die Bilanz dessen, was es angerichtet hat, ist allerdings erschreckend:

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Der 66-jährige Wächter, der die Polizei über den Vorfall informierte, schaffte es nicht mehr, das Haus zu verlassen und hat im brennenden Haus den Tod gefunden. Darüber hinaus sind auch materielle Schäden von immensem Ausmaß entstanden. Der Mitarbeiter des Archäologischen Instituts in Mikulcice, Lubomir Polacek, sagte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.

"Leider hat das Feuer unser Hauptgebäude erfasst und es ist völlig abgebrannt. Im Haus waren unsere Forschungsräume, Depositare und auch ein Archiv mit einer ganzen Menge Material. Eigentlich alles, was wir im Laufe unserer 50jährigen Forschungsarbeit archiviert haben."

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Der Ort Mikulcice wurde 1141 erstmals schriftlich erwähnt. Seine Geschichte ist aber wesentlich älter. In seiner Nähe befand sich die Burgfestung Valy, eine der bedeutenden Festungen des 9. Jahrhunderts, als sich hier eines der Zentren des Großmährischen Reiches befand. Nach Meinung der Archäologen, die auf dem Gebiet bereits seit 1954 forschen, dürfte das damalige Landeszentrum mit einer Begräbnisstätte, Palästen, Kirchen und Wohnkomplexen etwa 10 Hektar eingenommen haben.

Das großmährische Mikulcice war neben militärischer Festung vermutlich auch Zentrum der politischen Macht des herrschenden Geschlechts der Mojmiriden. Die Bedeutung des Ortes, dessen Gründung vermutlich vor dem 8. Jahrhundert erfolgte, ging mit dem Untergang des Großmährischen Reiches und dem Einfall der Magyaren im 10. Jahrhundert verloren. Für immer verloren ist nun auch vieles davon, was bei den langjährigen archäologischen Ausgrabungen in Mikulcice gefunden und anschließend dokumentiert wurde.