Nato: Tschechien und Deutschland beschließen militärische Kooperation

Bundeswehr (Foto: Utente:Jollyroger, CC BY-SA 2.5)

Tschechien will seine Partner stärker unterstützen. Und das militärisch. Deshalb will die tschechische Armee enger wird mit der deutschen Bundeswehr zusammenarbeiten. Eine entsprechende Vereinbarung wir an diesem Mittwoch beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel unterzeichnet.

Martin Stropnický  (Foto: ČTK)
Eine Brigade der tschechischen Armee soll einem Divisionskommando der Bundeswehr zugeordnet werden. Das wollen der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnický und seine deutsche Amtskollegin Ursula von der Leyen in einer Vereinbarung festlegen. Das Ziel sei es, die gemeinsame Ausbildung der Truppen zu regeln. Boris Nannt ist der Stellvertreter des Sprechers im Verteidigungsministerium:

„Man wird gemeinsam Übungen abhalten. Es geht dabei, was die tschechischen Truppen anbelangt, um keine Unterstellung, sondern eine Assignierung an eine deutsche Division.“

Der Sprecher des Generalstabs der Tschechischen Armee, Jan Šulc, dazu:

Foto: Jan Černý,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Wir wollen unsere Truppen auf einen eventuellen gemeinsamen Einsatz im Rahmen größerer Heeresgruppierungen besser vorbereiten.“

Die Verteidigungsbudgets Tschechiens sowie Deutschlands sind derzeit niedriger als von der Nato gefordert. Tschechien sucht darum nach einem Weg, seine Streitkräfte effektiver auszubauen. Die Regierung in Prag gibt nur knapp ein Prozent des BIP für die Verteidigung aus, Deutschland 1,25 Prozent. Vor allem die USA kritisieren das schon seit langem. Und die Kritik ist nach dem Amtsantritt Donald Trumps als US-Präsident sogar noch lauter geworden. Dazu Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen:

„Auch vor den amerikanischen Wahlen erklang, dass die Erwartung Amerikas ist, dass Deutschland und Europa mehr Anteile der Lasten innerhalb des Bündnisses übernehmen. Ich finde, das ist eine faire Forderung.“

Bundeswehr  (Foto: Utente:Jollyroger,  CC BY-SA 2.5)
Auch das Bundesverteidigungsministerium erinnerte daran, dass eine engere Zusammenarbeit mit Tschechien nicht erst unter dem Druck des US-Präsidenten geplant worden sei. Boris Nannt:

„Wenn Sie sich viele Projekte anschauen, die wir in den letzten drei Jahren realisiert haben, dann geht es immer in Richtung starker europäischer Strukturen.“

Neben einer tschechischen wird auch eine rumänische Brigade in die Kommandostruktur der Bundeswehr eingebunden. Eine derartige Kooperation gibt es bereits zwischen den niederländischen Streitkräften und der Bundeswehr. Die Niederländer haben faktisch zwei Drittel ihrer Heeresverbände inzwischen in die Kommandostrukturen der Bundeswehr eingegliedert.