Nein für tschechisch-deutsche Schule: Kindermangel in Bayerisch Eisenstein

Foto: CT24

Die Nachbarorte Železná Ruda im Böhmerwald und Bayerisch Eisenstein sollten eigentlich durch eine grenzüberschreitende tschechisch-deutsche Grundschule verbunden werden. Das Projekt hätte im September gestartet werden sollen, doch jetzt, kurz vor Sommerferien, heißt es, der Plan sei wegen eines Mangels an Kindern aus Deutschland gescheitert.

Grundschule in Železná Ruda  (Foto: Dominik Jůn)
In der Grundschule in Železná Ruda / Markt Eisenstein sollte ab September auch deutscher Unterricht stattfinden. Der Plan war, dort zwei Klassen für Kinder aus Bayerisch Eisenstein einzurichten. Zwei deutsche Lehrer sollten sie in den nahen Ort jenseits der Grenze begleiten. Wie das Tschechische Fernsehen aber jüngst berichtet hat, ist das Projekt auf deutsche Vorschriften gestoßen. Charly Bauer ist Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein:

„Die bayerische Verfassung schreibt vor, dass wir für eine Schule mindestens acht Schüler haben müssen. Und wir haben nur zwei Geburten pro Jahrgang.“

Bayerisch Eisenstein  (Foto: Google Street View)
Derselbe Grund, nämlich die Abwanderung aus der Region und der Kindermangel in der Grenzgemeinde führten vor vier Jahren bereits zur Schließung der Grundschule in Bayerisch Eisenstein. Die Schüler müssen für den Unterricht seitdem in das 15 Kilometer entfernte Zwiesel fahren. Dieses Pendeln sollte eben durch die Zusammenarbeit mit der tschechischen Schule beseitigt werden. Außerdem war auch ein gemeinsamer Unterricht in einigen Fächern geplant, damit sollten die Sprachbarrieren möglichst bald beseitigt werden. Jaroslav Lehký ist stellvertretender Schulleiter von Železná Ruda:

Jaroslav Lehký  (Foto: ČT24)
„Das Projekt und die Idee der gemeinsamen Ausbildung sollten mit dem gemeinsamen Unterricht in Sport, in Kunst und ähnlichen Fächern gestartet werden.“

Ein anderes grenzüberschreitendes Projekt wurde dabei vor einigen Jahren erfolgreich ins Leben gerufen, und zwar auf der deutschen Seite der Grenze.

Es funktioniere auf der Vorschul-Ebene. Tschechische Kinder gingen in den Kindergarten nach Bayerisch Eisenstein, erläuterte der Bürgermeister von Železná Ruda, Michal Šnebergr.

Eines dieser kleinen Kinder war Antonín Lučan. Inzwischen ist er Grundschüler und hat beim Sprachunterricht einen Vorteil: Es helfe ihm sehr im Englisch-Unterricht. Manche Vokabeln seien gleich.

Grundschule in Železná Ruda  (Foto: ČT24)
Die Schulleitung in Železná Ruda will auf das gemeinsame tschechisch-deutsche Projekt nicht verzichten. Sie will nun die Grundschule in Zwiesel ansprechen. Die Bürgermeister der benachbarten Orte auf beiden Seiten der Grenze hoffen derweilen, dass in Zukunft die gemischten Ehen zunehmen und das Interesse an tschechisch-deutschen Schulen wachsen werde.

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