Neue Technische Nationalbibliothek fertig gestellt

Technische Nationalbibliothek

Sie soll das Herzstück der technischen Wissenschaften in Tschechien sein: Die neue Technische Nationalbibliothek (NTK) ist nach zweijähriger Bauzeit fertig gestellt worden. Ab Juni kann sie teilweise genutzt werden, im Wintersemester geht sie voll in Betrieb. Der hochmoderne Bau enthält in Tschechien die größte Sammlung an Literatur zu den technischen Bereichen, aber auch zu Chemie, Mathematik, Physik oder weiterem. Das Gebäude steht auf dem Campus der beiden Prager technischen Hochschulen im sechsten Stadtbezirk. Doch nicht nur die Studenten sollen von dem Jahrhundertprojekt profitieren. Vielmehr ist die Bibliothek für einen breiten Nutzerkreis da.

Einen Service und Komfort, der bisher in Tschechien einmalig ist, das verspricht die neue Technische Nationalbibliothek. Etwa 900.000 Nutzern pro Jahr soll dies zu Gute kommen, schätzt man. Auswählen können sie aus eineinhalb Millionen Bänden, 200.000 davon stehen in der Freihandbibliothek, die Leser können sie selbst aus den Regalen nehmen. Ein Studiersaal wird auch nachts geöffnet sein. Doch der Betrieb rund um die Uhr ist nicht die einzige Anregung, die sich die Planer aus den USA geholt haben:

Technische Nationalbibliothek
„Die Freihandbibliothek ist nach der Klassifikation der Kongressbibliothek in den Vereinigten Staaten organisiert. Und diese Einteilung ist der Regensburger Klassifikation sehr ähnlich. Besucher aus den deutschsprachigen Ländern dürften sich also bei uns gut zurechtfinden. Unser Bibliothekskatalog ist zudem zweisprachig, Englisch und Tschechisch“,

so der Direktor der neuen Technischen Nationalbibliothek, Martin Svoboda. Eine Einteilung wie in der amerikanischen Kongressbibliothek, das bedeutet, dass die Bücher nicht nach herkömmlichen Wissensfächern, sondern nach sachlichen Zusammenhängen angeordnet sind.

Auch bei den Zeitschriften hat man an inländische wie ausländische Nutzer gedacht. Martin Svoboda:

„Der überwiegende Teil der Periodika, die wir hier haben, sind fremdsprachige Zeitschriften - größtenteils in Englisch, aber auch in Deutsch und einigen anderen Weltsprachen.“

Es ist ein repräsentativer Querschnitt, der sich hier findet, wenngleich die Technische Nationalbibliothek mit Zeitschriften bei weitem nicht so gut bestückt ist wie beispielsweise die TUs in Wien, Göttingen oder Hannover – drei der hohen Schulen der Technik im deutschsprachigen Raum, mit denen Prag kooperiert.

Die Technische Nationalbibliothek will aber nicht nur ein Raum zum Forschen sein, sondern auch ein sozialer Raum. Neben 1300 Studierplätzen wurden daher Ruhezonen eingerichtet, auch ein Café gibt es, und ganz oben im sechsten Stock gehen zwei Atrien ins Freie hinaus. Ein Parkhaus im Souterrain sorgt für die dringend benötigten zusätzlichen Stellflächen für Autos und Fahrräder. Durch das ganze Gebäude führen zahlreiche originelle Piktogramme, die es den Nutzern erleichtern sollen, sich zu orientieren.

Die feierliche Eröffnung der neuen Technischen Nationalbibliothek ist für das magische Datum 9. 9. 2009 angesetzt.