Neuer Film als Dank an Kriegsveterane
"Tobruk muss bis zum letzten Mann verteidigt werden, ohne an den Rückzug zu denken" - diese Worte stammen von Winston Churchill. Kaum bekannt ist hingegen, dass an den schweren Kämpfen um den strategischen Tiefseehafen im Norden Libyens neben Briten, Polen, Australiern, Südafrikanern und Neuseeländern auch tschechoslowakische Soldaten beteiligt waren. Derzeit dreht der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Vaclav Marhoul einen historischen Film mit dem Titel Tobruk.
"Zu 95 Prozent wird der Film in Tunesien gedreht. Im selben Umfang spielt der Streifen in der Wüste. Der Rest, es geht um etwa zehn Tage, wird in Prager Filmateliers fertig gedreht."
Nun ist es so weit: Am vergangenen Wochenende wurde die erste Klappe zu diesem Film - wie angekündigt - in der tunesischen Wüste geschlagen. Bis auf eine Episodenrolle spielen im Film nur Männer mit. Diese hat sich der Regisseur nicht wie üblich bei einem Casting, sondern persönlich in verschiedenen Theaterhäusern in Tschechien und der Slowakei ausgesucht.
"Es sind Menschen, die mein Vertrauen haben. Bei den Dreharbeiten werden die Schauspieler, denke ich, alle sieben Kreise der Hölle durchmachen."
Schon vor ihrem Abflug nach Tunesien haben die Schauspieler im Juli eine Wehrausbildung auf dem Nato-Truppenübungsplatz in Dedice nahe des südmährischen Ortes Vyskov absolviert, um sich eine Vorstellung vom Soldatenleben im Krieg zu machen. Alle 13 mutigen Schauspieler haben kurioserweise nie Militärdienst geleistet.Wichtiger Partner des Filmprojektes ist das tschechische Verteidigungsministerium, das bei den Dreharbeiten Militärtechnik zur Verfügung stellt sowie medizinische Unterstützung gewährt. Auch Verteidigungsministerin Vlasta Parkanova nahm an der Pressekonferenz teil - und war offensichtlich gut in die Handlung des Filmes eingeweiht. Was sie dem Tschechischen Rundfunk sagte, macht gespannt auf den neuen Streifen:
"Der Film wird für einige vielleicht sogar unangenehm werden. Nicht jedem Zuschauer dürfte gefallen, dass ihm von dem Regisseur ein Spiegel vorgehalten wird."
Vaclav Marhoul will seinen Streifen den tschechischen und slowakischen Veteranen des Zweiten Weltkrieges widmen und damit ein wenig bekanntes Kapitel der tschechischen Geschichte beleuchten.