Ngoni-Klänge und Funky Fingerpicking: „Vielsaitige“ Musik beim 14. Gitarrenfestival

Adam Rafferty

Ganz im Zeichen eines einzigen Instruments steht das internationale Musikfestival „Guitar Across Styles“. Gewürdigt wird das beliebte Saiteninstrument dabei allerdings in unterschiedlichsten Bauformen und musikalischen Kontexten. Landesweit finden Konzerte statt, die vom modernen Flamenco bis hin zu westafrikanischer Musik aus Burkina Faso eine ausgesprochen breite Klangpalette abdecken.

Adam Rafferty
Michael Jackson auf der Akustikgitarre – zunächst einmal scheint dies nicht sonderlich spektakulär. Gelingt es allerdings derart überzeugend wie gerade gehört, große Pop-Produktionen kunstvoll für nur eine Gitarre zu arrangieren, kann man sich einer gewissen Aufmerksamkeit sicher sein. Bei gleichzeitig hervorragendem Vortrag ist es nicht verwunderlich, dass seine YouTube-Videos die Millionenmarke spielend knacken. Adam Rafferty kommt aus den Vereinigten Staaten und ist derzeit in Tschechien unterwegs. Ganz real – ohne Bildschirm und Internetverbindung. Er ist Teil eines abwechslungsreichen Gitarrenfestivals, das in diesem Jahr bereits in die 14. Runde geht. Organisator und Festivaldramaturg Stanislav Barek ist bemüht, dem Publikum auch nach vielen Jahren weiterhin neue Eindrücke zu bieten:

Stanislav Barek
„Wir stellen auch ungewöhnliche Instrumente vor. Im vorigen Jahr hatten wir zum Beispiel eine Zither im Programm. Da waren zwei Zitheristen aus Österreich und einer aus der Tschechischen Republik zu Gast. Jedes Jahr möchten wir etwas anderes vorstellen. Dieses Jahr ist das die Ngoni, das ist ein afrikanisches Instrument. Da kommt eine Gruppe aus Burkina Faso, von denen drei Leute auf der Ngoni spielen und zwei Leute spielen Percussion.“

Getreu dem namensgebenden Motto „Guitar Across Styles“, wird bei dem Festival natürlich nicht nur Wert auf instrumentale Vielfalt gelegt. Einhergehend sind Performances quer über alles Genre- und Ländergrenzen hinweg. Klassische Gitarrenkompositionen aus Rumänien sind ebenso vertreten wie italienischer Jazz und Blues. Zu den Stars des diesjährigen Programms gehört der spanische Flamenco-Musiker und Gitarrenvirtuose Vicente Amigo, der in seinen Kompositionen traditionelle Flamenco-Klänge mit modernen Elementen verbindet. Der Grammy-Gewinner wird am 15. November zu Gast in Prag sein. Die Festivalkonzerte werden jedoch nicht ausschließlich in der Moldaumetropole stattfinden, so Barek:

Vicente Amigo
„Die Konzerte sind meistens in Prag, aber wir haben seit Beginn an die Tradition, dass ich den Künstlern anbiete, auch außerhalb Prags zu spielen. Wir haben schon viele Jahre Kontakte mit unterschiedlichen Organisatoren, zum Beispiel in Dolní Poustevna. Das ist eine kleine Stadt in der Nähe der tschechisch-deutschen Grenze, unweit von Dresden, die praktisch schon seit 13 Jahren Konzerte veranstalten. Für die Künstler ist es auch interessant, wenn sie in die Tschechische Republik kommen und auch die kleinen Städte sehen, wo ein anderes Publikum als im kulturellen Zentrum Prag ist. So ist es für beide Seiten interessant.“

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