Nicht nur Kafka: neue Dauerausstellung im Prager Literaturhaus

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Seit acht Jahren besteht das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren. Nun wurde am Freitag eine Dauerausstellung über deutsche Autoren aus der Zeit zwischen 1890 und 1939 eröffnet. Diese Ausstellung nennt sich „Kabinett der Prager deutschen Literatur“.

Eröffnung der Dauerausstellung
Franz Kafka, Ergon Erwin Kisch, Max Brod und Lenka Reinerová sind weltbekannte Autoren und nur wenige Beispiele der berühmten Prager deutschen Literatur. In Ausstellungen werden sie in der Regel jeweils einzeln vorgestellt. Dass sie aber nicht so einsam lebten, wie sie geschrieben haben, und sich in den Prager Straßen und Cafés des 19. Jahrhunderts begegnet sind, zeigt das Kabinett der Prager deutschen Literatur.

Lenka Reinerová hatte die Vision eines Zentrums deutschsprachiger Literatur aus Böhmen in Prag, und so hat sie das Prager Literaturhaus 2004 mitbegründet. Das Kabinett der Prager deutschen Literatur komplettiert nun die Idee des Literaturhauses. Miloslav Man betreut die neue Dauerausstellung:

Miloslav Man
„Das Hauptthema ist selbstverständlich die Prager deutsche Literatur. In der Ausstellung wollen wir zeigen, dass es in Prag nicht nur Franz Kafka gab, sondern eine große Zahl Deutsch schreibender Autoren. Dabei gehen wir nicht nur auf ihr Leben und Werk ein, sondern auch auf die Zeit, in der sie ihre Werke schufen, und das Leben in jenem Prag – dem deutschsprachigen Prag.“

Es handelt sich um ein Kabinett. Wie sind Sie auf diese Bezeichnung gekommen?

„Das war ein komplizierter Weg. Wir wussten lange nicht, wie wir die Ausstellung nennen sollten. Ein versteinertes Museum ist es nicht. Wir dachten zum Beispiel an Informationszentrum oder Wegweiser, doch dann kamen wir schließlich auf die Bezeichnung ‚Kabinett’, was die Idee hinter der Ausstellung passend beschreibt. Die Ausstellung und der Raum sind so konzipiert, dass sich die Besucher auf Entdeckungsreise begeben. Sie schauen sich um, öffnen Schubladen, durchsuchen Regale und entdecken auf diese Weise etwas für sich.“

An wen richtet sich die Ausstellung?

„Die Zielgruppe ist ziemlich breit. Wir haben an die breite Öffentlichkeit gedacht, wie man so sagt. Es muss aber auch gesagt werden, dass die größte Zielgruppe Schüler sind. Bislang wird das Literaturhaus auch hauptsächlich von Schülergruppen aus Deutschland und der Tschechien besucht. Jedoch finden bei uns auch Fachleute nützliche Informationen, zum Beispiel in dem Teil, in dem wir Anthologien zeigen.“

Autor: Thomas Maly
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