Noch ´n Toast, noch ´n Ei, noch ´n Bömbchen, noch ´n Brei... - "ztohoven"-Gruppe hat wieder zugeschlagen

Die tschechische Welt auf den Kopf stellen - das gelingt immer wieder einer kleinen Gruppe von jungen Künstlern, die in Tschechien ihr Unwesen treibt. Am Sonntagmorgen hat sie es geschafft, die Frühkonsumenten des Tschechischen Fernsehens in Aufruhr zu versetzen.

Es ist Sonntag 8:16 Uhr. Ein herrlicher Frühsommermorgen. 30 Grad erwarten die Tschechen an diesem Tag. Diejenigen, für die der Sonntag ein Tag wie jeder andere ist, sagen wir, Rentner, bügelnde Hausfrauen, abwaschende Hausmänner - kurz: das häusliche Rückgrat der Nation - sie sitzen vor den Bildschirmen und schauen das Morgenprogramm "Panorama" des öffentlich-rechtlichen Fernsehens CT. Stumme Live-Bilder aus den Rekreations-Regionen der Republik, aufgenommen von fest installierten Kameras vor Ort.

8:16 Uhr und 32 Sekunden. Ein greller Blitz auf dem Bildschirm entfärbt die pittoreske Aufnahme der Gebirgslandschaft. Als die Farben wiederkehren, wölbt sich stumm ein riesiger Atompilz in den Himmel des Riesengebirges. Das häusliche Rückgrat greift zum Telefonhörer und meldet dem Tschechischen Fernsehen und dem Tschechischen Rundfunk die Explosion einer Atombombe auf Staatsgebiet. Es dauert nicht lange, da heißt es Entwarnung. Der Sprecher des Tschechischen Fernsehens, Martin Krafl, flimmert über den Bildschirm und erklärt, man sei Opfer von Häckern geworden, die sich in die Sendung eingeklinkt hätten. Der Fehler liege aber nicht beim Sender:

"Ich muss betonen, dass das nicht in der Zentrale des Tschechischen Fernsehens in Prag passiert ist, sondern bei einer externen Kamera unseres Ko-Produzenten ´Sitour´."

Auch bei "Sitour" versteht man keinen Spaß:

"Wir nehmen das sehr ernst! Es muss jemand gewesen sein, der diese Technologie beherrscht", sagt Milan Jurdik knapp, der Geschäftsführer von "Sitour". Und in der Tat: Es waren Leute mit einem gewissen Talent zur Manipulation. Eine kleine Gruppe junger und anonymer Künstler mit dem Namen "ztohoven", die bereits in der Vergangenheit die tschechische Welt in kleinen Teilen auf den Kopf gestellt hat. Bei der letzten Aktion im April tauschte sie die steifen Männchen an 50 Prager Ampeln aus und zwar gegen liegende, trinkende oder pinkelnde Ampel-Männchen. Für eine lustigere Welt, wie die Gruppe verlautbaren ließ. Das scheint nicht das Ziel jeder Aktion zu sein. Die Atombombe wird ein ernstes Nachspiel haben, wie der Sprecher des Tschechischen Fernsehens ankündigt:

"Wir erstatten Anzeige wegen Verbreitung Panik auslösender Nachrichten und wegen Verletzung des Urheberrechts. Außerdem bemühen wir uns um größere Sicherheit bei allen externen Kameras, die bei dieser Sendung im Einsatz sind", sagt Martin Krafl.

Doch allen dürfte wohl klar sein: Einen guten Scherz macht man nur einmal. Und einen schlechten auch.