Tschechischer Außenminister Kavan in Luxemburg
Von Jitka Mladkova.
Der tschechische Außenminister Jan Kavan, der ebenfalls in Luxemburg war, rief in diesem Zusammenhang seine Amtskollegen aus den EU-Ländern auf, die ihrerseits erwogenen Sperrfristen für die Freizügigkeit tschechischer Arbeitskräfte präziser zu begründen als nur mit einem Hinweis auf Empfindlichkeit der Angelegenheit. Kavan will seinen eigenen Worten zufolge den Staatssekretär und Chefunterhändler für den EU-Beitritt Tschechiens, Pavel Telicka, in die Hauptstädte der 15 EU-Länder mit dem Auftrag entsenden, die Möglichkeiten einer Regelung dieser Problematik mit dem jeweiligem EU-Land zu sondieren. Kavan reagierte namentlich auf die unveränderte Forderung Deutschlands und Österreichs, eine 7-jährige Übergangsfrist für Tschechen einzuführen, konkret im Bauwesen und dem Bereich der Sozialdienstleistungen.
Sollten Deutschland und Österreich - so Kavan - auf ihren Positionen beharren, werde Tschechien seinerseits eine reziproke Regelung für die Arbeitnehmer dieser Länder beanspruchen. Durch die ungarische Entscheidung, die 7-jährige Übergangsfrist im Prinzip zu akzeptieren und damit schon jetzt das Kapitel der Freizügigkeit im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit der EU abzuschließen, habe sich nach Kavans Meinung der Spielraum für die anderen beitrittswilligen Länder verringert und sie auch mehr unter Druck gesetzt. "Wenn wir dieses Kapitel abschließen", so der tschechische Außenminister wörtlich vor Journalisten in Luxemburg, "dann nicht unter schlechteren Konditionen als Ungarn". Kavan will auf der anderen Seite nicht auf einen schnellen Abschluss dieses Kapitels drängen, solange Tschechien nicht Antworten auf alle Fragen erhalten habe. Er sieht diesbezüglich noch einen Spielraum für Verhandlungen mit den einzelnen EU-Ländern.