Desinfektionsmaßnahmen und gesperrte Grenzübergänge
Die "außerordentlichen hygienischen Maßnahmen" sind also in Kraft und seit der Nacht zu Freitag sind zudem 70 touristische Grenzübergänge - hauptsächlich solche für den sog. kleinen Grenzverkehr - geschlossen. Doch wie sieht diese, möglicherweise größte hygienische Maßnahme in der tschechischen Geschichte in der Realität aus? Welche Szenarien spielen sich an den Grenzübergängen mit Deutschland, Österreich und Polen dieser Tage ab? Mehr dazu im folgenden Beitrag von Martina Schneibergova.
Insassen aller Kraftfahrzeuge, die nach Tschechien einreisen wollen, müssen an den Grenzübergängen aus ihren Fahrzeugen aussteigen und Einer nach dem Anderen im Gänseschritt durch die Desinfektionswannen watscheln um ihre Schuhe von möglichen Viren zu befreien. Lebensmittel, die in irgendeiner Weise tierische Produkte enthalten müssen in vorbereitete Plastiksäcke entsorgt werden.
Der leitende Mitarbeiter der Tschechischen Eisenbahnen, Pavel Sury, bemerkt zu den bei der Eisenbahn getroffenen Maßnahmen:
"In den Waggons findet keine Desinfektion weder der Böden noch anderer Waggonbestandteile statt. Auch wenn es absurd erscheinen mag, aber wir richten uns streng nach dem Beschluss des Landwirtschaftsministeriums. Ich möchte nur noch bemerken, dass auch die PKW´s oder Busse von innen nicht desinfiziert werden."
Der Sprecher der Staatlichen Veterinärbehörde, Josef Duben, erklärte, dass Maßnahmen getroffen werden mussten, die nicht nur wirksam, sondern gleichzeitig auch für die Reisenden annehmbar sind:
"Ich gehe davon aus, dass die öffentlichen Verkehrsmittel vor jeder Reise immer aufgeräumt und gereinigt sind. Die Passagiere, die ihre Schuhe desinfiziert haben und dann wieder in das Verkehrsmittel zurückkehren, desinfizieren nachfolgend auch den Boden in dem Verkehrsmittel."
Inwieweit sich die Desinfektionsmaßnahmen auf die Zollabfertigung auswirken, danach erkundigten wir uns an zwei tschechisch-österreichischen Grenzübergängen. Der Leiter der Zollbehörde in Nova Bystrice erklärte:
"Es gibt wirklich nur ganz geringe Verzögerungen, den Reisenden sind wir entgegengekommen, was die Maßnahmen anbelangt, nur ausnahmsweise gibt es Probleme."
In Dolni Dvoriste haben die Zöllner bislang ähnliche Erfahrungen gemacht:
"Die Veterinärmaßnahmen haben keinen bedeutenden Einfluss auf die Wartezeiten. Wir kontrollieren möglichst gründlich alle Wagen, die die Grenze passieren. Die meisten Reisenden sind über die Maßnahmen gut informiert, sodass wir bisher keine Schwierigkeiten bei der Abfertigung erlebt haben."