Kampf gegen Kinder-Prostitution
Mit der Öffnung der Grenzen setzte auch der Sex-Tourismus von Deutschland nach Tschechien ein und stieg seitdem kontinuierlich an - ein Phänomen, das besonders in den Grenzregionen schwer zu übersehen ist. Mit vereinten Kräften wollen jetzt das tschechische wie das deutsche Innenministerium gegen die Prostitution im Grenzbereich vorgehen und beschlossen hierzu am Dienstag in Berlin die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe. Silja Schultheis berichtet.
Vielleicht hat es der ein oder andere von Ihnen ja bereits selber erlebt, als er mit dem Auto von Deutschland nach Tschechien einreiste: An der Grenze bekommen alle deutschen Autofahrer eine Art Postkarte ausgehändigt, mit der auf die Folgen hingewiesen wird, die der Kindesmissbrauch im Ausland nach sich zieht. Mit dieser Aktion hatten der tschechische und der deutsche Staat vergangenes Jahr den gemeinsamen Kampf gegen die Kinderprostitution begonnen, die vor allem im Grenzbereich stetig anstieg.
Wie die Bilanz nach einem Jahr vereinten Vorgehens ausfällt, fragten wir Cornelie Sonntag-Wollgast, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium:
Als vergangenen Sommer die zunehmende Kinderprostitution im westböhmischen Grenzgebiet in der deutschen Presse für Schlagzeilen sorgte, wurden u.a. die tschechischen Behörden dafür kritisiert, dass sie das Problem nicht ernst genug nähmen. Gab es auch in der Frage nach dem weiteren Vorgehen, über das Vertreter des tschechischen und deutschen Innenministeriums am vergangenen Dienstag in Berlin berieten, Unstimmigkeiten zwischen der tschechischen und der deutschen Seite?
Allein durch die Zusammenarbeit auf staatlicher Ebene lasse sich das Problem aber nicht an der Wurzel packen, erklärte Cornelie Sonntag-Wollgast abschließend: